Vor allem aber kritisiert er die Pfullinger Vereinsförderung, bei der man am Ende nicht wisse, ob die Stadt die Vereine fördere oder die Vereine die Stadt. Anhand eines abgewandelten Grimmschen Märchens erzählt Ferdinand in »Die Stadt und die sieben Vereinlein«, wie der »Wolf« immer wieder bei den Vereinen anklopft, um mehr Geld zu fordern und dies schließlich auch schafft mit seiner neuen Strategie, der Vereinsförderung: »Ich will Vereine fördern, damit die die Gebühren zahlen.«
Wie das bei der Initiative für ein Kulturhaus aussieht, dafür gibt es konkrete Zahlen von Ferdinand. Die Miete für den Klosterkeller koste 470 Euro – ohne die Leistungen des Bauhofs. An Vereinsförderung bekomme »der jüngste und kleinste Verein« 250 Euro. Kein Wunder, dass sich Ferdinand da fragt: »Wie lang kann man sich die Miete für den Keller in der Klosterkirche noch leisten?« Anschließend eröffneten mit dem aufgepeppten Klassiker »Singing in the Rain« Jonas Wolf und seine Schwestern Jule und Carlotta das musikalische Programm.
Spitzen gegen den Schultes
Wie schon in früheren Jahren glänzte Jonas Wolf auch solo mit Liedern von Bodo Wartke, die mit viel Gelächter und großer Begeisterung aufgenommen wurden. Benedikt Ferdinand beeindruckte mit Gesang und Gitarre sowie seiner Loop-Station, auf der er unter anderem ein Lied von Jack Johnson vortrug.Den literarischen Part zwischen den Musikstücken übernahm dieses Mal Karola Adam, Leiterin der Pfullinger Stadtbücherei, mit humorvollen Schilderungen von Mark Twain, der »in Deutschland unterwegs« war.
»Super!« – »Ganz toll!« Überaus angetan war das Publikum auch von der Aufführung der Hip-Hop-Gruppe des VfL Pfullingen. Unter der Leitung von Rebekka Schmidt zeigten fünf Tänzerinnen Choreografien, mit denen sie beim Landesturnfest zu den Besten zählten. Anschließend das nächste Highlight, die neue Musikschulband Intoxicated. Die Nachfolgeband von Third floor imponierte mit musikalischem Können und der Sängerin Luisa Scheurer. Spätestens beim Einlauf-Lied der Pfullinger Handballmannschaft »Highway to Hell« klatschte das Publikum begeistert mit.
Beim musikalischen Jahresrückblick von Nicolas Haydt stand erneut die Vereinsförderung im Mittelpunkt und die Auseinandersetzung zwischen dem VfL-Vorstand und dem Bürgermeister. Mit etlichen Spitzen gegen den Schultes und seine Sparpolitik: »Schubidu – ich dreh euch den Geldhahn zu.«
»Die junge Generation verfolgt sehr aufmerksam, was in Pfullingen passiert«, freute sich der i'kuh-Vorsitzende Sieger Maier. Nicht nur auf der Bühne standen diesmal vorwiegend junge Künstler, auch im Publikum sah man mehr junge Leute als bisher. Einen kompletten Generationenwandel bei KiK will Jonas Wolf aber noch nicht sehen: Da wolle man sich noch ein paar Jahre Zeit nehmen.
So standen beim Finale auch die jüngeren Künstler neben den älteren, die neuen Strophen des Heimatliedes sangen abwechselnd Nicolas Haydt und Hans-Michael Ferdinand. Für die Regie der beiden Abende im Klosterkeller war Gangolf Merkle zuständig. (GEA)