PFULLINGEN. »Misch dich ein« ist das Motto des Pfullinger Jugendgemeinderats (JGR). Und wer sich erfolgreich einmischen möchte, dem schadet etwas Wissen nicht. Am Montag, 3. Februar, um 19 Uhr bietet der JGR Jugendlichen aus Pfullingen und der Umgebung die Gelegenheit, mehr zu erfahren über die Parteien, die am 23. Februar bei der Bundestagswahl auch um die Stimmen der Erst- und Jungwähler kämpfen. Dabei sitzen allerdings nicht die Bundestagskandidaten auf dem Podium im Pfullinger Kulturhaus Klosterkirche. Rede und Antwort stehen Vertreter der Jugendorganisationen von fünf Parteien, die, so die Hoffnung, nah dran sind an den Jungwählern.
Nicht dabei ist die AfD. Warum, das machte Konstantin Vogel, Vorsitzender des Jugendgemeinderats, in der jüngsten Sitzung des Gremiums anhand von drei Punkten deutlich. Zum einen gebe es momentan die Junge Alternative in Reutlingen nicht, darüber hinaus sei diese vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und die AfD habe sich drittens von ihrer Jugendorganisation erst vor Kurzem getrennt. Für Vogel ergibt sich daraus der Schluss: Die AfD kann an der Diskussion nicht teilnehmen. Er bat, diese Gründe auch deutlich zu kommunizieren.
Viele Fragen willkommen
Mit dabei sind Patrick Tobies (Junge Union), Finn Schäfer (Jusos), Len Brauneisen (Junge Liberale) und Eleanor Weber (Grüne Jugend). Wer von der Linksjugend an der Veranstaltung teilnimmt, ist noch offen, so Vogel. Die Vertreter der Parteijugend haben dann ungefähr 10 Minuten Zeit, um das Programm ihrer Partei vorzustellen. Nach einer kurzen Pause haben die Besucher Gelegenheit, mit ihren Fragen den Vertretern auf den Zahn zu fühlen.
Zwei Minuten hat wiederum der Parteinachwuchs Zeit, diese zu beantworten. Ausufernde Diskussionen zwischen den Podiumsteilnehmern sind nicht erwünscht. »Darauf müssen wir achten«, so Vogel in der Sitzung des JGR. Der darüber hinaus die Jugendgemeinderäte aufrief, Werbung für die Veranstaltung zu machen und Plakate in der Stadt und in den umliegenden Kommunen zu verteilen.
Demokratie stärken
Vogel und den JGR-Mitgliedern ist es wichtig, abseits der sozialen Medien den Jungwählern eine Gelegenheit zu bieten, sich direkt zu informieren und nicht nur über TikTok oder Instagram. Mehr denn je gelte es, angesichts vieler Fake News, die kursieren, die Demokratie zu stärken. Dem JGR-Vorsitzenden ist klar, dass viele, die den Jugendgemeinderat gewählt haben, am 23. Februar noch keine Stimme abgeben können. Gleichwohl sei es kein Fehler, schon jetzt mal etwas genauer hinzuschauen.
Die Veranstaltung sei ja auch für diejenigen interessant, die erst in zwei Jahren wählen gehen dürfen. Und es sei wichtig, sich über die Bundespolitik zu informieren. Denn vieles, was dort entschieden werde, habe auch konkrete Auswirkungen auf die Kommunen und damit auf das Leben der Jugendlichen, betont Vogel. Für rund 100 Besucher will der JGR am kommenden Montag im Kulturhaus Klosterkirche bestuhlen. Und das, wie schon gesagt, nicht nur für Pfullinger. Es dürfen alle kommen, die interessiert sind, lädt Vogel auch die Jungwähler aus den umliegenden Gemeinden ein und hofft, dass sie viele Fragen stellen werden.
Neuwahl des JGR steht an
Ein weiterer Tagesordnungspunkt des JGR war am Montagabend auch die Neuwahl des Gremiums, die Mitte Juli ansteht. Dazu rief der JGR einen Arbeitskreis ins Leben, der sich unter anderem damit beschäftigen wird, ob am bisherigen Auftritt und der Wahlwerbung festgehalten oder Neues ausprobiert werden soll. Nadine Bogdanovic, die den JGR betreut, machte deutlich, dass eine schnelle Entscheidung dazu notwendig sei. Sie bat die Jugendvertreter, in den Schule nachzufragen, ob eine Wahl im Rahmen des Unterrichts möglich sei, dafür eine kleine Zeitspanne eingeplant werden könnte. Hintergrund ist die geringe Wahlbeteiligung in den vergangenen Jahren. »Wir suchen auch Kandidaten«, appelliert Vogel, für eine Kandidatur zu werben: »Ihr habt ja gesehen, was möglich ist.« (GEA)