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Filme, Comic, Musik und eine Lichtinstallation. Saisoneröffnung im Hauffmuseum Honau

Am Samstag eröffnete Museumsleiterin Jutta Kraak die Saison 2025 im Wilhelm-Hauff-Museum in Honau. Thema ist erneut der Roman »Das kalte Herz«, das viele Kunstschaffende inspirierte.

Informatiker Professor Sven Steddin installiert seine Lichtanimation mit flackernden roten und blauen Lichtern. Die Technik ist
Informatiker Professor Sven Steddin installiert seine Lichtanimation mit flackernden roten und blauen Lichtern. Die Technik ist in einer als Buch getarnten Schachtel verborgen. Foto: Gabriele Böhm
Informatiker Professor Sven Steddin installiert seine Lichtanimation mit flackernden roten und blauen Lichtern. Die Technik ist in einer als Buch getarnten Schachtel verborgen.
Foto: Gabriele Böhm

LICHTENSTEIN-HONAU. Nach dem großen Erfolg 2024 thematisiert die neue Saison im Wilhelm Hauff-Museum noch einmal den spannenden und zugleich tiefgründigen und bis heute aktuellen Märchenklassiker »Das kalte Herz« auf unterschiedlichste Arten. Im Roman geht es, um die Gier nach Reichtum und Anerkennung, für die Protagonist Peter Munk jedoch mit der eigenen Herzenswärme bezahlen muss. Am Schluss helfen Einsicht und natürlich die Magie. Vor rund 25 Gästen stellte am Samstag Museumsleiterin Jutta Kraak das Programm für 2025 vor.

Am 24. Mai 2025 wird im »Kamino« in Reutlingen der Schwarzweiß-Film »Das kalte Herz« von 1933 gezeigt. Raff Fluri, Projektleiter Fertigstellung und Restaurierung, wird persönlich anwesend sein. Weiter geht es am 5. Juli. In Kooperation mit der VHS Pfullingen stellt der Hamburger Comiczeichner und Illustrator Sascha Hommer seine moderne Comicinterpretation des Kalten Herzens vor. Am 13. September wird im Hauffmuseum der Film »Das kalte Herz« in der Fassung von Moritz Bleibtreu von 2016 gezeigt. Vom Roman gibt es auch eine musikalische Dichtung. Am 11. Oktober präsentiert der Komponist Tobias Schönemann mit »Munk« seine von atmosphärischen Klängen geprägte Fassung »Munk«.

Eigenes Herz ist der Impulsgeber

Ein besonderes Highlight wird die Lichtinstallation von Professor Sven Steddin im Rahmen des Kurses »Embedded Systems« im Studiengang »Medizinisch-Technische Informatik« an der Hochschule Reutlingen. Im Museum stehen Gläser mit einem roten Herzen aus Pappmaché sowie mit Steinen als »kalte Herzen«. Nähert sich ein Besucher, beginnen, ausgelöst von einem Bewegungsmelder, in den Steingläsern kühle blaue Lichter zu flackern – jedes in einer anderen Frequenz. Die Namen der Romanfiguren »Holländer Michel« oder »Tanzboden König« stehen auf den Gläsern.

Das rote Herz sollen Besucher über einen Sensor selbst zum Schlagen bringen können. »Der Sensor macht auch ihre eigene Herzfrequenz sichtbar«, erläutert der Informatiker. Die Technik hat Steddin in einer Schachtel verborgen, die als dickes Romanbuch getarnt ist. Für das Titelbild, das als Federzeichnung Peter Munk und das Glasmännlein zeigt, setzte der Professor KI ein. »Mir ist wichtig, in meinen Vorlesungen nicht nur die Technik zu vermitteln, sondern auch Interesse für Geschichten und Geschichte zu wecken«, betont Steddin. Besonders reizvoll sei die Verbindung von Literatur und Technik. »Als Biberacher habe ich zu den Erzählungen außerdem Bezug über das Biberacher Schützentheater, das immer wieder Märchen von Hauff mit bis zu 400 Kindern inszeniert.«

Öffnungszeiten des Wilhelm Hauff Museums

Samstag, Sonntag und an Feiertagen 14 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung. Vom 16. November bis 31. März ist das Museum geschlossen, Führungen können in dieser Zeit auf Anfrage gebucht werden.

»Ich freue mich, einen Experten gefunden zu haben«, so Jutta Kraak. Für die Idee der Animation, die von ihrem Ehemann Rainer Hanko ausging, habe sie erstmal Elektriker um Rat gefragt. Und zu hören bekommen: »Ha no, wenn bei uns ebbes flackert, dann ischs hee. Sie brauchet an Elektroniker.«