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Premiere der Honauer Zwiebelbäuch übertrifft Erwartungen

Mit dem Schwank »Liebe, Lügen, Leberkäs« füllt die Theatergruppe der TuS Honau den Saal im evangelischen Gemeindehaus.

In der Metzgerei Fleischle geht es hoch her.
In der Metzgerei Fleischle geht es hoch her. Foto: Gabriele Bimek
In der Metzgerei Fleischle geht es hoch her.
Foto: Gabriele Bimek

LICHTENSTEIN-HONAU. Wenn das mal kein Auftakt nach Maß ist: Den Honauer Zwiebelbäuchen des TuS Honau glückte mit ihrem Lustspiel »Liebe, Lügen, Leberkäs« eine Premiere ganz nach ihren Vorstellungen und vor allem nach dem Geschmack des Publikums. Volles Haus hieß es im großen Saal des evangelischen Gemeindehauses in Honau. Und die weiteren sechs Spielabende sind jetzt schon ausverkauft.

Unter der Regie von Otto Niederer und mit Souffleuse Katrin Reiff treiben die acht Laienschauspieler viel Schabernak auf der Bühne, jonglieren mit Worten und ihre Mimik und Gestik sind nicht misszuverstehen. In seinem Schwank nimmt Jürgen Schuster die Metzgerei Fleischle unter die Lupe, den die Gruppe in bestem Schwäbisch rüberbringt.

Metzgerei im Aufschwung

Neben Leberwurst und Leberkäs dreht es sich in der Traditionsmetzgerei auch um Liebe und Leidenschaft, nicht nur zur Wurst. Allerdings nicht mehr so erfolgreich wie einst. Einen neuen Aufschwung erlebt diese dank des Gesellen Fritz (David Epple) und seinen innovativen Ideen. Der ist dem etwas cholerischen Metzgermeister Jakob (Jürgen Reiff) ein Dorn im Auge, hat dieser doch auch ein Auge auf seine Tochter Carolin (Chrissy Scheidler) geworfen und will diese heiraten. In einem Metzgerwettkampf der Innung treten die beiden gegeneinander an und jeder bereitet sich auf seine Art auf dieses herausragende Ereignis vor. »Wenn des rauskommt, was do neikommt, no kommscht du wo nei, wo du so schnell ned rauskomscht«, prophezeit Fritz seinem Widersacher. Der will sich von dem »Weißwurschtcassanova« nicht einschüchtern lassen, schwört auf seine bewährten Rezepturen. Als jedoch seine Tochter die Wurstkreation von Fritz als eine Geschmacksexplosion beschreibt, bekommt er Zweifel.

Ehefrau Anni (Carmen Epple) spornt beide auf ihre forsche Art an und fädelt für ihren Jakob eine Sitzung bei Gugger Michael (Jürgen Eidt) ein. Der anscheinend blinde Wunderheiler mutet Jakob in seinem Metzgergebet allerhand zu. Zur Gaudi der Zuschauer, deren Lachmuskeln sehr gefordert waren. Mit zugange sind auch die schrulligen Typen wie der Postler Schorsch (Thomas Epple) mit seinem langgezogenen »Ja schoo« und die von ihm begehrte Bäckerstochter Fanny (Andrea Melzer). Carolin soll ihr bei der Auffrischung ihres Outfits helfen, während Schorsch Hilfe in Sachen Poussieren bei Fritz sucht. »Aus einem alten Poschtgaul kann man keine Formel I machen«, ernüchtert der ihn. »Das wäre das Wunder von Honau.« Der Knüller waren die Gesangseinlagen von Fritz unter anderem zu Musik von Tina Turner als »Simply the Best« oder »O wie so trügerisch« aus Rigoletto.

Der Stubencharakter macht's

Seinen ersten Auftritt seit 15 Jahren genoss Rolf Werz als Opa Blechle, der große Verwirrung stiftet und einiges durcheinander bringt. »Werz gehörte schon vor 40 Jahren zur Stammbesetzung der Theatergruppe«, erzählt Vorstandsmitglied der TuS Honau Carmen Henker. »Im Oktober haben wir mit der Einstudierung des Stücks begonnen.« Das heißt, vorab ein auf die Gruppe zugeschnittenes Theaterstück auswählen, Rollen verteilen, dann mit Rollenverteilung in der Gruppe immer wieder lesen. »Das Stück ist in Hochdeutsch geschrieben, muss somit erst mal ins Schwäbische übertragen werden«, wirft der Regisseur ein. Für Kulisse und alle weiteren Arbeiten wie Dekoration und Bewirtung helfen viele Mitglieder des Vereins. »Auf der Bühne ist es wie in einer echten Metzgerei«, unterstreicht Henker. Die Utensilien mit Aufschnittmaschine und Waage passen, die Wurst ist mal echt zum Reinbeißen, mal ist sie aus Plastik für die Zweikämpfe, es ist an alles gedacht. »Alles in allem soll hier der Stubencharakter zum Ausdruck kommen, den unser Theater ausmacht«. (GEA)