PFULLINGEN. An einem düsteren Himmel schoben sich dunkle Wolken über Pfullingen hinweg. Hin und wieder ließen sie ein paar Regentropfen fallen, aber: Das Publikum ließ sich davon nicht abschrecken. Hunderte zog es zwischen 11 und 18 Uhr in die Innenstadt und ins Gewerbegebiet Steinge. Sie wollten sich die Attraktionen zum »Frühlingserwachen« samt dem verkaufsoffenen Sonntag nicht entgehen lassen.
Es war einiges geboten: Vor und neben der Kirche lockten etwa zahlreiche Essensstände mit verschiedensten Angeboten – was gerade um die Mittagszeit herum ein beliebter Treff für Alt und Jung war. Direkt vor dem Haupteingang der Martinskirche war jedoch ein großer Anhänger platziert, der »Sanierungsberatung« anbot. Alte Heizung raus, neue rein, da gebe es einiges zu bedenken und zu beachten, hieß es dort.
Blühende Pracht für den Garten
Mehrere Stände in der Innenstadt hatten Blumen und Pflanzen im Angebot – was liegt näher beim »Frühlingserwachen« als die blühende Pracht für den Garten, Balkon oder auch die Wohnung. Auffallend viele Männer liefen mit Blumen in Töpfen durch die Gegend – entweder wollten sie ihren Partnerinnen eine Freude bereiten oder der Partner erfüllte als Träger seine Funktion.
An mehreren Ständen lockten Glücksrad, Glückswürfel oder Büchsenwerfen große und kleine Kinder an – schließlich gab es überall etwas zu gewinnen. Die Schlangen vor diesen Ständen waren zumeist lang, doch das Publikum ließ sich nicht abschrecken, viele ließen sich beim Warten die zuvor erworbene Pizza, Rote Wurst oder Langos schmecken.
In aller Ruhe umsehen
Natürlich lockten auch die Geschäfte und Läden die Menschen in die Innenstadt oder in das Gewerbegebiet. Wann hat man im Alltagstrubel unter der Woche schon mal die Zeit sich in aller Ruhe nach dem ein oder anderen, lange gesuchten Produkt umzusehen?
Vor dem Reformhaus gab es einen Stand, der daran erinnerte, dass »Pfullingen Fairtrade-Stadt ist«, betonten die ehrenamtlich engagierten Anke Burgemeister und Rainer Hanko. Produkte aus fairem Handel sorgen dafür, dass die Produzenten einen fairen Preis erhalten, erläuterten sie. An einem anderen Stand hatte Andrea Riedel selbst verfasste Biber-Kinderbücher ihres verstorbenen Mannes angeboten. Doch damit nicht genug: Biber auf T-Shirts gedruckt, Biber gebacken, gehäkelt oder gar aus Glas konnte Riedel vorweisen. Dazu ungewöhnliche Holzhandwerkskunst von ihrem Vater Horst Deiß.
Spielstraße für Kinder
Für Kinder war am Rande des Passy-Platzes eine Spielstraße aufgebaut worden, ein Karussell lockte auf dem Laiblinsplatz die ganz Kleinen, ein Bungee-Trampolin die etwas Größeren. Allerdings war das immer so eine Sache mit Springen und dem Regen, der hin und wieder aus den Wolken fiel. Manchmal sandte allerdings auch die Sonne den ein oder anderen Strahl durch die Wolkendecke. Da ließ es sich gleich viel fröhlicher hüpfen.
Zur Enthüllung einer vom Pfullinger Bauhof gefertigten Skulptur – eine zwei Meter große 4 (in den französischen Farben) und einer ebenso großen 0 (in den deutschen Farben gehalten) – war viel Publikum auf den Passy-Platz gekommen. Die Skulptur sei aus Holz gefertigt und auf einem Beton-Fundament platziert worden, so Bürgermeister Stefan Wörner.
Jubiläums-Skulptur enthüllt
»Die Skulptur erinnert an die Städtepartnerschaft zwischen Pfullingen und der französischen Stadt Passy, die vor 40 Jahren geschlossen wurde«, betonte der Rathauschef. Die Skulptur werde für das ganze Jahr »ein Fotopoint« sein, also auch über die großen Feierlichkeiten am 4. bis 6. Juli hinaus. Fotos sollen möglichst viele gemacht und bei der Stadt eingereicht werden. Pünktlich zum Weihnachtsmarkt werde dann das schönste Foto prämiert, so Wörner.
Martin Braun erinnerte als Vorsitzender des Städtepartnerschaftskomitees Passy-Pfullingen, dass »die Jungen von damals heute auch 40 Jahre älter sind«. Die Partnerschaft sei stabil, dieses Jahr solle noch kräftig gefeiert werden. Mit den Worten von Charles de Gaulle forderte Martin Braun die heutige Jugend auf, sich ebenfalls für die Städtepartnerschaft einzusetzen – »vive l’amitié entre Passy et Pfullingen«, es lebe die Freundschaft und Partnerschaft zwischen beiden Städten. (GEA)