PFULLINGEN. Premiere in Pfullingen: Die Initiative Kulturhaus Pfullingen (ikuh) präsentierte Lindy Hop mit den Brüdern Jan und Lukas Hauf im großen Saal des Kulturhauses Klosterkirche. Der Auftakt ist geglückt, denn an die 90 Tanzfreudige swingten über die Tanzfläche zu Livemusik mit Jan Hauf am Schlagzeug und einer hochkarätigen Band aus Profimusikern. Um den Tanzstil aus den 1920er Jahren voll ausschöpfen zu können, zeigten Lukas Hauf und Vanessa Peña das nötige Know-how. Sie vermittelten vorab die Basics für den ursprünglichen Swing-Tanz mit Grundschritten und Figuren.
Back step, send in oder out oder right side pass - tanzen will gelernt sein. »Der Savoy Ballroom in New York, genauer in Harlem, war der Ursprungsort des Lindy Hop«, erzählte Lukas zwischendurch. Sehr wichtig sei die afroamerikanische Tanzkultur gewesen, die den einzigartigen Stil des Lindy Hop beeinflussten. Die Kombination aus Charleston, Stepp, Jazz und afrikanischen Elementen faszinierte die Tänzer und machte es zu einem einzigartigen Erlebnis. Er war sehr mit den Ereignissen der Zeit verbunden, war vielseitig und ausdrucksstark und der Vorläufer von Boogie-Woogie, Jive und Rock’n’Roll. Lukas verteilte auch Komplimente an die eifrigen Leader und Follower, also solchen, die führen und denen, die folgen. Diese wechseln ständig, was den Tanz zusätzlich spannend mache. »Es swingt schon, wenn man euch zuhört.«
Tanzen zur Livemusik
Was den Swingstil auszeichnet, ist der Bounce, eine federnde Bewegung im Takt der Musik. Die Tanzhaltung variiert je nach Figur, zeigt sich mal offen, mal geschlossen. »Es haben alle mitgetanzt. Wir sind zufrieden, denn demnach hatten die Leute ihren Spaß«, sagte Vanessa. »Wir waren voller Vorfreude, auch etwas nervös«, gestand Lukas. Sie haben zwar geprobt, aber mit deutlich weniger Personen. Einige Figuren waren geplant, es seien letztendlich einige mehr geworden. »Und dann noch tanzen zur Livemusik meines Bruders. Wir sind begeistert von dem Abend.« Das war überhaupt der Knüller, die eben erlernten Tanzkünste zu Livemusik umzusetzen. Jan Hauf hatte eine Band zusammengestellt, die den Swing-Dance perfekt inszenierte. Mit Henriette Thorun am Kontrabass, Tobias Altripp am Klavier, am Saxophon Carl Krämer und ergänzt durch die Sängerin Seyda Sibel, motivierten sie die Lindy Hop Fans, immer mehr an Technik und Figuren zu wagen.
Einige hatten auch ihr Outfit der damaligen Zeit angepasst, weite Röcke und von Hosenträgern gehaltene Hosen, das typische Schuhwerk. Und dann Titel von Duke Ellington, Count Basie und Benny Goodman, Titel aus der Big Band Ära in den 1930er und 1940er Jahren. »Wir wussten nicht, worauf wir uns da einlassen, was passiert. Aber es war wunderbar, genial, fantastisch«, schwärmte Ingrid Rück, die als Teilnehmerin nur positiv überrascht war. Durch das ständige Wechseln der Partner sei sie mit vielen Fremden zusammengekommen. »Da ist eine Wahnsinnsgemeinschaft in einer Stunde entstanden, unglaublich.« »Ich habe mich auf diesen Abend gefreut«, sagte Christine Stuhlinger, die ikuh-Vorsitzende. Jan sei auf sie zugekommen und den Vorschlag mit Lindy Hop Einführung von seinem Bruder Lukas samt Livemusik gemacht. »Das ist großartig, dass die jungen Leute dies durchziehen wollten. Da kann man doch nicht nein sagen.« Auch Karin Knörle, die als Gast dabei war, zeigte sich begeistert: »Das war eine tolle Idee. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung?« (GEA)