LICHTENSTEIN. Eine Seilbahn, die von Honau aus hinauf zum Schloss Lichtenstein führt; eine Hängebrücke, die den Traifelbergfelsen mit der gegenüberliegenden Talseite verbindet. Klingt ausgedacht, oder? Wenn es nach den Mitgliedern der Bürgerinitiative »Wir sind Lichtenstein« geht, würden diese Ideen in naher Zukunft umgesetzt werden. »Unser übergeordnetes Ziel ist es, Lichtenstein attraktiver zu machen«, sagt Werner Neubrander, Sprecher der Initiative. Mit Blick auf die Vorbereitungen zur interkommunalen Bundesgartenschau (BuGa), die 2039 entlang der Echaz stattfinden könnte, sprudeln die Mitglieder der Initiative nur so vor Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten, die die Gemeinde erweitern und verschönern könnten.
»Die Bundesgartenschau ist eine riesige Sache, die da auf uns zukommt und wir wollen uns in dem Rahmen für Lichtenstein und seine Belange starkmachen«, erklärt Neubrander. »Solch ein großes Projekt muss genau geplant werden und es gibt so viele Dinge, die dabei bedacht werden müssen«, ergänzt Gabi Vöhringer. Sie ist Mitinhaberin des gleichnamigen Reise-Busunternehmens auf der Alb und hat in der Vergangenheit schon einige Fahrten zu den Bundesgartenschauen in Heilbronn und Mannheim unternommen. »Da sieht man schnell, was auf den Ausstellungen gut funktioniert und was eher schlecht läuft.«
»Wir wollen uns für Lichtenstein und seine Belange stark machen«
Dass sich die Mitglieder der Bürgerinitiative nicht nur oberflächlich Gedanken zur BuGa gemacht haben, wird im Gespräch deutlich: Es stehen nicht die Attraktionen, die möglichst viele Besucher anlocken sollen, sondern auch die Parkmöglichkeiten, die geschaffen, und die gastronomischen Angebote, die bereitgestellt werden müssen, im Vordergrund. »Es gibt so viel zu bedenken und dabei wollen wir unterstützen«, sagt Neubrander. »Bei der Landesgartenschau 1984 kamen Millionen von Besuchern nach Reutlingen. Darauf müssen wir vorbereitet sein.«

Auch, wenn »vermutlich Reutlingen der Hauptaktionsplatz« der Bundesgartenschau sein wird, geht es der Bürgerinitiative mit ihren Ideen und Anregungen »ganz klar vorwiegend« um Lichtenstein. »Das ist einfach die Gegend, in der wir uns am besten auskennen«, sagt Klaus-Dieter Höhne. »Das ist ein Vorteil, den wir nutzen können und auch sollten.« Bislang sammeln die fünf Lichtensteiner erst einmal ihre Ideen. »Noch befinden wir uns ganz am Anfang der Planung. Die Bundesgartenschau-Bewerbung ist noch nicht einmal eingereicht und die Machbarkeitsstudie noch voll im Gang«, sagt Neubrander, der den Prozess im Blick behält. Später wollen sie dann schauen, wann und wie sie sich in der weiteren Planung einbringen können.
»Das lockt die Leute an, damit können wir unser Potenzial hervorheben«
Das hält die Initiative aber nicht davon ab, ihre Gedanken und Wünsche für Lichtenstein etwa mit dem Gemeinderat oder der Öffentlichkeit zu teilen. "Wir müssen schließlich nicht erst auf die BuGa-Bewerbung warten, um die Attraktivität in unserer Gemeinde zu steigern", sagt Claudia Leippert. "Alle Vorschläge, die wir anbringen, bieten einen Mehrwert, haben Zukunft und sind keine Eintagsfliegen." So wie etwa die Seilbahn hinauf zum Schloss Lichtenstein oder die Hängebrücke vom Traifelbergfelsen hinüber zum alten Lichtenstein. »Das lockt die Leute an, damit können wir unser Potenzial hervorheben«, ist sich Vöhringer sicher. Das große Problem: Dafür gibt es kein Geld in der Gemeinde. Es bräuchte Investoren, die das Ganze übernehmen müssten. "Und die haben wir noch nicht", sagt Neubrander.
Ein Anliegen, das den Engagierten in der ganzen Bundesgartenschau-Diskussion und den möglichen künftigen Projekten am Herzen liegt, ist es, die örtlichen Vereine nicht zu vergessen. Im Gespräch wird deutlich, dass sie sich wünschen und hoffen, dass diese in die Prozesse mit einbezogen werden. »Die BuGa ist ein großes Gemeinschaftsprojekt«, sagt Leippert. »Nicht nur zwischen den, sondern auch innerhalb der Kommunen. Wir müssen da alle anhören, die Expertisen der anderen nutzen und dann alle zusammen an einem Strang ziehen, um alles realisieren zu können.« (GEA)