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Fraktionsvorsitzende im Pfullinger Gemeinderat hatten engeres Rennen erwartet

Reaktionen der Fraktionsvorsitzenden im Pfullinger Gemeinderat auf den ersten Wahlgang, bei dem Stefan Wörner vor Martin Fink lag.

Schlange stehen für die Bürgermeisterwahl: Vor den Wahllokalen in der Wilhelm-Hauff-Realschule reihten sich die Wähler coronakon
Schlange stehen für die Bürgermeisterwahl: Vor den Wahllokalen in der Wilhelm-Hauff-Realschule reihten sich die Wähler coronakonform ein und warteten geduldig, bis sie ihr Kreuzchen machen konnten. Foto: Schöbel
Schlange stehen für die Bürgermeisterwahl: Vor den Wahllokalen in der Wilhelm-Hauff-Realschule reihten sich die Wähler coronakonform ein und warteten geduldig, bis sie ihr Kreuzchen machen konnten.
Foto: Schöbel

PFULLINGEN. Überraschung über den deutlichen Vorsprung von Stefan Wörner und Bedauern über die eher niedrige Wahlbeteiligung: Das ist das Fazit der Fraktionsvorsitzenden im Pfullinger Gemeinderat zum ersten Wahlgang bei der Bürgermeisterwahl. Wörner hatte ihn mit 40,5 Prozent für sich entschieden, vor Martin Fink (27,3 Prozent).

Stephan Wörner (UWV) hatte auf eine ausgeglichenere Stimmenverteilung getippt. Schließlich konnten die Pfullinger aus einem »hochwertigen Bewerberfeld« auswählen. Im »fairen und sachbezogenen Wahlkampf« seien viele innovative Ideen geäußert worden, »das hat Pfullingen gut getan«. Die Wahlbeteiligung von 54 Prozent sei zwar etwa der Durchschnitt, in dem sich auch andere Städte bei der Bürgermeisterkür bewegen. Dennoch wünscht er sich, dass sich mehr Bürger mit ihrer Stimme einbringen, wenn es um das neue Stadtoberhaupt geht, »zumal viele wissen, dass es in den vergangenen sechs Jahren nicht so gut gelaufen ist«. Eine Empfehlung für den zweiten Wahlgang werde die UWV indes nicht geben.

So ganz direkt will das auch Gert Klaiber (CDU) nicht machen, durch die Blume aber schon: »Stefan Wörner bringt alles mit, was ein Pfullinger Bürgermeister braucht.« Klaiber hatte dennoch erwartet, dass das Rennen angesichts der Qualifikation der fünf Kandidaten enger ausgeht. Dass auch Martin Fink gut abschneiden würde, war für ihn klar. Fink, der als Stellvertreter die Bürgermeister-Geschäfte seit geraumer Zeit führt, bringe quasi einen »Amtsbonus« mit. Den Wahlkampf hat Klaiber als »spannend und gut« erlebt – mit fünf Bewerbern, »die alle gut unterwegs waren«. Die Wahlbeteiligung sei enttäuschend: »Es geht um viel«, sagt er und hofft, dass beim zweiten Wahlgang einige mehr ihr Kreuzchen machen.

Für Britta Wayand (FWV) war klar, dass es eben diesen zweiten Wahlgang geben wird. »Es sind gute Kandidaten, alle haben ein eigenes Profil, und man hat gemerkt, dass alle für Pfullingen brennen«. Sie ist überrascht, dass Stefan Wörner so viele Stimmen einsammeln konnte, »ich dachte, es geht enger zu«. Warum liegt Wörner so weit vorn? »Die Pfullinger wünschen sich Sicherheit«, vermutet Wayand, und Stefan Wörner sei ein Verwaltungsfachmann, der als Römersteiner Gemeinderat »auch die andere Seite kennt und gute Argumente hat«. Martin Fink sieht sie durchaus nicht abgeschlagen, seine 27,3 Prozent seien »ein schöner Erfolg«. Schwach findet auch Britta Wayand die Wahlbeteiligung. »Bei so einer entscheidenden Wahl mit so vielen guten Kandidaten« hätte sie eher einen Wert zwischen 60 und 70 Prozent erwartet beziehungsweise erhofft.

Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet

»Ich bin froh, dass die Bürgermeisterwahl nun eine Richtung bekommen hat«, sagt Traude Koch (GAL) zum überraschend klaren Ergebnis für Stefan Wörner. Es sei ja eine differenzierte Auswahl möglich gewesen, sowohl was die Interessen und Themen angehe, wie von der Altersstruktur der Kandidaten her. Jetzt ergebe sich doch eine »gewisse Klarheit« angesichts des vorliegenden Ergebnisses. »Ich hätte es nicht so eindeutig erwartet«, betont auch sie. Eine Wahlempfehlung will die GAL aber auch für den zweiten Wahlgang nicht aussprechen. »Themen, die uns wichtig sind, wie Transparenz, Bürgerbeteiligung und klimafreundliche Moblilität, werden keine Selbstläufer sein«, meint sie, doch es sei »eine große Offenheit dafür da«.

Nein, sagt Thomas Mürdter (SPD), dass ein Kandidat im ersten Wahlgang so weit vorn liegt, hätte er nicht gedacht. Er hatte ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Stefan Wörner, Martin Fink und Sven Bohnert erwartet. Es freut ihn für Pfullingen, dass mehrere qualifizierte Kandidaten angetreten sind. Eine Empfehlung für den zweiten Wahlgang gibt es seitens der SPD nicht: »Die Leute wissen selber, wen sie wählen müssen.« Dass die Wahlbeteiligung nicht höher ist, findet er schade – schließlich hätten die Kandidaten viel Geld und Mühe in den Wahlkampf gesteckt. Im Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre, in denen doch einiges schiefgelaufen sei, erhofft er sich beim zweiten Wahlgang mehr Engagement seitens der Wahlberechtigten. (GEA)