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Intensive Farben ziehen Blicke an

PFULLINGEN. Wenn der Besucher im Haus Sonntag den großen Raum betritt, wird sein Blick unweigerlich von einem Bild angezogen. »Akt in Bewegung« nennt es die Künstlerin. Und es scheint tatsächlich eine Momentaufnahme zu sein, der Betrachter wartet nur darauf, dass sich die beiden Torsi von der Wand herab ins Zimmer begeben.

Genau diesen Effekt beabsichtigt Heidi Moritz-Häntsche in ihren Bildern. »Ich möchte die Befindlichkeit des Menschen in verschiedenen Lebenssituationen herauskristallisieren«, gibt die charmante Malerin preis. Weitere Bilder ziehen die Blicke fast magisch an. Teilweise durch enorme Farbintensität, ohne dabei knallig zu wirken, teilweise durch abstrakt gehaltene Kombinationen.

Geboren in Göppingen, aufgewachsen in Reutlingen, studierte die Neunundsechzigjährige Modedesign und entwarf als Selbstständige Vorlagen für die Industrie. Malen sei schon immer ihr Traum gewesen, deswegen wollte sie ursprünglich Malerei studieren. »Aber davon kann man nicht leben«, meinte damals ihr Vater, der ihr den ersten Malunterricht gegeben hatte.

Erst Ende der Achtzigerjahre verwirklichte Heidi Moritz-Häntsche ihren Wunsch und lernte verschiedene Techniken in der Malerei, Grafik sowie für Tonreliefs und Plastiken. Irgendwann schloss sie sich der internationalen Künstlervereinigung »Gruppe 30« an. Was sie gelernt hat, ist heute in ihren Werken zu finden. »Stets neugierig erprobt sie in Mischtechniken die Kombination«, porträtierte sie Kunstkritikerin Ulrike Franz bei der Vernissage. Kunst bedeute für Moritz-Häntsche auch die Auseinandersetzung mit Materialien. So heiße es bei ihr: »Der Weg ist das Ziel«.

Zuerst grundiere sie den Untergrund, dann trage sie die Farben mit den Händen auf, verrät die Künstlerin selbst eine ihrer Besonderheiten. »Dann gehört’s mir«, meint Moritz-Häntsche, danach kann die zur Rechtshänderin erzogene Linkshänderin ihre Bilder »schaffen«, die Geschichten erzählen. Geschichten von ihren vielen Reisen, aber auch von Beobachtungen der Natur, der Menschen oder Kunstwerken.

»Ich kenne sie schon länger aus dem Gesprächskreis Kunst im Südbahnhof« hatte Hans-Joachim Sonntag die Gäste der Vernissage begrüßt. Er gab zu, dass er überrascht von der Bandbreite des Schaffens der Künstlerin sei. Einen Querschnitt davon kann man im Haus Sonntag in der Sandwiesenstraße 15 noch am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Oktober, jeweils von 11 bis 18 Uhr sehen. (lpt)