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Aktuell Rettungskräfte

Lichtensteiner Feuerwehr musste 2024 »nur« 183 Mal ausrücken

Feuerwehr Lichtstein zieht bei der Jahreshauptversammlung in Holzelfingen Bilanz, befördert und ehrt.

Für 15 und 25 Jahre geehrt wurden Florian Unruh und Sascha Nicklas. Von links: Kreisbrandmeister Wolfram Auch, Kommandant Andrea
Für 15 und 25 Jahre geehrt wurden Florian Unruh und Sascha Nicklas. Von links: Kreisbrandmeister Wolfram Auch, Kommandant Andreas Daum, Florian Unruh, Sascha Nicklas und Bürgermeister Peter Nußbaum. FOTO: RUOF
Für 15 und 25 Jahre geehrt wurden Florian Unruh und Sascha Nicklas. Von links: Kreisbrandmeister Wolfram Auch, Kommandant Andreas Daum, Florian Unruh, Sascha Nicklas und Bürgermeister Peter Nußbaum. FOTO: RUOF

LICHTENSTEN. »Ein Jahr mit einem Einsatzrekord war es nicht«, erklärte Feuerwehrkommandant Andreas Daum zu der Zahl von 183 Hilfeleistungen in 2024 gleich zu Beginn der Hauptversammlung am Freitagabend in der Greifensteinhalle in Holzelfingen. Der Spitze liegt immer noch bei 211 im Jahr 2033. Dennoch ist seinen Worten zufolge festzustellen, dass seit einigen Jahren die Einsatzzahl insgesamt auf hohem Niveau bleibt.

Die Ursache dafür kann er eindeutig benennen: »Es sind die Zunahme von Extremwetter-Ereignissen wie Starkregen, Hochwasser, Stürme oder Hitzewellen wie derzeit, die Dürre mitbringen und die Waldbrandgefahr fördern.«

Auch die Zahl der Einsatzstunden für die freiwilligen Feuerwehrleute hat sich laut Daum erhöht: Fast 1.000 Stunden mehr als noch im Vorjahr wurden gezählt: Insgesamt 4.084,5 Stunden. Dafür verantwortlich seien unter anderem zwei Brände gewesen. Und die Einsatzhilfen beim Hochwasser.

Zahl der Kräfte bleibt stabil

Geleistet wird dies von den Lichten-steiner Feuerwehrabteilungen in Unterhausen und Holzelfingen. Letztere hat 38 aktive Kräfte, die Unterhäusener greifen auf 44 zurück. »Mit den Altersabteilungen der Frauen und Männer, der Jugend- und Kinderfeuerwehr sind es 140 Mitglieder«, so Daum. Die Zahl der Einsatzkräfte sei in den letzten Jahren stabil geblieben. Positiv vermerkte der Kommandant, dass durch die gute Arbeit der Kinder- und Jugendfeuerwehr kein Nachwuchsproblem bestehe.

Splittet man die 183 Einsätze über das ganze Jahr 2024 auf, entfallen nur noch 13 auf Brände, 167 Mal sind es Hilfeleistungen der unterschiedlichsten Art von der Bergung eines Kleinflugzeugs über Felsräumungen an der Steige bis zum Verkehrsunfall.

Neben einer brennenden Küche, einem Brand im Verteilerkasten oder in der Mülltonne sei die Feuerwehr Lichtenstein auch zum Entfernen eines Hornissennests am Gemeindeweg im Einsatz gewesen, habe den Maibaum gestellt oder bei der »Tour de Deutschland« im vergangenen Jahr die Strecke gesichert. »Das ist eine Menge Holz«, betont Daum. Nicht zu vergessen die Nachbarschafts- oder Überlandhilfen.

Um effektiv helfen zu können, sind nach Aussage Daums Übungen unerlässlich. Dazu zählt auch das Schwimmen, wo mit der DLRG geübt werde. Die Hochwässer hätten gezeigt, wie gut das Erlernte umgesetzt werden könne.

Ganz wesentlich ist für ihn das Thema Ausbildung und Lehrgang. Beispielsweise wenn es gelte, eine SUV-Luxuslimousine nach einem Unfall zu öffnen: »Das ist komplett verschieden zu einem Kleinwagen.« Ebenso wenn gelehrt werde, was bei Unfällen mit Elektroautos zu beachten ist.

Nach dem positiven Bericht des Kassiers Bernd Schenk, der eine weitere Verbesserung der Rücklage vermeldete, war der Nachwuchs an der Reihe.

Hier wurde schnell deutlich, warum die Lichtensteiner Feuerwehr keine Personalprobleme hat. Von unter herauf, angefangen bei der Kinderfeuerwehr, wird der Nachwuchs praxisnah, aber mit viel Spaß an der Sache an die Feuerwehrarbeit herangeführt. Seit 2023 gibt es für die kleinsten Brandschützer eine eigene Kindergruppe innerhalb der Jugendfeuerwehr – die Löschfüchse.

Schon 1981 gegründet wurde die Jugendfeuerwehr Lichtenstein: Die wichtigste Nachwuchsquelle für die beiden aktiven Abteilungen. »In der Jugendfeuerwehr haben Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren Gelegenheit, bei vielfältigen sportlichen und spielerischen Aktivitäten die verschiedenen Tätigkeiten im Feuerwehrdienst kennenzulernen«, sagte Jugendwart Nicolas Waitzinger.

Als Beleg für die gute Arbeit wurden mit Leon Häußler, der zum Feuerwehrmann befördert wurde, Michael Reiff und Lukas Föll drei Jugendliche in die aktive Wehr übernommen. Bürgermeister Peter Nußbaum blieb es vorbehalten, Frank Bohnet zum Löschmeister zu ernennen. Für 15 und 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurden Florian Unruh und Sascha Nicklas geehrt. Traugott Herrmann wurde nach 46 Jahren aktiven Dienstes in die Altersabteilung verabschiedet.

Bei den Grußworten sagte Bürgermeister Nußbaum: »Die Bürger wissen, dass sie sich auf die Feuerwehr verlassen können.« Zu einer weiteren Belastung der Wehr könnte die hybride Bedrohungslage durch Russland führen, wenn Deutschland zur Drehscheibe des Nachschubs werde.

Lob für die Löschfüchse

Vor unzähligen Aufgaben und Herausforderungen stehe die Feuerwehr nicht nur durch die wetterbedingten Kapriolen, die dem Klimawandel geschuldet sind, betonte Kreisbrandmeister Wolfram Auch. Sein besonderes Lob galt der Nachwuchsarbeit mit den Löschfüchsen. Die Feuerwehr sei für die Jugend attraktiv.

Jugendwart und Kreisverbandsvorsitzender Nicolas Waitzinger, selbst Lichtensteiner, sprach davon, dass die Zahl der Einsätze zunehme, die Belastungen steigen würden. »Hier ist die Politik gefragt«, schließlich sei die Feuerwehr das Rückgrat der Gesellschaft. (GEA)