ENINGEN. »Ihr habt den Abend zu etwas Besonderem gemacht«, bedankte sich Eningens Musikschulleiter Johannes Popp bei seinen Musikerinnen und Musikern. »Es hat mich sehr bewegt, hier vorne zu stehen und euch dirigieren zu dürfen.« Diesen emotionalen Worten war das zweieinhalbstündige Konzert »Brass Kids, Blechbläserensemble, Jazz Band & Friends« der Musikschule Eningen vorausgegangen – ein bewegender Abend, nicht nur der Stücke wegen, sondern auch, weil die Bühne mehrfach umgebaut worden war. Denn von den insgesamt rund 400 Schülerinnen und Schülern der Eninger Musikschule standen einige in verschiedenen Formationen auf der Bühne. Immer zur fetzigen Begleitung dabei: die Jazz-Band unter der Leitung von Joel Büttner.
Moderator Joachim Zühlke vom Musikverein Kusterdingen gratulierte den Besuchern, die den Weg in die HAP-Grieshaber-Halle gefunden hatte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatten. Und am Ende wird dieser Verheißung wohl kaum einer widersprochen haben. Das Konzert begann direkt mit einem von vielen Höhenpunkten. Zwischen Jazz-Band und den beiden Bläsergruppen saßen nämlich auch einige Schüler vom Reutlinger Isolde-Kurz-Gymnasium, die ihren ersten großen Auftritt hatten und in Teilen entsprechend nervös waren. Vom Publikum gab es dafür gebührend Applaus – um es mit des Moderators Worten zu sagen: »Motivation in Perfektion.«
Bekannte Melodien der Filmgeschichte
Den ersten Teil des Abends bestritt überwiegend das Blechbläserensemble, stets unterstützt von der Jazz-Band natürlich. Die Musiker nahmen die Zuschauer mit, unter anderem auf eine Reise in eine »weit, weit entfernte Galaxie« und gaben im Star-Wars-Medley einige der bekanntesten Melodien der Filmgeschichte zum Besten. Vom düsteren Todesstern ging es mit beschwingt-entspannten Klängen von »Under the Boardwalk« weiter zur Strandpromenade. Es folgten »mitreißende Rhythmen und keltische Melodien«, wie Zühlke die Komposition zu »Lord of the Dance« ankündigte, bei der es ein ganz besonderes Schmankerl gab: Alexander Resch stellte dem Publikum seine Bodhrán vor, eine üblicherweise mit Ziegenfell bespannte irische Rahmentrommel, bei der mit der Schlaghand vorne getrommelt wird, während der Spieler mit der Tonhand hinten die Tonhöhe verändern kann.
Doch nicht nur musikalisch hatte das Blechbläserensemble einiges zu bieten. Unter der Anleitung von Resch hatten seine Ensemble-Kollegen, inklusive Musikschulleiter Johannes Popp, selbst eine kleine Perkussion-Einlage einstudiert – und sich von Popps Tochter Emely eine Tanz-Choreografie beibringen lassen, bei der das Publikum zur Unterstützung kräftig mitklatschte. Emely Popp stand mit ihrem Tanzpartner Christian Arnold aber auch selbst auf der Bühne – wobei »stand« der falsche Ausdruck ist: Die beiden Tänzer der Lateinformation Rottenburg entführten die Zuschauer in die griechische Mythologie und boten einen energiegeladenen Tanz zu »Tales of Olympus« dar.
Trommeleinlage auf Eimern und Gießkannen
Wer glaubte, nach der ersten habe die zweite Hälfte nichts mehr zu bieten, ließ sich schnell eines Besseren belehren. Da kamen die Brass Kids für einige Stücke wieder mit auf die Bühne – zunächst sogar alleine, mit einer Trommeleinlage auf Eimern und Gießkannen. Es folge ein Disco-Medley aus »Y.M.C.A.« der Village People, »Stayin‘ Alive« der Bee Gees und »I Will Survive« von Gloria Gaynor. Passend zu den beiden letztgenannten Titeln eignen sich rhythmisch übrigens alle drei für eine Herzdruckmassage, wie Zühlke mitteilte. Überhaupt lernte das Publikum an diesem Abend viele (Fun) Facts, etwa, dass das Maskottchen Eddie der Heavy-Metall-Band Iron Maiden als erste nicht reale Person 2015 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen wurde.
»Wer kennt Nala?«, fragte Zühkle später in die Runde und lobte ein Hanuta als Preis aus, wer anhand dessen den nächsten Titel erraten würde. Klar: es folgte eine musikalische Zusammenfassung von »Der König der Löwen«, welche die einzelnen Szenen des Films deutlich vor Augen führte und so manchem Zuschauer eine Gänsehaut verursachte. Wahre Begeisterungsstürme löste auch der gerade mal elfjährige Yuyan Zhang an der E-Gitarre aus, der bei drei Liedern (unter anderem dem Hard-Rock-Klassiker »No One Like You« von den Scorpions) grandiose Soli hinlegte. »Wer hier heute rausgeht und sagt, Musik ist langweilig, der war nicht dabei«, kommentierte Zühlke nicht nur den starken Auftritt von Yuyan, der im Sommer beim Supertalent aufgetreten war, sondern den ganzen Abend in der HAP-Grieshaber-Halle. (GEA)

