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Aktuell Hochwasserschutz

Etliche Bäume müssen in Lichtenstein gefällt werden

Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser: Die Gemeinde Lichtenstein schreibt ihr Hochwasserschutzkonzept kontinuierlich fort und setzt sukzessive die geplanten Maßnahmen um. In diesem Jahr lag und liegt der Fokus auf der Pflege der Uferbereiche. Hier werden speziell die vom Eschentriebsterben befallenen Bäume entfernt.

Die Echaz kann idyllisch sein, oder auch zur Gefahr werden. Die Gemeinde Lichtenstein arbeitet ständig am Hochwasserschutzkonzep
Die Echaz kann idyllisch sein, oder auch zur Gefahr werden. Die Gemeinde Lichtenstein arbeitet ständig am Hochwasserschutzkonzept. Foto: Eissler
Die Echaz kann idyllisch sein, oder auch zur Gefahr werden. Die Gemeinde Lichtenstein arbeitet ständig am Hochwasserschutzkonzept.
Foto: Eissler

LICHTENSTEIN. Der Hochwasserschutz ist ein komplexes Thema. Auch deshalb, weil es keine Maßnahmen aus dem Katalog gibt, wie Lichtensteins Bauamtsleiter Steffen Simschek es erklärt. »Das muss alles auf uns zugeschnitten sein, dazu brauchen wir auch die entsprechenden Firmen, die dies ausführen können.« Jede einzelne Maßnahme muss auf die Gegebenheiten vor Ort abgestimmt werden, häufig braucht es Spezialfirmen für deren technische Umsetzung. Simschek berichtete den Lichtensteiner Gemeinderäten bei ihrer jüngsten Sitzung über die Fortschreibung des Hochwasserschutzkonzeptes und den Fortgang der Arbeiten in diesem Jahr.

Der Fokus lag und liegt 2025 auf der Pflege der Uferbereiche, damit bei Starkregen oder Hochwasser ein schadensfreier Abfluss gewährleistet ist. Im Speziellen werden hier Bäume gefällt, die vom Eschentriebsterben befallen waren. Susanne Kromer (OGL) bemängelte, dass man bei Spaziergängen nicht selten Gehölz im Wasser sehe und diesbezüglich doch mehr Unterhaltspflege an Gewässern und Uferstreifen gewünscht sei. »In den vergangenen Jahren wurde tatsächlich an den Gewässerrandstreifen nichts getan«, räumte Simschek ein. Durch das massive Eschentriebsterben kümmere man sich nun jedoch verstärkt um dieses Problem. »Wir sind im Moment in der Gefahrenabwehr«, sagte Simschek. »Die am schlimmsten beschädigten Eschen entnehmen wir sukzessive.«

Neue Zahlen des Landes für Gefahrenkarte liegen vor

Die einst für dieses Jahr anvisierten Maßnahmen wie die Ertüchtigung des Regenrückhaltebeckens unterhalb von Holzelfingen zur Aufnahme größerer Wassermengen ist auf 2026 verschoben, möglicherweise sogar auf 2027. Auch der automatische Rechen am Einlauf des Langwiesenbachs ist noch nicht umgesetzt. Der Bauamtsleiter konnte den Räten berichten, dass aktuell ganz neue Zahlen für die Hochwassergefahrenkarte des Landes Baden-Württemberg vorliegen, die nun in das Konzept für Lichtenstein eingearbeitet werden können.

Die neue Karte beinhalte eine feinere Abstufung und neue Auswertungen. Die Hochwassergefahrenkarten des Landes liefern Informationen zu Überflutungsflächen bei vier verschiedenen Hochwasserszenarien, Wassertiefen, eingestauten Brücken, Schutzeinrichtungen wie Dämmen, Deichen oder Rückhaltebecken. Bislang liegen dem Hochwasserschutzkonzept für Lichtenstein noch die alten Zahlen zugrunde, zusammen mit dem Büro Fritz Planung aus Bad Urach wird jetzt das neue Konzept aufgrund der aktuellen Zahlen des Landes erarbeitet.

Kies- und Geröllfänge regelmäßig leeren

Neben den größeren Maßnahmen sieht das Hochwasserschutzkonzept etliche regelmäßige Arbeiten vor. So berichtete Simschek von Sohlräumung, die nur außerhalb der Laich- und Ruhezeiten, also zwischen Juli und September, stattfinden darf. Der hohe Kalkgehalt der Gewässer erfordert diese Maßnahmen im Jahresturnus. Jede einzelne Maßnahme braucht eine enge Abstimmung mit der Unteren Wasserbehörde des Landratsamtes und dem Fischerverein. Ebenso müssen Kies- und Geröllfänge regelmäßig geleert werden, Gräben und Querungen von Entwässerungen müssen kontrolliert und bei Bedarf instandgesetzt werden.

Bei Starkregen ist vor allem eine funktionierende Kanalisation entscheidend. Deshalb stehen Reinigungen und Kanalspülungen ebenfalls auf der Liste der regelmäßigen Arbeiten. Kurzum: Das Hochwasserschutzkonzept beinhaltet weit mehr als nur die größeren Baumaßnahmen. »Wir arbeiten kontinuierlich am Hochwasserschutz«, betonte Simschek. Bürgermeister Peter Nußbaum sagte, die Gemeinde nehme mehr Geld dafür in die Hand, aber das lohne sich auch. Marco Gass (CDU) bezeichnete die Liste der Maßnahmen als beeindruckend. 2017 hat Lichtenstein erstmals ein Hochwasserschutzkonzept in Auftrag gegeben, knapp vier Jahre nachdem ein Hochwasser schwere Schäden in Unterhausen angerichtet hatte. Die Kosten für die Umsetzung aller Maßnahmen liegen im Millionenbereich. (GEA)