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Heiße Narren in der Pfullinger Kälte

Narrentreffen in Pfullingen: 3 000 Hästräger und mehrere Tausend Zuschauer beim ersten Umzug in der Region

Mit stinkenden Rauchbomben machte Mottles Heer eindrücklich auf sich aufmerksam.  FOTOS: LEIPPERT
Mit stinkenden Rauchbomben machte Mottles Heer eindrücklich auf sich aufmerksam. Foto: Gabriele Leippert
Mit stinkenden Rauchbomben machte Mottles Heer eindrücklich auf sich aufmerksam.
Foto: Gabriele Leippert

PFULLINGEN. Es war kunterbunt. Und es war teils höllisch laut. Und oft hieß es »Uschl – Du Hex«. Ein eindeutiger Hinweis, dass die Fasnet in Pfullingen angekommen ist: Narrentreffen. Ein Großereignis am Sonntag, langer Hand von Vereins-Chefin Anja Rümelin und ihrem tatkräftigen Team vorbereitet. »’s Wetter könnt gar et besser sei«, meinte Rümelin, als just mit den lautstarken Böllerschüssen zur Eröffnung des Umzugs auch die Sonne hinter dem Hochnebel hervorkam.

»Dieses Jahr hatten wir ein riesiges organisatorisches Problem: 61 Busse in Pfullingen unterzubringen ist gar nicht so einfach«, betonte die Gardechefin, grinste aber doch übers ganze Gesicht. Nicht nur, dass beim neunten Umzug der Uschlaberghexa mehr als dreitausend Narren in 70 Laufgruppen durch die Fachwerkkulisse flanierten, säumten doch auch mehrere Tausend Zuschauer die Straßen. Und das trotz Eiseskälte, die sich, beginnend von den Füßen, direkt in die Körper zog.

Konfetti kiloweise

Dicht gedrängt standen die Besucher an der Umzugsstrecke des ersten Narrenumzugs der Region. Manche, vor allem Kinder, toll geschminkt oder in Faschingskostüme gepackt. Und alle einte der Spaß am Schabernack, den die Hästräger neben kiloweise Konfetti boten. Von Bad Wimpfen über Rielasingen, dem Hochrhein oder aus der Kurpfalz waren die Teilnehmer angereist; auch traditionelle Zünfte wie die Narrenzunft Bochingen aus dem Jahr 1925 oder die Spaichinger »Deichelmaus«, die 1445 erstmals erwähnt wurde, waren zu sehen. Und natürlich waren viele Hästräger aus der Umgebung dabei, sämtliche Pfullinger Maskengruppen, solche aus Reutlingen, Metzingen oder auch die »Häbles-Wetzer« aus Eningen.

Pünktlich um halb zwei Uhr setzte sich der närrische Lindwurm in der Sandwiesenstraße in Bewegung, zog fast zwei Kilometer durch die Klosterstraße in die Gönninger Straße und weiter durch die Klemmen- und Griesstraße bis zum Marktplatz. Dort wurden alle Gruppen lautstark mit ihren Narrenrufen empfangen. Bei etlichen mussten die Zuschauer ihren Umzugsplan zu Rate ziehen, damit sie etwa »Hörnle, Buebe – Hörnle, Mädle«, »Wo hockt dr Rab? Uf em Weib« oder »Bussakendla, Bussaweibla – hoi, hoi, hoi« schreien konnten.

Auftritt der Gastgeber beim Umzug in Pfullingen: die Uschlaberghexa.
Auftritt der Gastgeber beim Umzug in Pfullingen: die Uschlaberghexa. Foto: Gabriele Leippert
Auftritt der Gastgeber beim Umzug in Pfullingen: die Uschlaberghexa.
Foto: Gabriele Leippert

Schabernack im Überfluss

Da folgten Weißnarren wilden Hexen mit grauslichen Gesichtslarven, bildhübsche Gardemädchen zogen die Blicke auf sich und gestandene Elferräte flirteten ungeniert mit Zuschauerinnen. Zwischendurch sorgten Guggenmusiken, Schalmeiengruppen und Spielmannszüge für fetzige Musik, und immer wieder stapelten sich die Gruppen zu kolossalen Pyramiden in die Höhe oder ließen ihre langen Peitschen gewaltig knallen.

Schabernack im Überfluss. So wurde hier und da Farbe in Gesichter geschmiert, die Haare mit Konfetti geduscht oder manches junge Mädchen durfte gar ein Konfetti-Bad erleben. Schon vor dem Umzug gab es kleine Konzerte und auch danach gab es wieder Guggenmusik. Kinder machten Jagd auf Süßigkeiten, und ganz mutige Beobachter forderten Hexen auch schon mal lautstark heraus. (GEA)

 

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