LICHTENSTEIN. Dass die Bombe demnächst platzt, das war zu erwarten. Dass es im Lichtensteiner Gemeinderat passiert, war aber überraschend, wenn auch offensichtlich gut vorbereitet. Schon vor Kurzem hatte sich das Lichtensteiner DRK bei seiner Hauptversammlung Luft gemacht über den katastrophalen Zustand seiner Vereinsräume und das nicht zum ersten Mal. Die Leidensgeschichte ist lang.
Offiziell hat der Ortsverein seine Bleibe seit geraumer Zeit im alten Feuerwehrhaus in Honau. Dort war er am Ende einer jahrzehntelangen Wanderung von einem zum nächtens Provisorium gelandet, teilt sich seither sowohl das Erdgeschoss, als auch einen Teil der oberen Räume mit der Feuerwehr. Dieser Bereich ist in einem erbärmlichen Zustand, darauf hatte Lukas Felder (CDU) unter dem Tagesordnungspunkt Anfragen hingewiesen. Diesen hatte Bürgermeister Peter Nußbaum vorgezogen, wohl wissend, dass die Anfrage kommt und auch einige DRK-Vertreter auf den Zuschauerplätzen sitzen. Jedenfalls sprach Felder von einem desolaten Zustand der Räume und das sei noch untertrieben. Es stinke, schimmle dort nach einem Wasserschaden im zweiten Obergeschoss und die Sanitäranlagen funktionierten nicht korrekt. »Was hat die Gemeindeverwaltung vor?«, fragte er.
Aufgebrachter DRK-Vorsitzender
Darauf hatte Bürgermeister Peter Nußbaum eine Antwort parat, denn in der jüngsten Klausurtagung hatten Verwaltung und Gemeinderat darüber gesprochen, wie es weitergehen soll. Dazu ist kommenden Mittwoch ein Ortstermin angesetzt, zu dem neben der Verwaltung und Vertretern des Ortschaftsrats auch DRK und Feuerwehr geladen sind. Gemeinsam soll das weitere Vorgehen besprochen werden. Sowohl in Bezug auf notwendige Sanierungen als auch über den Bedarf der beiden »Nutzer«. Zumindest in der Sitzung war der DRK-Vorsitzende Olaf Geertsema nicht zufrieden mit der Antwort. »Ich habe kein Verständnis, dass sich seit zwei Jahren nichts tut«, sagte er aufgebracht.
Hintergrund ist: Vor zwei Jahren hatte das DRK den Antrag gestellt, zukünftig die Räume des alten Feuerwehrhauses nicht mehr mit der Feuerwehr teilen zu müssen. Dem hatte der Technische Ausschuss zugestimmt. Die Umsetzung aber offengelassen. Das Problem ist, das erläuterte Bürgermeister Nußbaum noch einmal auf GEA-Nachfrage, zuerst braucht's einen Raum, in dem die Feuerwehr all die Sachen unterbringen kann, die jetzt noch in Honau lagern.
Wohin mit der Feuerwehr?
Zuerst war dafür der Bau einer weiteren kleinen Halle am Unterhausener Feuerwehrgerätehaus im Gespräch. In der Zwischenzeit sind Verwaltung und Rat davon wieder abgekommen, weil insgesamt über die Zukunft des Feuerwehrgerätehauses nachgedacht wird, wie Nußbaum auf Nachfrage erklärte. Wichtig sei es jetzt - und das sei auch der Auftrag des Gemeinderats -, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, um zu klären, wer was brauche, aber auch, um festzulegen, was gemacht werden muss. Klar sei, der Wasserschaden, der schwerer sei, als zuerst angenommen, müsse beseitigt werden. Vielleicht reiche es an anderen Stellen aber aus, wenn der Maler komme, so Nußbaum.
Eine Frage sei auch, welche Arbeiten das DRK selbst erledigen könne. Nußbaum machte deutlich, dass die Gemeinde den großen Stellenwert der Arbeit des DRK anerkenne. Verwies aber auch auf die Räume im Feuerwehrhaus, die, sollte alles in trockenen Tüchern sein, der Ortsverein nutzen könnte. Neben der Fahrzeughalle, seien das zwei Büroräume, ein Veranstaltungsraum, eine Küche und Sanitäranlagen. Das sei nicht schlecht, »Ich fand, wir waren auf einem guten Weg«, äußerte Nußbaum mit Blick auf das Treffen kommenden Mittwoch, weshalb er den Zeitpunkt der öffentlichen Kritik in der Gemeinderatssitzung nicht ganz nachvollziehen konnte.
Offensichtlich tut sich was
»Dass sich die Feuerwehr nicht in Luft auflösen kann«, das weiß auch Olaf Geertsema. Dem DRK gehe es vor allem darum, zu erfahren, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation zu verbessern, erklärte er am Tag nach der Sitzung. Der Verein habe schon eine Liste aufgestellt, welche Arbeiten die Mitglieder übernehmen könnten. Eines steht aber für ihn fest, die Räume müssen gemacht werden. Letztens habe erst sein Kassierer aufgehört, weil er unter diesen Umständen nicht weitermachen wollte, erzählte der Vorsitzende, der am Tag nach der Sitzung auch im Alten Feuerwehrhaus vorbeigeschaut hat. Dort, so berichtete er, hat sich offensichtlich etwas getan in den vergangenen Tagen. Das stimmte ihn doch etwas milder im Hinblick auf den kommenden Mittwoch: »Wir sind auf dem richtigen Weg«, sagte dann auch er. (GEA)