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Rathauskonzert in Eningen: Von tschechischen Landschaften und polnischen Tänzen

»Slawische Impressionen« präsentierte das Duo Rossel am Sonntagabend im Eninger Rathaussaal. Bürgermeister Eric Sindek eröffnete die neue Reihe der Rathauskonzerte, die es bereits seit 30 Jahren gibt. Sie wird im März 2024 mit einem Konzert der Musikschule enden.

Angela Rossel (Violine) und Pianistin Stephanie Knauer boten »Slawische Impressionen«
Angela Rossel (Violine) und Pianistin Stephanie Knauer boten »Slawische Impressionen« Foto: Gabriele Böhm
Angela Rossel (Violine) und Pianistin Stephanie Knauer boten »Slawische Impressionen«
Foto: Gabriele Böhm

ENINGEN. »Die Konzerte sind Höhepunkte des kulturellen Lebens in Eningen und eine Feier von Kreativität und musikalischem Talent«, hob Sindek hervor.

Mit der Violinistin Angela Rossel und Stephanie Knauer am Klavier traten zwei international gefragte Könnerinnen auf die Bühne, die mit ihrer Virtuosität und ihrem Charme auch das Publikum in Eningen begeisterten. Immer wieder waren Bravorufe zu hören, als die anspruchsvollen Stücke des 19. und 20. Jahrhunderts in großer Harmonie und mit viel Einfühlungsvermögen, aber auch mit eigener Note, umgesetzt wurden.

Das Programm begann mit der Sonatine des tschechischen Komponisten der Romantik Antonin Dvorak, die er seinen Kindern gewidmet hatte. Mit feinem Bogenstrich und sensiblem Anschlag ließen die beiden Künstlerinnen die vier Sätze erklingen und arbeiteten deren Charakteristik heraus. Zwei schwungvolle Allegro-Sätze und ein Scherzo umrahmten ein Larghetto, das durchaus auch dramatische Passagen enthielt.

Leidenschaftlich und hingebungsvoll

Vom polnischen Komponisten und Violinvirtuosen Henryk Wieniawski stammt »Romance«, weich und auch ein wenig melancholisch, bestimmt von fließenden Tönen mit facettenreicher Dynamik. Temperamentvoll dagegen »Mazurka«, der polnische Volkstanz. Bei der »Slavonic Fantasy« hatte sich Fritz Kreisler an Melodien Dvoraks bedient Angela Rossel erklärte. Unverkennbar sind Elemente der slawischen Folklore, leidenschaftlich, hingebungsvoll, wehmütig und auch voller Lebensfreude.

Der russische Komponist Peter Iljitsch Tschaikowsky hatte in seinen »Jahreszeiten« 12 kurze Stücke geschrieben und darin die Charakteristik der jeweiligen Monate eingefangen. Für den Juni stand die »Barcarole«, inspiriert von venezianischen Gondeln und in einem schaukelnden Rhythmus. Von seiner Gouvernante als »Porzellankind« bezeichnet, war Tschaikowsky außerordentlich empfindsam und ließ diese Sensibilität auch in seine Musik einfließen. Ebenfalls aus Russland stammte Dmitri D. Schostakovich, von dem fünf seiner insgesamt acht kurzen »Albumstücke« präsentiert wurden. Eine »Drehorgel Polka« trat neben einen flippigen »Puppentanz« und einen beschwingten Walzer.

Märchen und Weisheiten musikalisch verarbeitet

»Aus der Heimat« des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana erzählt von der Schönheit der tschechischen Landschaft und der Musikalität seiner Bewohner. Märchen, Weisheiten und die Geschichte Böhmens sind darin verarbeitet. Nach dem furiosen Finale wollte das Publikum natürlich noch eine Zugabe hören und erklatschte sich eine Polka. (GEA)