PFULLINGEN. Klar ist das Alter ein Thema. 24 Jahre ist Timo Plankenhorn, 25 wird er Anfang April – womit er gerade noch rechtzeitig vor der Wahl am 25. April das Mindestalter für einen Bürgermeister-Bewerber erfüllt. Dass es »wahnsinnig früh« ist, in so jungen Jahren das gewichtige Amt anzustreben, das ist ihm bewusst. Keine Zweifel hat er aber daran, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist – auch, weil Pfullingen genau jetzt »frische, unverbrauchte Ideen« brauche, um »den Weg auch mal anders zu gehen als in der Vergangenheit.«
Alter und Erfahrung, da ist sich Plankenhorn sicher, sind zwei Paar Stiefel. Er hat Gespräche mit anderen jungen Amtsstartern geführt. Und er ist sich sicher: »Die nötigen Kompetenzen habe ich.«
Plankenhorn ging auf das Friedrich-Schiller-Gymnasium, wo er auch in der Schülermitverantwortung aktiv war. Er machte Abitur und sich schon mit 18 Jahren selbstständig: Der begeisterte Fotograf gründete ein Start-up, das die Kommunikation für kleine und mittelständische Betriebe übernimmt. Bis heute betreibt er es zusammen mit einigen Minijobbern nebenher. Er studierte Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Universität in Konstanz, begann währenddessen schon, sich bei der Daimler AG am Standort Sindelfingen im Stab der Werkleitung einzubringen. In deren Team Strategie und Kommunikation arbeitete er nach dem Studium noch ein Jahr, bevor er 2018 zur Großen Kreisstadt Sindelfingen wechselte. Dort ist er bis heute persönlicher Referent des Oberbürgermeisters und stellvertretender Hauptamtsleiter.
»Ich traue mir das absolut zu«
Mit den Strukturen und Aufgaben einer Kommunalverwaltung ist er daher vertraut und weiß, was auf ihn zukommt, sollte er selbst Bürgermeister einer »Stadt auf dem Weg zur Großen Kreisstadt« werden. »Da schwingt schon Respekt« mit, bekennt Plankenhorn, schiebt aber gleich nach: »Ich traue mir das absolut zu.«
Schließlich werden die Geschicke der Stadt nicht vom Bürgermeister alleine gelenkt, sondern von einem kompetenten Team. »Erfahrungen und Expertisen nehme ich gerne an«, sagt Plankenhorn, dessen Politikstil auf der »gemeinschaftlichen Arbeit für das große Ganze« gründen soll. Ein zentrales Merkmal Pfullingens sei seine gute Gemeinschaft. Ziel sei, zusammen mit Verwaltung, Bürgern, Vereinen und Unternehmen den besten Weg für Pfullingen zu finden. Die Herausforderung liege darin, Kompromisse zu erarbeiten, mit denen die meisten mitgehen können. Besonders wichtig sei es dabei, die Gründe aufzuzeigen, warum eine Entscheidung so und nicht anders gefällt worden sei. Transparenz lautet das Zauberwort. »Das ist in den letzten Jahren ein bisschen untergegangen«, sagt Plankenhorn, dem nicht entgangen ist, dass die Situation im Gemeinderat »angespannt«, die Beziehung zwischen Rat und Spitze »zerrüttet« war. »Über die Gründe will ich nicht spekulieren«, sagt er aber auch.
DER KANDIDAT
Timo Plankenhorn
Geboren: Konfession: Familienstand: Beruf: Lieblingsbuch: Lieblingsfilm: Lieblingsmusik: Lieblingsessen: Hobbys: Vorbild: Lieblingsplatz in Pfullingen: Lieblings-App:
Stattdessen blickt er nach vorne, will für seine Heimatstadt, für die er »eine wahnsinnige Leidenschaft« hege, etwas bewegen. Was genau? Da fallen dem 24-Jährigen viele Dinge ein. So werde es nach der Pandemie besonders wichtig sein, die Vereine und Ehrenämtler zu unterstützen, Veranstaltungen zu fördern, den passenden Rahmen zur Verfügung zu stellen. Er selbst ist Mitglied beim VfL und dem Schwäbischen Albverein.
»Da werden im Moment zu viele verschiedene Süppchen gekocht«
Verfügbar machen will er zudem bezahlbaren Wohnraum. "Das ist ein riesiges Problem", sagt er mit Blick auf immer höher kletternde Immoblien- und Mietpreise. Für junge Familien sei die Stadt angesichts der vielen Schulen und Freizeitangebote besonders attraktiv. "Die müssen auch eine Möglichkeit haben, nach Pfullingen zu kommen." Besonderes Augenmerk legt er dabei auf die Nachverdichtung. Es gebe einige Flächen, die brachliegen. Das Schleyerareal etwa, in dem er sich das Verschmelzen von Wohnen, Einzelhandel und Handwerk gut vorstellen könnte. Einen weiteren Fokus legt Plankenhorn auf die Stadtmitte, die es sowohl für die Einwohner als auch für Touristen attraktiv zu machen gelte. Beim Thema Verkehr wünscht er sich den Blick aufs große Ganze: "Wie soll Mobilität in 20 Jahren aussehen?" Die Bedürfnisse müssten erfasst, die Flächen dementsprechend neu unter den verschiedenen Fortbewegungsformen aufgeteilt werden. »Da werden im Moment zu viele verschiedene Süppchen gekocht«, findet er. Bei der Trassenfrage für die Regionalstadtbahn hält er sowohl die Variante durch die Stadtmitte als auch die auf der alten Bahntrasse für denkbar. Gefragt seinen nun "objektive Entscheidungskriterien."
In der Kommunalpolitik aktiv ist Plankenhorn seit zehn Jahren. Er war Mitinitiator des Jugendgemeinderats. Sein Amt als CDU-Stadtverbandsvorsitzender lässt er derzeit bewusst ruhen. Bei kommunalen Themen sei das Parteibuch irrelevant. »Ich will für alle Fraktionen ein offenes Ohr haben.« Die CDU stehe am ehesten für seine Werte. Sich selbst sieht er als Vertreter der Mitte, und er findet es gut, dass die Partei sich aktuell modernisiere.
Plankenhorn betont, dass er nicht der Kandidat der Pfullinger CDU sei. »Das war eine persönliche Entscheidung.« Getroffen habe er sie nach Absprache mit Familie und Partnerin und nach gründlicher Abwägung. Zwei Wochen nachdem bekannt geworden war, dass die Stelle frei wird, war Plankenhorn der Erste, der seine Bewerbung ankündigte. Weil er sich seiner Sache sicher gewesen sei, sagt er – unabhängig davon, wer sonst noch kandidiere. »Ich wollte nicht politisch taktieren.« Stattdessen konzentriere er sich auf seinen Weg. »Ich will davon überzeugen, dass ich der Richtige bin.« (GEA)

