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Aktuell Kriminalität

In Lichtenstein ist’s märchenhaft

Der Kriminalitätslagebericht für Lichtenstein ist unauffällig. Martina Kaplan. Leiterin des Polizeireviers Pfullingen, informiert den Gemeinderat.

Die Telefonbetrügereien machen auch vor Lichtenstein nicht halt.  Insgesamt lebt es sich im oberen Echaztal aber sehr sicher.
Die Telefonbetrügereien machen auch vor Lichtenstein nicht halt. Insgesamt lebt es sich im oberen Echaztal aber sehr sicher. Foto: Rolf Vennenbernd
Die Telefonbetrügereien machen auch vor Lichtenstein nicht halt. Insgesamt lebt es sich im oberen Echaztal aber sehr sicher.
Foto: Rolf Vennenbernd

LICHTENSTEIN. »Das wird kein Thriller, eher schon eine Rosamunde-Pilcher-Geschichte.« Mit diesem Satz stimmte Martina Kaplan, Leiterin des Polizeireviers Pfullingen, den Lichtensteiner Gemeinderat auf den Kriminalitätslagebericht für 2023 ein. Am besten sei er mit dem Wort »unauffällig« zu charakterisieren, griff Kaplan die Wortwahl von Ordnungsamtsleiterin Kerstin Jungel auf, die die wichtigsten Fakten in der Sitzungsvorlage zusammengefasst hatte.

Mit der Rückkehr des öffentlichen Lebens nach Ende der Coronapandemie sind auch die Fallzahlen bundesweit wieder auf die Werte vor der Pandemie gestiegen, nicht aber in Lichtenstein. Zählte die Polizei 2022 nur 212 Fälle, waren es im vergangenen Jahr 234. Damit liegt die erfasste Kriminalitätslage seit rund zehn Jahren auf etwa dem gleichen Niveau. Der Höchstwert wurde 2016 mit 282 Fällen erreicht, am wenigsten passiert ist 2017 mit 198 Fällen. Von den 234 erfassten Straftaten konnte 141 aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt damit bei 60,3 Prozent. Die Beamten ermittelten 126 Tatverdächtige, dabei zeigte sich, die Kriminalität in Lichtenstein »ist männlich und erwachsen« so Kaplan.

Keine Straßenkriminalität

Erfreulich sei, so Kaplan weiter, dass alle Sexualstraftaten in Lichtenstein aufgeklärt werden konnten. Bei vier der insgesamt fünf Delikte handelte es sich um das Verbreiten von pornografischen Schriften. Deutlich zugenommen haben in der Gemeinde die Rohheitsdelikte. Sie stiegen von 39 auf 59 Fälle, darunter sind 40 Körperverletzungen. Schon die hohe Aufklärungsquote von 86,4 Prozent zeigt, die deutliche Mehrzahl spielt sich unter Bekannten oder in der Familie ab. Kaplan machte aber auch klar, dass Lichtenstein keine Straßenkriminalität habe, »da ist niemand mit dem Messer unterwegs«. Hinter den Körperverletzungen steckten häufig Vorfälle wie das »Schubsen vom Barhocker unter Saufkumpanen« oder wenn innerhalb einer Beziehung, der eine dem anderen Partner mit dem Regenschirm auf den Kopf schlägt.

Wie schon das Jahr zuvor, gab’s auch 2023 keine Wohnungseinbrüche. Leider, so blickte Kaplan etwas voraus, treffe das für 2024 nicht zu. Dieses Jahr werde die Null nicht stehen bleiben. In diesem Zusammenhang warb sie mit Nachdruck dafür, dass sich Haus- und Wohnungsbesitzer bei der Polizei über Präventionsmaßnahmen informieren. Die Schwachstellenanalyse und Beratung sei kostenlos. Der Erfahrungen nach würden die Täter nach fünf Minuten einen bis dahin erfolglosen Einbruchsversuch abbrechen. Auch eine Videoüberwachung schrecke ab.

Telefonbetrüger aktiv

Deutlich gesunken sind die Vermögens- und Fälschungsdelikte, unter denen auch Betrugsfälle gelistet werden. Von den 33 erfassten Fällen konnte die Polizei 63,6 Prozent aufklären. Nicht in diese Rubrik fielen die Betrügereien im Internet und am Telefon, da diese Taten nicht am Erfolgsort gezählt würden. »Die Anzahl ist nach wie vor hoch.« Kaplan riet nachdrücklich, auf solche Anrufe nicht zu reagieren, sondern sofort aufzulegen, denn »die Täter gehen extrem professionell vor«.

Von einer »nachhaltigen Entspannung an den Hotspotles«, sprach Kaplan beim Blick auf die Ordnungsstörungen aus dem Bereich »Rathaus/Lichtensteinhalle«, »Raiffeisenweg/ Hallenbad«, Brögerschule und Rewe-Markt. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde habe sich dort die Situation deutlich beruhigt. Das bestätigte auch die Ordnungsamtsleiterin. Der Einsatz des gemeindlichen Vollzugsbeamten bewertete die Postenchefin nach wie vor sehr positiv. Insgesamt kam Kaplan zum Ende ihres Berichts zum Ergebnis: »In Lichtenstein ist nicht nur das Schloss märchenhaft...« Dem hatte das Gremium nichts hinzuzufügen. (GEA)