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Aktuell Gesang

Sänger begeistern Kirchgänger in Honau

140 Sänger begeistern gut 500 Kirchgänger mit Projekt der evangelischen Kirchengemeinde Unterhausen-Honau.

Rund 140 Sänger im Alter von 12 bis 80 Jahren unter Leitung von Simon Biffart umrahmten die Liturgie des Gottesdienstes, der das
Rund 140 Sänger im Alter von 12 bis 80 Jahren unter Leitung von Simon Biffart umrahmten die Liturgie des Gottesdienstes, der das Singwochenende beschloss. FOTO: LEIPPERT
Rund 140 Sänger im Alter von 12 bis 80 Jahren unter Leitung von Simon Biffart umrahmten die Liturgie des Gottesdienstes, der das Singwochenende beschloss. FOTO: LEIPPERT

LICHTENSTEIN. Simon Biffart hat es wieder einmal geschafft. 2016 kam für das Pop-Oratorium »Die 10 Gebote« ein gewaltiger Chor aus rund 170 Teilnehmern zustande, 2017 war ein Honauer Projektchor beim Nachfolge-Oratorium »Luther« in der Porsche-Arena in Stuttgart dabei, 2021 riss das Chor-Musical »Amazing Grace in Concert« auf dem alten Schulhof in Honau die Zuschauer regelrecht von den Stühlen – der gebürtige Honauer mo-tiviert immer wieder Menschen zum gemeinsamen Singen.

So auch am zurückliegenden Wochenende. Dieses Mal hat er einen Gottesdienst als eine ganz außergewöhnliche und bemerkenswerte Messe gestaltet, die von Pfarrerin Katharina Dolmetsch-Heyduck sowie Pfarrer Manfred Schüsselin am Sonntagabend gemeinsam in der Lichtensteinhalle zelebriert wurde. Rund 140 Sänger – im Alter von 12 bis 80 Jahren – umrahmten die Liturgie mit christlichen, poppigen und modernen Kirchenliedern sowie Spirituals, als wären sie ein höchst geübter gemischter Chor. Die Projektband mit Thorsten Eissler, Jochen Betz, Tobias Fischer und Dave Emperle sorgte für die musikalische Untermalung.

Ein musikalisches Händchen

Biffart zeigte sich dabei als wahrer Maestro, dirigierte den Chor, gab der Band und den beiden Geistlichen ihre Einsätze oder forderte das Auditorium zum Mitsingen auf. »Da ist mal wieder der Beruf auf eine Berufung getroffen«, lobte Bürgermeister Peter Nußbaum beeindruckt und urteilte: »Simon Biffart hat einfach ein tolles musikalisches Händchen.« Die Mitwirkenden hätten sich bei den Proben einfach alle sehr gut angestellt, scherzte dagegen der Initiator.

»Wir waren überwältigt, dass sich 140 Menschen angemeldet haben«

»Herzlich willkommen zum Abschlussgottesdienst eines genialen Singwochenendes und gleichzeitig zum Auftakt der Feiern zu 50 Jahre Lichtenstein«, begrüßte Dolmetsch-Heyduck die gut 500 Besucher. Das Wochenende habe unter dem Motto »Meine Seele, sing« gestanden. »Die Seele einer Pfarrerin fängt automatisch an zu singen, wenn sie diese Menge an Menschen sieht, die zu einem Gottesdienst gekommen sind.« Das Singwochenende sei von Biffart und der evangelischen Kirchengemeinde Unterhausen-Honau veranstaltet worden, um Menschen unterschiedlichen Alters und aus den verschiedenen Ortsteilen zusammenzubringen und sich begegnen zu lassen. Dabei habe man nicht im Geringsten daran gedacht, dass es auch Leute von außerhalb der Gemeinde ansprechen könne. »Wir waren überwältigt, dass sich 140 Menschen angemeldet haben und es ein absolut gelungenes Projekt geworden ist.«

Konfirmanden hatten Spaß

Allerdings habe sie die diesjährigen Konfirmanden eher dazu genötigt, witzelte Dolmetsch-Heyduck. »Sehr cool«, fand der 13-jährige Paul Jeggle das Singwochenende aber dennoch. »Toll« und »eine Abwechslung« war es für den gleichaltrige Mattis Mutschler, der sonst beim Sängerbund Lichtenstein als aktiver Sänger dabei ist. Auch Konfirmand Len gefiel das Projekt – nach anfänglichem Zögern – sehr gut. »Es hat voll Spaß gemacht.«

Sie habe Freundinnen, die beim Pop-Oratorium »Die 10 Gebote« mitgesungen hatten und total begeistert waren, erklärte die Sonnenbühlerin Sabine Geiselhart, weshalb sie in Unterhausen dabei war. Dass sie sich zu spät angemeldet hatte, bedauerte Nadja Schmiling, Leiterin des Bürgermeisterchors des Landkreises Reutlingen. »Aber ich hätte eh nur einen kleinen Teil der Probestunden mitmachen können, da ist es doch nicht ganz so schlimm.«

Dass Biffart es schafft, »ohne Probleme die Menschen zum Singen zu bringen«, wie die Pfarrerin anfangs betonte, konnten dann auch alle Anwesenden erleben. Denn der Kirchenmusiker, der seit 2021 als einer der ersten Pop-Kantoren bundesweit mit Schwerpunkt Chorleitung im evangelischen Kirchenkreis Hamm in Nordrhein-Westfalen arbeitet und ähnliche Projekte bereits in Lauenburg/Elbe oder im Sauerland durchgeführt hat, bat gleich beim zweiten Lied um kräftiges Mitsingen.

»Du warst zuversichtlich, hast uns motiviert oder begeistert, auch wenn’s mal anstrengend war«

Man habe einen ganz langen Vorlauf für dieses Projekt gehabt, sei durch manche Motivationskrisen geschlittert und bisweilen nah daran gewesen, alles abzusagen, blickte Pfarrerin Dolmetsch-Heyduck zum Abschluss kurz zurück. Ihr Dank galt am Ende allen helfenden Händen im Hintergrund, mitdenkenden Köpfen, fürsorglich und anpackend Handelnden, der Technik, dem Dekoteam, der Band und last, but noch least, Simon Biffart. »Du hast dieses Wochenende mit uns in Deiner alten Heimat gewagt, warst durchgängig zuversichtlich, hast uns motiviert oder begeistert auch wenn’s mal anstrengend war und warst immer geduldig mit uns.«

Ein frenetischer, stehender Applaus belohnte die Protagonisten, die natürlich erst nach ein paar Zugaben tatsächlich von der Bühne abgehen durften. (GEA)