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Marc Weiß zum neuen Reutlinger Kreisjägermeister gewählt

Die Kreisjägervereinigung Reutlingen wählte Marc Weiß bei ihrer Hauptversammlung im Pfullinger Südbahnhof zum Nachfolger des langjährigen Kreisjägermeisters Wolfgang Auer. Die Jägerschaft steht vor vielen Herausforderungen.

Der neue Kreisjägermeister Marc Weiß (links) übergibt die Ehrenkunde an seinen Vorgänger Wolfgang Auer.
Der neue Kreisjägermeister Marc Weiß (links) übergibt die Ehrenkunde an seinen Vorgänger Wolfgang Auer. Foto: Andreas Stephan
Der neue Kreisjägermeister Marc Weiß (links) übergibt die Ehrenkunde an seinen Vorgänger Wolfgang Auer.
Foto: Andreas Stephan

PFULLINGEN. Nicht nur die Jagdhornbläsergruppe Signal musste am Donnerstag einen langen Atem haben. Bei der Hauptversammlung der Kreisjägervereinigung (KJV) im Pfullinger Südbahnhof war der Saal dicht gepackt - genauso wie das Programm. Der langjährige Kreisjägermeister Wolfgang Auer stellte sich nach 18 Jahren nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger wurde Marc Weiß. Neben politischer Prominenz war auch Landesjägermeister, Jörg Friedmann, vor Ort.

Zur Begrüßung ertönten gleich die Jagdhörner der Bläsergruppe. Wolfgang Auer, Kreisjägermeister der Jägervereinigung Reutlingen, hieß die Mitglieder und die Gäste willkommen. Auers Amtsaufgabe war Anlass, um nicht nur seinen Nachfolger zu bestimmen, sondern auch um die Themen anzusprechen, die die KJV bewegt. Waldumbau, das Jagdsystem oder die Afrikanische Schweinepest treiben die Vereinigung weiter um.

Kommunikation verbessern

Landrat Ulrich Fiedler richtete sein Wort direkt an die Jäger: »Der Landkreis und die Gesellschaft brauchen Sie.« Er stellte die besondere Bedeutung der Jäger dar und gab aber auch zu, dass in der Vergangenheit zu wenig kommuniziert worden sei. Das soll in Zukunft mit Sitzungen zwischen den Jägern und dem Landratsamt verbessert werden. Diese sollen »institutionalisiert« werden. Denn: »Wir sind keine Gegner, sondern Partner.«

Die Jagdhornbläsergruppe Signal spielt.
Die Jagdhornbläsergruppe Signal spielt. Foto: Andreas Stephan
Die Jagdhornbläsergruppe Signal spielt.
Foto: Andreas Stephan

Ins gleiche Horn stieß Pfullingens Bürgermeister Stefan Wörner: »Wir haben die gleichen Ziele, wir finden einen gemeinsamen Weg.« Wolfgang Auer entgegnete ihm darauf, dass sie »total unterschiedlicher Meinung« wären, was das Jagdsystem angehe. »Und da bleiben wir konträr.« Hintergrund ist, dass es in Pfullingen seit knapp zehn Jahren nicht mehr die Revierjagd gibt, sondern auf Regiejagd umgestellt wurde.

Gemeinsame Lösungen finden

Reutlingens Finanz- und Wirtschaftsbürgermeister Roland Wintzen nahm bei der Begrüßungsrede diesen Ball dankend auf und betonte, dass Reutlingen noch das klassische Jagdmodell habe. Dafür erntete er Beifall. Auch er gab zu, dass die Kommunikation mit den Jägern manchmal missglückt sei, man aber gemeinsame Lösungen finden wolle.

Landesjägermeister Jörg Friedmann machte deutlich auf die Herausforderungen für die Jäger aufmerksam.
Landesjägermeister Jörg Friedmann machte deutlich auf die Herausforderungen für die Jäger aufmerksam. Foto: Andreas Stephan
Landesjägermeister Jörg Friedmann machte deutlich auf die Herausforderungen für die Jäger aufmerksam.
Foto: Andreas Stephan

Emotional wurde es dann, als Landesjägermeister Jörg Friedmann einleitete: »Jagd ist Auftrag und Leidenschaft.« Er sprach die aktuellen Probleme der Jäger klar an. Der Waldumbau im Zuge des Klimawandels sei ein wichtiges Thema, das gehe nicht ohne die Jagd. Seine Zunft sei nicht nur Dienstleister für den Forstbetrieb, mahnte er an, sondern müsse Partner sein. Auch auf die Afrikanische Schweinepest müsse man sich einstellen. Zwar sei nach einem Fund in Baden-Württemberg Anfang August kein weiterer Fall bekannt geworden, aber die drohenden Schäden für die Landwirtschaft seien immens, sollte sich die Krankheit ausbreiten. Ebenso müsse man sich mit dem Wolf weiter beschäftigen, da dieser sich ausbreite und daher eine Umstufung des Tieres notwendig sei. Damit wäre der Wolf nicht mehr bedingungslos geschützt und dürfte gejagt werden. »Wir brauchen eine realitätsnahe Politik«, sagte er. »Die Jagd entwickelt sich weiter«, so der Landesjägermeister, der seine Rede mit Inbrunst vortrug.

Einstimmig gewählt

Bei all den politischen Themen sollte aber nicht untergehen: Wolfgang Auer, langjähriger Kreisjägermeister, stellte sich mehr zu Wahl. Der 68-Jährige sagte: »18 Jahre sind eine lange Zeit. Da ist es notwendig, dass neuer Wind reinkommt.« Die Zeit bliebe auch nicht für die Kreisjägervereinigung stehen. Als sein Nachfolger wurde einstimmig Marc Weiß gewählt. Der 49-jährige Pfullinger kommt aus einer Jagdfamilie. Als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater kümmerte er sich bisher schon um die steuerlichen Angelegenheiten der Kreisjägervereinigung und ist aktiv beim Verein Lebenshilfe.

Ein letztes Mal sprach Wolfgang Auer vor seinen Jägern als Kreisjägermeister.
Ein letztes Mal sprach Wolfgang Auer vor seinen Jägern als Kreisjägermeister. Foto: Andreas Stephan
Ein letztes Mal sprach Wolfgang Auer vor seinen Jägern als Kreisjägermeister.
Foto: Andreas Stephan

Der neu gewählte Kreisjägermeister lobte seinen Vorgänger: »Wolfgang hat den Verein geführt wie ein Jäger. Er hat ihn gehegt und gepflegt.« Wichtig sei ihm besonders, dass die Öffentlichkeit ein besseres Bild von den Jägern bekommt. »Man schützt nur das, was man kennt«, stellte er fest. Er freue sich, die vielen Herausforderungen, vor denen die Jägerschaft stehe, zusammen mit seinen Vorstandskollegen anzugehen. »Gemeinsam werden wir Wege finden.« Zum Abschluss wurde Wolfgang Auer die größte Ehre zuteil. Er wurde zum Ehrenkreisjägermeister der KJV Reutlingen ernannt. (GEA)

Die Geehrten

Bei der Hauptversammlung wurden zahlreiche Jäger geehrt. 25 Jahre Mitglied bei der Kreisjägervereinigung sind Wolfgang Bubek, Uli Rempfer, Marlene Durst, Marco Sautter und Sven Schwarz; 40 Jahre Dietmar Müller, Markus Stoll und Hans-Jörg Walter, 50 Jahre Günter Salzer, Heini Erz und Adolf Reiz. Bereits 60 Jahre dabei sind Hans Knaier und Horst Lengnick. Mit der DJV-Nadel in Bronze wurden Ralf Winterstein, Uschi Müller vom Hagen und Alexander Auer ausgezeichnet. Die LVJ -Nadel in Silber ging an Bernhard Müller vom Hagen. Zehn Jahre Mitglied bei den Jagdhornbläsern sind Jan Krauss und Waldemar Ripberger und 40 Jahre Dieter Schröter. (anst)