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Ganztagsbetreuung in Lichtenstein: Diskussion ums Mittagsessen

Eltern der Lichtensteiner Kita an der Echaz wollen einen neuen Lieferanten. Gemeinderat erhöht den Zuschuss für den Förderverein, der die Mensa managt.

Es wird gegessen, was auf dem Tisch kommt. In Lichtenstein wollen das einige Eltern ändern.
Es wird gegessen, was auf dem Tisch kommt. In Lichtenstein wollen das einige Eltern ändern. Foto: Julian Stratenschulte /dpa
Es wird gegessen, was auf dem Tisch kommt. In Lichtenstein wollen das einige Eltern ändern.
Foto: Julian Stratenschulte /dpa

LICHTENSTEIN. Der Lichtensteiner Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, den Kostenzuschuss für den Mensabetrieb des Fördervereins Grundschule deutlich anzuheben. Der Verein versorgt nicht nur die Grundschulen in Unterhausen und Holzelfingen mit einem warmen Mittagessen, sondern auch die Kita an der Echaz, den Kindergarten Holzelfingen und den Kindergarten Friedrichstraße mit monatlich insgesamt etwa 2.500 Essen. Im Vorfeld der Sitzung hatten Eltern der Kita an der Echaz Kritik sowohl an Preis, Qualität und Menge des Mittagessens geäußert. Daran halten sie auch nach dem Gemeinderatsbeschluss fest und machen sich dafür stark, das Essen künftig von einem Unternehmen zu beziehen.

In der Sitzung war Hauptamtsleiterin Beatrice Herrmann auf die Kritik eingegangen, die Eltern der Kita an der Echaz Mitte November in einem gemeinsamen Gespräch mit Bürgermeister, Verwaltung und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen geäußert hatten. Daraufhin hatte die Verwaltung auch Gespräche mit den anderen Einrichtungen zu Essensqualität, Menge sowie Kosten geführt. Sie seien zufrieden sowohl mit der Menge als auch der Qualität, berichtete Herrmann in der Sitzung. Anfang der Woche habe sie diese Anfrage wiederholt, mit demselben Ergebnis. Zu den Preisen, die im September 2024 um 80 Cent pro Essen angehoben worden waren, habe es keine negativen Rückmeldungen gegeben. Für Kleinkinder sind demnach 5 Euro, für Kindergartenkinder 5,50 Euro fällig.

Mensabetrieb ist defizitär

Diese Anpassung verschärfe die finanzielle Situation vieler Familien, argumentierten die Eltern der Kita an der Echaz, die darum gebeten hatten, dass der Förderverein seine finanzielle Situation offen legen sollte. Das hatte der Verein getan, mit dem Ergebnis, dass der Mensabetrieb zurzeit ein Defizit von 17.600 Euro erwirtschaftet. Deshalb bat der Verein im Herbst darum, den Zuschuss zu erhöhen.

Grundsätzlich machte Herrmann noch einmal deutlich, warum sich die Gemeinde in ihrer Konzeption für eine zentrale Küche ausgesprochen hat und darauf besteht, dass das Mittagessen in den Betreuungseinrichtungen nicht mitgebracht werden darf. Letzteres hatten die Elternvertreter nach der Sitzung in einem Gespräch mit dem GEA ebenfalls kritisiert. Die Entscheidung sei aber bewusst gefallen, um die Erzieherinnen zu entlasten und auch die Situation zu den Essenszeiten zu entspannen, betonte Herrmann, und nicht etwa durch Zubereiten oder Aufwärmen unterschiedlicher Essen noch zu belasten. Auch setzt die Gemeinde auf die kurzen Wege, sodass das angelieferte Essen nicht zu lang unterwegs ist. Das, so die Hauptamtsleiterin, sei auch nach Kritik am Essen entschieden worden.

Gemeinderat lobt den Förderverein

Die Bürgervertreter diskutierten jedenfalls in der Sitzung nicht lang über die Erhöhung des Kostenzuschusses für den Förderverein, die schon in der Verwaltungsausschusssitzung vorberaten worden war. »Die Verwaltung hat sehr gut gearbeitet«, bilanzierte Susanne Kromer (OGL). Man habe sich die Argumente angehört und einen guten Kompromiss gefunden. Dazu gehört, dass der Förderverein zukünftig monatlich 700 Euro mehr bekommt - also insgesamt 21.600 Euro im Jahr. Das zusätzliche Geld soll eingesetzt werden, um die Mitarbeiter der Mensa besser zu entlohnen und den Preis für das Essen in den kommenden drei Jahren stabil zu halten. Wilfried Schneider (FWV) sah es »genau gleich« wie Susanne Kromer. Er betonte auch, dass er der Gemeinde bei den Entscheidungen zum Lieferanten freie Hand lassen wolle. Und Rolf Goller (SPD) hielt den Antrag auf höhere Förderung angesichts der gestiegenen Kosten für gerechtfertigt. »Man muss dem Verein auch mal Anerkennung für seine Arbeit aussprechen«, schob er noch ein deutliches Lob hinterher.

Nicht begeistert hatten nach der Sitzung Eltern der Kita an der Echaz den Sitzungssaal verlassen. In der vergangenen Sitzung des Elternbeirats haben sie dann das Thema erneut angesprochen, berichtet Patrick Späth, einer der Kita-Eltern. Demnach sei »naturgemäß« keine der Einrichtungen mit der Preiserhöhung einverstanden. Er verwies auf ein alternatives Angebot der JAGV GmbH aus Frickenhausen. Diese würde das Essen günstiger anbieten, eine Abrechnung sowie Bestellung und Abmeldung seien über eine App für die Eltern möglich. Im Gegensatz zum feststehenden Speiseplan des Fördervereins könne dabei täglich aus drei Menüs ausgewählt werden, zu denen immer eine Suppe und ein Dessert gehöre. Späth hat nun die bisherige Praxis dem Angebot des Unternehmens gegenübergestellt, damit sich jeder Elternteil eine Meinung bilden kann. Denn er und seine Mitstreiter wollen alle Eltern mit ins Boot nehmen, auch die der Schulen, und dann die direkte Kommunikation mit dem Gemeinderat suchen.

Verwaltung zuständig

Klar ist aber auch, das hat Beatrice Herrmann am Donnerstag auf Nachfrage deutlich gemacht: Für das Konzept ist die Verwaltung zuständig, das hätten auch verschiedene Stimmen aus dem Gemeinderat betont. Und die Verwaltung habe sich bewusst, auch nach Erfahrungen mit anderen Essensanbietern, für den Förderverein als Lieferanten für die Ganztagseinrichtungen der Gemeinde entschieden und das schon länger. In der jüngsten Ratssitzung sei letztlich nur über die Erhöhung der Förderung entschieden worden, nicht über das Konzept. (GEA)