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Gerölllawine zerstört nepalesisches Dorf: Lichtensteiner Verein ruft zu Spenden auf

Der Lichtensteiner Verein Mountain Spirit Deutschland will den Betroffenen der Naturkatastrophe in Nepal helfen.

Eine Gerölllawine wälzt sich durch das Dorf Thame in Nepal.
Eine Gerölllawine wälzt sich durch das Dorf Thame in Nepal. Foto: privat
Eine Gerölllawine wälzt sich durch das Dorf Thame in Nepal.
Foto: privat

LICHTENSTEIN. Eine verheerende Sturzflut, begleitet von Schlammlawinen und Trümmern, fegte am vergangenen Freitag in der Mittagszeit durch das Dorf Thame im nepalesischen Solukhumbu und beschädigte fast die Hälfte der Siedlung. Das berichtet der Lichtensteiner Wolfgang Henzler, Vorsitzender von Mountain Spirit Deutschland. Der Hilfsverein hat zu Spenden für das Dorf aufgerufen, das nicht zum ersten Mal von einer Naturkatastrophe betroffen ist.

Eine Schule, die Krankenstation, Hotels und 20 Häuser wurden durch die Katastrophe weggeschwemmt. Die Dorfbewohner konnten sich in höher gelegene Gebiete retten, mussten aber ihr gesamtes Hab und Gut im Tal zurücklassen. Glücklicherweise wurde keines der Patenkinder von Mountain Spirit sowie keiner der 35 Schüler, die dort die Schule besuchten, verletzt. Sie konnten sich mit ihren Eltern und Betreuern in Sicherheit bringen, erklärt Henzler.

Die Rettungsbemühungen gestalteten sich sehr schwierig, die Hubschrauber konnten das Gebiet um Thame wegen schlechten Wetters am Freitag nicht mehr erreichen. Mountain Spirit ist in Kontakt mit den Eltern und Kinder und will sie und die Bewohner des Dorfs unterstützen.

Klimawandel sorgt für Druck auf die Gletscherseen

Die gewaltige Sturzflut, die sich ins Tal wälzte, verursachte viele weitere Schäden. Eine wichtige Brücke über den Fluss Dudhkosi wurde schwer beschädigt. Die Behörden warnten die Bewohner am Fluss vor dem extrem hohen, gefährlichen Wasserstand. Weitere Schäden an einem Wasserkraftwerk wurden gemeldet. Die Trekkingroute von Phakding nach Namche Bazar ist unterbrochen.

Die Sturzflut wurde durch einen Gletschersee-Ausbruch oberhalb von Thame verursacht. Wissenschaftler vor Ort warnten schon länger davor, dass die zahlreichen Gletscherseen durch den Klimawandel zu einer immer größeren Gefahr für die unterhalb liegenden Dörfer werden. Aufgrund des Temperaturanstiegs gibt es mehr Schmelzwasser, die Permafrostböden tauen auf und schwächen die natürlichen Stauwände der Seen und damit deren Standfestigkeit. Immer wieder kommt es deshalb zu Sturzfluten, wie jetzt in Thame.

Thame ist weltweit bekannt. Aus dem Dorf stammen viele Hochträger und Bergführer im Himalaya. Der berühmteste Sohn des Dorfs ist Tenzing Norgay. Ihm gelang gemeinsam mit Sir Edmund Hillary die Erstbesteigung des Mount Everest. (GEA)