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Pfullinger Sänger präsentieren sich mit Volksweisen, Hits und cleveren Texten

»Heitere Vielfalt beim Singen« garantierte der Männergesangverein Eintracht Pfullingen in seinem Konzert zum 120-jährigen Bestehen im Kulturhaus Klosterkirche

Drei Chöre unter der musikalischen Leitung von Axel Göller, am Klavier begleitet von Gerulf Mertens, am Cajon Michael Bader.
Drei Chöre unter der musikalischen Leitung von Axel Göller, am Klavier begleitet von Gerulf Mertens, am Cajon Michael Bader. Foto: Gabriele Bimek
Drei Chöre unter der musikalischen Leitung von Axel Göller, am Klavier begleitet von Gerulf Mertens, am Cajon Michael Bader.
Foto: Gabriele Bimek

PFULLINGEN. Der Männergesangverein Eintracht Pfullingen hat dieses Jahr mehrere Gründe zum Feiern. Das Kulturhaus Klosterkirche Pfullingen bot den angemessenen Schauplatz für ihr Festkonzert zum 120-jährigen Bestehen mit zwei Gast-Chören. Das nicht ohne Gerulf Mertens über die Bühne ging, der den Männerchor seit 70 Jahren am Klavier begleitet. »Mein erster Auftritt war 1954 mit Dirigent Eugen Baumann. Ich war damals gerade mal 20«, offenbart der Musiker aus Leidenschaft. Ein Reigen von Johann-Strauß Liedern habe damals im Mittelpunkt des Jubiläumsabend gestanden, was sehr anspruchsvoll gewesen sei. Er habe Solist Willy Wörner mit seinem schönen Bariton begleitet. »Damals waren es aber wesentlich mehr Sänger«, stellt der 90-Jährige fest. Inzwischen habe er weit mehr als 40 Konzerte mit dem Chor hinter sich. »Musik hält jung. Das ist ein alter Spruch, aber wichtig«, schmunzelt er. Er liebe auch Kammermusik und spiele auch gern auf anderen Instrumenten. »Das macht mir unheimlich Spaß.«

Jagdszenen und Jürgens-Hits

Ihre Freude an der Musik vermittelten die Sänger auch am Samstagabend, verstärkt von zwei weiteren Chöre ihres Dirigenten Axel Göller: dem Chor des Stuttgarter Winzerbundes und dem Männerchor Eintracht Degerschlacht. Sie befassten sich musikalisch - und mit Michael Bader am Cajon - zunächst mit der Jägerei und ihren Begleiterscheinungen.

Für den 90-jährigen Gerulf Mertens ist der wichtigste Platz der am Klavier. Seit 70 Jahren begleitet er die Chöre der Eintracht.
Für den 90-jährigen Gerulf Mertens ist der wichtigste Platz der am Klavier. Seit 70 Jahren begleitet er die Chöre der Eintracht. Foto: Gabriele Bimek
Für den 90-jährigen Gerulf Mertens ist der wichtigste Platz der am Klavier. Seit 70 Jahren begleitet er die Chöre der Eintracht.
Foto: Gabriele Bimek

Dann ließen sie Udo Jürgens mit einigen seiner unvergesslichen Lieder aufleben. Wenn auch »noch niemals in New York«, auf Hawaii oder in San Francisco, so doch in Pfullingen, scherzte der Vorsitzende Norbert Dittrich in seiner Moderation zum bekannten Hit. Weiter empfahl er dem Publikum, sich von »Anuschka« verzaubern zu lassen, die nach vielen 'Liebe heut nix gut' mit einem Bär von Mann ein klares Zeichen setzte. Nach eigener Aussage habe Jürgens nur 20 Minuten zum Komponieren des Titels »Griechischer Wein« gebraucht, von dem er wusste, dass es ein Knaller wird. Mit »Ich glaube« gab er zu verstehen, dass die Welt groß und weit genug, das Leben schön und bunt genug für alle sei. Also Grund genug, sich daran zu erfreuen.

Ob jeder Chor für sich auftrat, in Kombination mit einem anderen oder gar alle drei zusammen: Die Sänger verstanden es, das Publikum zu erheitern, in ihren Bann zu ziehen und in Stimmung zu versetzen. Heißt: Großer Applaus auch nach den humoristischen Variationen über die Jägerei. Eher ernst dargebracht wurden der »Jägerchor« aus der Oper »Der Freischütz« von Carl Maria von Weber und »Der Jäger Abschied« aus der Feder von Joseph von Eichendorff und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Eher belustigend ging es weiter, als statt »Der weiße Hirsch« ein Hase des Jägers Jagdfreuden erfüllen sollte. Der hüpfte dem eifrigen Waidmann allerdings unbehelligt von dannen. Dann machten sich die Sänger doch lieber auf zur »Diplomatenjagd«, wie Reinhard Mey es vorgeschlagen und die passenden Tipps auf Lager hatte. Nach lautem Horrido, Waidmannsheil und viel Schrot fanden schließlich Zitzewitz’s Dackel und der Außenminister den Tod.

Rum, Rum, Rum

Nicht zu Land, dafür auf See agierte der Jukebox-Chor der Eintracht unter der musikalischen Leitung von Christina Staneker. Die Sänger brachten unmissverständlich zum Ausdruck, dass es zwar überall jede Menge Wasser gäbe, aber keinen Rum. Und den bräuchten sie, sonst würden sie eine Meuterei anzetteln. Antonio Berardi und Lukas Hainer beleuchteten das Seemannsleben mit ihren witzigen Texten zur Musik von Hartmut de Krech und Mark Nissen in »Santiano - Es gibt nur Wasser« und »Santiano - Leinen los, volle Fahrt«.

Mit Songs von Andreas Gabalier »I sing a Liad für Di« und »Hulapalu« sorgte die Jukebox nicht nur auf der Bühne für Stimmung. »Das war ein sehr buntes Programm«, bestätigte Eugen Hilbertz vom Liederkranz Pfullingen. »Und alle drei Chöre zusammen schaffen ein schönes und großes Volumen.« (GEA)