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Entwurf des neuen Flächennutzungsplans für Pfullingen vorgestellt

Lange hat man nichts mehr gehört, die Untersuchungen brauchten ihre Zeit. Jetzt hat das begleitende Ingenieur-Büro den neuen Entwurf des Flächennutzungsplans des Nachbarschaftsverbands Reutlingen-Tübingen vorgestellt.

Im Gewann »Galgenrain« in Pfullingen ist ein neues Wohngebiet angedacht. Dagegen regt sich Widerstand.
Im Gewann »Galgenrain« in Pfullingen ist ein neues Wohngebiet angedacht. Dagegen regt sich Widerstand. Foto: Gabriele Böhm
Im Gewann »Galgenrain« in Pfullingen ist ein neues Wohngebiet angedacht. Dagegen regt sich Widerstand.
Foto: Gabriele Böhm

PFULLINGEN. Seit 2019/2020 hat man wenig gehört vom Flächennutzungsplan (FNP) des Nachbarschaftsverbands Reutlingen-Tübingen, zu dem auch Pfullingen gehört. Am Donnerstag hatte die Kommune zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus eingeladen, bei der sich rund 25 Interessierte, darunter Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats und der Bürgerinitiative »Rettet das Arbachtal«, über den Sachstand informierten.

»Uns ist Transparenz wichtig«, betonte Bürgermeister Stefan Wörner. Der Auftaktveranstaltung am Donnerstag sollen drei weitere Termine folgen. Dass der FNP so lang kein öffentliches Thema mehr gewesen sei, liege daran, dass acht Kommunen mit 28 Ortsteilen beteiligt seien und viele Interessen berücksichtigt werden müssten. 2019 sei in Pfullingen vor allem über Wohnraum und Flächenbedarf diskutiert worden. »Wir haben weiterhin viel Fläche für Wohnraum im FNP geplant, doch wir gehen sehr sorgfältig mit dem Flächenverbrauch um«, so Wörner. »Wir werden Bedarfe für jeden einzelnen Quadratmeter belegen müssen.«

Darüber hinaus hätten sich seit der Rechtswirksamkeit des Flächennutzungsplans 1974/94 und dem am 26. September 2013 gefassten Aufstellungsbeschluss für die Neufassung die Rahmenbedingungen verändert. Wörner nannte als Beispiele den Flüchtlingszugang oder Starkregenereignisse. »Bei der Innenverdichtung haben wir viel unternommen, doch durch die Gewässer und den Hochwasserschutz stoßen wir an unsere Grenzen. Wir sollen Wohnraum schaffen, aber das möglichst ohne Flächenverbrauch.«

Peter Wolpert von Kling Consult berichtete über den neuen Entwurf des Flächennutzungsplans.
Peter Wolpert von Kling Consult berichtete über den neuen Entwurf des Flächennutzungsplans. Foto: Gabriele Böhm
Peter Wolpert von Kling Consult berichtete über den neuen Entwurf des Flächennutzungsplans.
Foto: Gabriele Böhm

Anschließend berichteten Peter Wolpert vom begleitenden Büro Kling Consult (Krumbach) und Patrick Ginal (Bernard Gruppe Stuttgart), der für die Verkehrsbelange zuständig ist, über die Ergebnisse der zwischenzeitlichen Untersuchungen. Der neue FNP-Entwurf, für den der Gemeinderat im Dezember 2024 den Billigungsbeschluss fasste und in dem die neusten Erhebungen und teilweise die damaligen Einwendungen berücksichtigt wurden, liegt jetzt aus. Stellungnahmen der Öffentlichkeit sind ab sofort möglich. Am Ende soll die Genehmigung durch das Regierungspräsidium stehen.

Sowohl geänderte gesetzliche Grundlagen als auch der aktuelle Umweltbericht, Landschaftsplan, Denkmalschutz oder Verkehrsverhältnisse wurden eingearbeitet. Wichtiger Punkt ist die Bevölkerungsentwicklung. »Im Verbandsgebiet sind laut Landesbeschluss für die nächsten 15 bis 20 Jahre 244 Hektar für den Wohnbausiedlungsflächenbedarf zulässig«, so Wolpert. Dies basiere auf dem prognostizierten Bevölkerungszuwachs von 2,8 Prozent. Für den gesamten Verband wurden zudem die Gewerbe- oder Sonderbauflächen aktualisiert. Der FNP sei ein vorbereitender Bauleitplan in kommunaler Planungshoheit. Zur Rechtsverbindlichkeit sei die Konkretisierung durch verbindliche Bebauungspläne nötig.

Überarbeitet werden musste als Teil des FNP auch der Landschaftsplan, in den beispielsweise Streuobstbestände, Biotope, FFH-Mähwiesen oder Überschwemmungsgebiete eingingen. Im Vorentwurf angedachte Plangebiete wie »Hinter Holz« (Gewerbe) oder »Mauer-Weil IV« (Wohnbau) waren bereits 2019 entfallen sowie ökologisch wertvolle Flächen aus den geplanten Wohngebieten »Karlshöhe II« und »Galgenrain« herausgenommen worden. Im aktuellen Entwurf wurden die verbleibenden Flächen präzisiert und Bereiche dargestellt, die Konfliktpotenzial bergen oder die Ausgleiche erforderten.

Ginal zeigte in Szenarien die verkehrstechnischen Entwicklungen auf, die durch die neuen Flächen zu erwarten seien. Berücksichtigt wurden Öffentlicher Verkehr, Pkw, Räder, Fußgänger sowie Wirtschafts- und Güterverkehr.

In der anschließenden Fragerunde wurden Bedenken geäußert, ob Busse das Gebiet »Galgenrain« anfahren würden. Auch wurde ins Feld geführt, dass dieser Bereich als Kaltluftschneise laut Gutachten erhalten bleiben müsse. Fragen wurden nur wenige gestellt, jedoch nutzten die Gäste die Möglichkeit des Gesprächs mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung.

Noch bis zum 8. April 2025 sind Pläne und Unterlagen im Sitzungssaal des Rathauses II einsehbar. Sie sind auch greifbar auf der Homepage des Nachbarschaftsverbands. (https://www.nachbarschaftsverband-reutlingen-tuebingen.de). Stellungnahmen können eingereicht werden an: beteiligung.stadtentwicklung@reutlingen.de. An folgenden Terminen können Interessierte mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung zu den Inhalten des Flächennutzungs- und Landschaftsplans im Sitzungssaal ins Gespräch kommen: 13.03. von 16.30 bis 18.00 Uhr 27.03. von 16.30 bis 18.00 Uhr 03.04. von 16.30 bis 18.00 Uhr. Auch kann man sich bei Fragen an das Team »Stadtplanung« wenden. (GEA)