Logo
Aktuell Kinderbetreuung

Kita des VfL Pfullingen kurz vor dem Startschuss

Der VfL Pfullingen startet im Arbachpark am 3. Februar eine Kindertagesstätte – Warum übernimmt ein Sportverein den Betrieb einer Kita?

Bereit für den Start der vereinseigenen Kita sind der VfL Pfullingen mit Linda Holderle und Hans-Gerog Finkbohner.
Bereit für den Start der vereinseigenen Kita sind der VfL Pfullingen mit Linda Holderle und Hans-Gerog Finkbohner. Foto: Norbert Leister
Bereit für den Start der vereinseigenen Kita sind der VfL Pfullingen mit Linda Holderle und Hans-Gerog Finkbohner.
Foto: Norbert Leister

PFULLINGEN. Die Kindertagesstätte, die im Pfullinger Arbachpark in Kürze den Betrieb aufnehmen wird, ist eine ganz besondere, denn: Sie wird vom VfL Pfullingen betrieben – nach dem Vorbild des SV Böblingen, der bereits zwei Kindertagesstätten führt.

»Wir sind Sportler, keine Kita-Spezialisten«, betont Hans-Georg Finkbohner vom VfL Pfullingen. Weil das so ist, hat sich der Verein für die Konzepterstellung und für die Leitung der nagelneuen Kita eine Spezialistin geholt. Mit Linda Holderle konnte eine junge, ausgebildete Erzieherin mit einiger Erfahrung gewonnen werden, die sich mit viel Engagement und mit viel Herzblut in diese Aufgabe gestürzt hat. Vor drei Jahren unterschrieb sie den Vertrag mit dem VfL, seit drei Jahren hat sie am Konzept für die Bewegungs-Kita gearbeitet.

»Es ist unglaublich, was die Behörden da alles für Anforderungen stellen«, sagt Finkbohner beim Pressegespräch in der fast fertigen Kindertagesstätte. Ein spezielles Kinderschutzkonzept musste erarbeitet werden, ebenso ein Bewegungskonzept. Erforderlich waren Nachweise über Buch- und Aktenführung, über das Personal und über noch viel mehr. Linda Holderle hat alles gemeistert. Vor zwei Monaten kam dann endlich die Genehmigung für den Betrieb der Kita.

Mit Mut und Zuversicht

»Als wir vor drei Jahren den Mietvertrag hier im Arbachpark unterschrieben haben, wussten wir noch nicht, ob dieses Konzept überhaupt genehmigt wird«, erinnert sich Finkbohner. Viel Mut und Zuversicht sei vonnöten gewesen. »Ohne Risiko geht ja nichts voran.« Aber warum will überhaupt ein Sportverein eine Kindertagesstätte betreiben?

»Unser grundlegendes Interesse ist doch, Kinder sehr früh in Bewegung zu bringen«, erläuterte der stellvertretende Vorsitzende des VfL. Deshalb habe der Verein bereits die Kindersportschule (Kiss) eingeführt. Hinzu komme, dass Vereine mit ihren klassischen Sportarten heute an Bedeutung – und auch an Mitgliedern – verlieren. »Wir mussten uns dem gesellschaftlichen Wandel anpassen.«

Außenbereich und die Innenräume der Kita umfassen fast 1.600 Quadratmeter.
Außenbereich und die Innenräume der Kita umfassen fast 1.600 Quadratmeter. Foto: Norbert Leister
Außenbereich und die Innenräume der Kita umfassen fast 1.600 Quadratmeter.
Foto: Norbert Leister

Deshalb hatte der Vorstand beschlossen, eine professionelle Geschäftsstelle einzurichten, die heute Benjamin Baur führt. Das Peb2 wurde gebaut, weil die Nachfrage nach Fitnesszentren immer weiter stieg. »So ein Zentrum muss aber professionell betrieben werden«, so Finkbohner. Für den Vereinsvorstand und auch für alle Abteilungen stand dann die Verjüngung auf dem Programm.

Mit Markus Hehn konnte ein 30-Jähriger als Vorsitzender gefunden werden. Hans-Georg Finkbohner bleibt aber - ebenso wie einige andere ehrenamtliche, ältere Vorstände mit ihren Erfahrungen - zumindest noch eine Weile im Vorstands-Team. »Wir spielen heute mehr die Rolle eines Aufsichtsrats, sind aus dem operativen Geschäft draußen«, sagte der zweite Vorsitzende.

Und die Kita? Die Zahlen in Kürze: 780 Quadratmeter Nutzfläche im Innern des Gebäudes, 800 Quadratmeter Außenspielfläche. Das Personal wird aus zehn Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen, Physiotherapeutinnen und Quereinsteigerinnen mit jahrelanger Kita-Erfahrung bestehen. Insgesamt sollen dort 45 Kinder ab drei Jahren und zehn Kinder ab einem Jahr betreut werden.

Stadt übernimmt Großteil der Finanzierung

»Wir sind bereits übervoll«, sagt Linda Holderle. Eine Warteliste mit 15 Kindern existiere bereits. »Aber die 55 Kinder kommen erst nach und nach«, betont sie. »Wir starten zunächst mit sechs Kindern.« Die Einrichtung wird montags bis freitags von 7 bis 16 Uhr geöffnet sein, die maximale Betreuungszeit beträgt 8,5 Stunden je Tag, pro Woche seien es maximal 45 Stunden.

Start der VfL-Kita

Den Betrieb nimmt die VfL-Kita am 3. Februar auf, die Präsentation der Räumlichkeiten erfolgt für die Öffentlichkeit am Freitag, 31. Januar, ab 15.30 Uhr.

Finkbohner zeigt sich begeistert von der Zusammenarbeit mit Linda Holderle – und auch von der Kooperation mit der Stadtverwaltung. Das liege aber nicht allein daran, dass die Stadt Pfullingen 75 Prozent der insgesamt 650.000 Euro an Investitionskosten für die Inneneinrichtung übernimmt. Zusätzlich trage die Stadt 75 Prozent der Betriebskosten. »Der Rest muss über die Elternbeiträge reinkommen«, erklärt Hans-Georg Finkbohner.

Aber: Rund 200.000 Euro für die Innenausstattung finanziert der VfL. »Das mussten wir vorfinanzieren«, so Finkbohner. Er sieht das als Investition in die Zukunft. Genauso wie all die anderen Maßnahmen wie die Kiss, die professionelle Geschäftsführung, das Peb2, die Verjüngung der gesamten Vereinsstrukturen und eben die Kita. Je früher die Kinder an den Verein herangeführt werden, umso mehr sei die Zukunft des VfL gesichert. (GEA)