PFULLINGEN. . Der erste Eindruck: mehr Platz - und dann kommt das Staunen. Nicht nur über das, was in der Pfullinger Bücherei nun auf den ersten Blick zu sehen ist. Sondern über die Leistung der Mitarbeiter und die Umbaumaßnahmen. Vier Wochen lang war die Bücherei geschlossen, »um sie zukunftsfit zu machen«, wie Leiterin Sabine Fischer sagt.
Denn die Elektrik in dem vier Jahrzehnte alten Gebäude war in die Jahre gekommen. Deshalb wurden die Schaltschränke auf Vordermann gebracht und viele Kabel eingezogen. »Es gibt jetzt viele neue Steckdosenplätze«, freut sich die Büchereileiterin. Demnächst können sie und ihre Kolleginnen die RFID-Verbuchung nutzen. »Das neue System ist komfortabler, die Mitarbeiterinnen müssen dabei nicht jedes Medium einzeln einscannen, sondern können mehrere auf einmal über den Scanner ziehen«, so Fischer.
RFID erfordert viel Vorarbeit
Das entlaste und bietet in Zukunft auch die Möglichkeit, dass die Besucher ihre Medien an einem weiteren Platz selbst einscannen können. Wenn am kommenden Dienstag die Türen ab 14 Uhr wieder offen sind, wird das allerdings noch nicht möglich sein. Denn das RFID-System erfordert eine Menge Vorarbeit: Schließlich müssen alle 27.500 Medien auch auf Zukunft getrimmt werden. Will heißen: Jedes einzelne zu entleihende Teil, ob klassisches Buch oder top moderne Toni-Figuren, bekommt einen weißen Aufkleber. Darin befindet sich ein Chip, auf dem die wichtigen Daten gespeichert sind. »Das ist keine Kleinigkeit, da sind wir schon seit vier Wochen damit beschäftigt und werden es noch über Monate sein«, sagt Sabine Fischer. Das Ziel aber ist klar: Entspannung an der Theke und damit schnellere Ausleihe.
Wann das Verbuchungssystem für die Nutzer an den Start geht, kann Fischer noch nicht sagen. Dafür berichtet sie über das neueste Instrument, um auch die Jungen und Jüngsten für Medien und Geschichten zu begeistern. »Kekz« nennt sich das. Das ist ein Kopfhörer, in den ein Chip, etwa so groß wie ein Keks, eingelegt wird. Darauf befinden sich dann Geschichten - etwa vom Pumuckl oder auch Sachwissen zu unterschiedlichsten Themen.
Mehr Platz für Lerninseln
»Kekz« richtet sich an Kinder von drei bis neun Jahren. Zwei Kopfhörer gehören momentan zum Bestand und können nur vor Ort in der Bücherei genutzt werden. Das soll sich, laut Fischer, aber irgendwann auch ändern. So wie sich eine Bücherei von einer reinen Ausleihmöglichkeit zu einem Ort der Begegnung, des Lernens und der Leseförderung entwickelt hat.

Die Lerninseln, die es seit geraumer Zeit gibt, sind, laut Sabine Fischer, sehr gefragt. Dort finden sich Gruppen von Schülern ein, die gemeinsam lernen oder Lerngruppen, die ihr Deutsch verbessern wollen, so die Leiterin. Das Angebot braucht Platz. Um davon mehr zu bekommen und Medien aktuell zu halten, haben die Mitarbeiterinnen die Zeit genutzt, um den Bestand zu durchforsten. »Was nicht mehr gefragt ist, oder nur noch selten entliehen wird, sortieren wir aus«, berichtet Fischer.
Hohe Nutzungszahlen
Die aussortierten Medien bestücken dann den beliebten alljährlichen Bücherflohmarkt. »Der wird in diesem Jahr größer ausfallen«, prophezeit Fischer. Der ist dann einer von rund 160 Veranstaltungsterminen, die von den Mitarbeitern im Jahreslauf gestemmt werden.
129.745 Mal gingen im Jahr 2024 Medien durch ihre Hände und über die Theke. Dabei haben rund 30.000 Menschen die Bücherei im gleichen Zeitraum besucht. On top kommt noch die Onleihe: 43.685 Mal wurde sie 2024 genutzt. Die neue Theke bietet die Chance, dass die Zahlen noch besser werden. Dazu trägt sicher auch der neue Bildschirm hinter der Theke bei - noch schwarz. Hier gibt's dann Informationen für Veranstaltungen oder ganz besondere Events - statt Plakate. Neben dem Durchgang zur Garderobe steht ab sofort ein Kühlschrank, an dem sich die Besucher selbst bedienen können, daneben hängt ein Schwarzes Brett für aktuelle Informationen. (GEA)