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Pfullingerin Christine Baral hat ihren zweiten Krimi veröffentlicht

Erika Kessel ermittelt wieder. Autorin Christine Baral erzählt, warum ihre patente Heldin diesmal im kirchlichen Umfeld ermitteln muss.

Die Pfullingerin Christine Baral hat ihren zweiten Krimi veröffentlicht.
Die Pfullingerin Christine Baral hat ihren zweiten Krimi veröffentlicht. Foto: Privat
Die Pfullingerin Christine Baral hat ihren zweiten Krimi veröffentlicht.
Foto: Privat

PFULLINGEN. Wie geht's wohl Erika Kessel und ihrer Soko? Wer bei dieser Frage nur Bahnhof versteht, der hat was verpasst. Nämlich den Erstlingskrimi der Pfullinger Autorin Christine Baral. Darin verfolgt die patente Metzgereifachverkäuferin »Eine Spur aus Seide« und klärt gemeinsam mit ihren Helfern einen Mord im fiktiven Ort Drachstein auf. Jetzt ist Erika Kessel wieder auf Verbrecherjagd. In »Ein Fest ohne Segen«, das kann man schon verraten, gerät die Titelheldin selbst unter Verdacht.

Also wie geht es jetzt Erika Kessel? Im Prinzip gut, erzählt Christine Baral. Die steht seit Neuestem in Drachstein beim Metzger Grobmayer nicht nur hinter der Ladentheke, sondern kümmert sich jetzt auch um den frisch eingeführten Cateringservice. Ein Kniff von Baral, damit ihre »Ermittlerin« hinauskommt, in fremde Häuser hinein kann, auch um Spuren nachzugehen.

Drachstein ist für die 68-jährige Autorin so etwas wie eine zweite Heimat geworden. »Da kenn’ ich mich aus«, sagt sie, weiß, wo die Kirche steht, das Gemeindehaus oder das Rathaus. »Wir leben das«, erzählt sie und fügt an, dass ihr Mann, wenn er zum Metzger unterwegs ist, schon mal ruft: »Ich geh' zur Erika.« Als vor nicht allzu langer Zeit im Fernsehen ein Bericht über das Augsburger Huhn, dem Lieblingstier von Erika Kessel gelaufen ist, sei es ihr »ganz warm ums Herz geworden«.

Viele positive Rückmeldungen

Drachstein, Erika Kessel, die Soko, die Hühner - sie sind auch vielen ihrer Leser ans Herz gewachsen. »In der Soko würde ich auch gerne mitarbeiten. Ich könnte ja eine Rolle im nächsten Krimi spielen, als Gerichtsreporterin, als Gutachterin.« Christine Baral freut sich über viele Rückmeldungen wie diese und natürlich über die Frage: Wie geht es wohl mit Erika Kessel weiter?

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Pfullingerin immer vormittags. Nach Frühstück und Sport sitzt sie in ihrem Arbeitszimmer und taucht in die Welt von Drachstein ein. »Vormittags ist meine Zeit.« Eine Seite pro Tag sei dann bis zur Mittagszeit schaffen. Dabei nimmt sie sich viel Zeit zum Recherchieren, überlegt etwa, welche Hühnerrasse am besten zu ihrer Heldin passt, prüft, wie lange die Bahnfahrt dauert, oder jüngst, welche Namen in einem afrikanischen Land gebräuchlich sind.

Mit Witz und mit Aussage

»Ich will schon, dass es stimmt, was ich schreibe«, sagt Baral, und dass das Geschriebene unterhält und Witz hat. Leicht zu lesen, solls' sein, aber mit einer Aussage. Die Themen müssen gut verpackt sein: In »Eine Spur aus Seide« ging's um die Wertschätzung für ältere Frauen. Ein Thema, das ihr schon lange am Herzen lag. Deren Lebensleistung werde von der Gesellschaft nicht gewürdigt, sagt die Pfarrerstochter, die in Pfullingen, die ersten sieben Jahre ihrer Kindheit verbracht hat und mit dreißig wieder in die Echazstadt heimgekehrt ist.

Und im neuen Buch? Da geht's auf der zweiten Ebene ums Leben im kirchlichen Umfeld. Da kennt sie sich als Pfarrerstochter aus, fühlt sich sicher und »da ist die Dynamik anders als beim Albverein«. Ein kritisches Buch über die Kirche sei's aber keinesfalls, schiebt Christine Baral nach. Dafür habe sie keinen Grund. »Ich habe der Kirche viel zu verdanken«, sagt sie. Und ihren Eltern. Die haben ihren Kindern alles zugetraut, versucht, ihnen die Welt zu öffnen. Das Selbstvertrauen ist geblieben. Und es hat ihr gutgetan, dass gleich der erste Verlag sich im vergangenen Jahr für ihren Erstling begeistern konnte.

Es bleibt ein Hobby

Mit einer gewissen Selbstverständlichkeit hat sie sich auch deshalb an ihr zweites Buch gesetzt. Die positiven Rückmeldungen von Lesern haben ein Übriges getan. »Aufgeben ist nicht mein Fall«, sagt die Pfullingerin, wohl wissend, dass mit dem neuen Werk auch Erwartungen verbunden sind. Aber: »Wenn's nicht gefällt, kann ich auch nichts machen.« Denn eins stellt Christine Baral auch klar: Sie schreibt zwar unheimlich gern, aber es ist und bleibt für sie ein Hobby. Auch deshalb sitzt sie immer nur morgens am Computer, ihr Mann, die drei Kinder und sechs Enkel dürfen keinesfalls unter ihrer Schriftstellerei leiden. Ein bisschen erinnert das an die patente Heldin ihrer Krimis, die auch nie die Bodenhaftung verliert.

Das neue Buch von Christine Baral »Ein Fest ohne Segen« ist beim Verlag Oertel + Spörer erschienen. Es ist in den GEA-Geschäftsstellen und im Buchhandel erhältlich. (GEA)