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Halb Pfullingen ist beim Public-Viewing ballaballa

Über tausend Fußballfans feiern auf dem neuen Pfullinger Marktplatz den zweiten Sieg der deutschen Mannschaft.

Traumhafte Fussballstimmung in Pfullingen. Das Public Viewing geht in die Verlängerung. FOTO: MEYER
Traumhafte Fussballstimmung in Pfullingen. Das Public Viewing geht in die Verlängerung. FOTO: MEYER
Traumhafte Fussballstimmung in Pfullingen. Das Public Viewing geht in die Verlängerung. FOTO: MEYER

PFULLINGEN. Von einem Fußball-Sommermärchen ist viel die Rede. Gerade in der Sportstadt Pfullingen, wo Ballspielen Hand und Fuß hat. Der Begriff »Märchen« ist natürlich irreführend. Das sind laut Duden bekanntlich »frei erfundene Geschichten«. Also alles nur ein Traum? Natürlich nicht: Rund tausend Fußballfans hatten vergangenen Freitag in der erstmals eingerichteten Public-Viewing-Arena auf dem runderneuerten Marktplatz den märchenhaften Sieg des deutschen Teams über die bemitleidenswerten Schotten gefeiert.

Und am gestrigen Abend strömte noch ein Tick mehr in die Arena der sportbegeisterten Stadt: Über eintausend fröhliche Schlachtenbummler tummelten sich in Pfullingens Neuer Mitte, so die einvernehmliche Zählung von Stadtsprecher Philip Groll und der mit überschaubaren Kräften vor Ort weilenden Polizei. Die Stimmung – sagenhaft; das Wetter – himmlisch. Nennenswerte Vorkommnisse – überhaupt keine.

Nachdem alle 24 EM-Teams ihr Rasendebüt hinter sich gebracht hatten, ging es gestern in die zweite von drei Vorrunden. Deutschland traf auf Ungarn – und zweimal ins Tor. Und wenigstens die Älteren hofften auf eine Wiederholung des Wunders von Bern vor siebzig Jahren – in Sinne eines Sieges nach einem packendem Spiel. Damals waren nicht einmal die Eltern der Jugendgemeinderäte geboren. Aber der Anregung des elfköpfigen Teams hat es die Stadtgesellschaft zu verdanken, dass das von langer Hand geplante Public-Viewing überhaupt stattfinden konnte. Und wie es aussieht, geht es über das letzte Gruppenspiel am Sonntag gegen die Schweiz hinaus weiter.

"Die Organisation ist hervorragend, alles voll professionell", freut sich der Pfullinger Tim Hummel ("ohne "s" und "Mats"). Das Spiel sei ein bisschen zäh angelaufen, aber letztlich zähle das Ergebnis, fügt Kumpel Hannes Riehle dazu. Auch Pfullinger, wie die allermeisten Besucher, aber Fußballspieler in Engstingen. Man habe sein Talent hier nicht erkannt, so Hummel. Aber das ist eine andere Geschichte. Talent haben die Ungarn, "aber wir haben gegen die Schweiz schlecht gespielt und wussten, dass wir gegen Deutschland kaum Chancen haben – und sind froh, überhaupt wieder im Turnier dabei zu sein", findet Maria Erika Pap.

Eine von rund zwanzig Ungarn, die im Dunstkreis der »Marktschenke« einem Abseits-Tor nachtrauern. Dessen Betreiber ist Landsmann und wie jeder an diesem Abend allerbester Laune. Weil ihm Leute wie Detlef Junker helfen dem Andrang Herr zu werden. »Eigentlich bin ich Oberfußballfan, aber jetzt grille ich Würste, damit der Laden läuft.« Auch Ulrike Demlang und die Übungsleiterinnen der Turnabteilung des VfL haben den Verköstigungsstand dem Spielegucken vorgezogen. An allen Übertragungen sorgen sie, wie auch das Team von Sieglinde Schairer und weitere Gastronomen für Speis und Trank.

Pfullingens Verbindungen nach Ungarn sind übrigens recht alt. Denn der vor 1.100 Jahren hier geborene, spätere Bischof Wolfgang von Regensburg, war missionarisch bei den Magyaren tätig. Nicht als Trainer, wohlgemerkt, womit wir aber beim aktuellen Coach der Ungarn wären, dem Italiener Marco Rossi. Der hatte, frei nach dem Film »Herr Rossi sucht das Glück« keinen Erfolg. Für ihn und sein Team dürfte das Turnier vorbei sein. (GEA)