ENINGEN. Sauwohl fühlen sich die Wildschweine in ihrem renovierten Gehege auf der Eninger Weide. Neben einem neuen Zaun gibt es auch zwei neue Suhlen, die die Tiere bei Hitze besonders gern nutzen.
Im Juni wurde mit den Arbeiten begonnen, jetzt konnten sie abgeschlossen werden. Die Firma Südwald und die Forstmitarbeiter der Gemeinde Eningen haben den maroden Zaun erneuert, nachdem es vorher einzelnen Tieren immer wieder gelungen war, auszubüxen. »Die meisten kamen von allein zurück, denn sie wissen, es gibt im Gehege leckeres Futter auf bequeme Art«, schildert Revierleiter Friedemann Rupp. Doch im Jahr 2022 entwischte eine junge Bache, fand die Freiheit wunderbar und machte sich auf in Richtung Rossfeld. »Dort bekam sie Hunger und durchwühlte die Rucksäcke der Leute, auch wenn sie direkt daneben saßen.« Es hagelte Beschwerden, sodass die Sau entfernt und am Gehege ein Elektrozaun angebracht wurde.
»Der Zaun war auch eine Auflage des Veterinäramts«, so Rupp. Denn es musste sichergestellt werden, dass die Wildschweine sich bei ihren Ausflügen nicht mit der für die Tiere lebensgefährlichen Afrikanischen Schweinepest anstecken. »Mittlerweile ist sie schon bis Hessen und in die Pfalz vorgedrungen«, weiß der Förster. Für den Zaun wurde witterungsbeständiges Robinienholz verwendet. Die Warnschilder, die Besucher auf den fleckenträchtigen Teer an den Pfählen hinwiesen, gehören jetzt der Vergangenheit an.
Indessen hat sich die Zahl der Tiere auf der Eninger Weide prächtig entwickelt: Aktuell gibt es Schweine in allen Größen, auch kleine Frischlinge. »Bei guten Bedingungen können sich Wildschweine das ganze Jahr über fortpflanzen«, sagt Rupp.
Bei so viel Schweinerei war es kein Wunder, dass sich - vor allem nach Regenfällen - vor dem Futterhaus immer wieder dicker Schlamm bildete. Den Schweinen machte das natürlich nichts aus, im Gegenteil, aber ihre Betreuer hielten es für eine rechte Sauerei, dass sich dort das Futter verteilte. Deshalb wurde jetzt eine Drainage eingebracht, die das Wasser, das vom Hang hinabläuft und sich vor dem Schotterweg staut, in das Wäldchen unterhalb des Geheges ableitet. Vor der Hütte wurde großflächig Schotter verteilt. Die Wildschweine bekamen als Ersatz für ihr schönes Schlammbad zwei neue Suhlen, die sie bei der Hitze ausgiebig nutzen.
Zusätzlich sind viele Bäume entnommen worden, die Faulstellen aufwiesen. Sie sollten weder Mensch noch Tier gefährden und auch nicht auf den neuen Zaun fallen. Die Kosten für die Maßnahmen übernimmt die Gemeinde Eningen, die Endabrechnung liegt aber noch nicht vor.
Ähnlich gut entwickelt hat sich das Rotwild nebenan. Es gibt vier weibliche Tiere, ein junges Kalb mit »Bambipunkten« und fünf Hirsche. Zoff ist vorprogrammiert, wenn sie sich im September um die Hirschkühe streiten. »Deshalb tauschen wir einen Hirsch gegen zwei weibliche Tiere«, berichtet Rupp. Ein Phänomen sei in diesem Jahr, dass selbst im August immer noch Fell abgeworfen werde. »Dem Wild ist es einfach zu heiß. Es versucht alles loszuwerden, was die Wärme staut.« (GEA)