ENINGEN. Der 14. Nachtumzug der Eninger Häbles-Wetzer ist nicht nur für die Narren der Region das Highlight in der Fasnetsaison. Am Samstagabend war die Ortsmitte bis zur HAP Grieshaber Halle Treffpunkt für 2.300 Hästräger, Lombakapellanten und Schaulustige. An die 50 Gruppen präsentierten sich mit ihren Masken, Kostümen und teilweise schaurigen Utensilien. »Der ganze Abend war bombastisch! Wir sind total sprachlos und überwältigt«, kommentiert Karin Kapitel das Event. »Wahnsinn. Soviel Menschen, das hab ich so extrem in Eningen noch nicht erlebt.«
Zusammen mit dem Ehrenzunftmeister und ihrem Vorgänger Thomas Hummel kündigte die Zunftmeisterin die einzelnen Gruppen mit deren Narrenruf an. Spittl-Narr, Goaga-Ahna, Bära-Stecher ragten ebenso heraus wie Lomba-Seggl, Naus-Stragger und Auer-Ochsen. Gleich mit mehreren Narrenschreien und sieben verschiedenen Gruppen trumpften die Wörter Rotachnarren von der Ostalb auf. Darunter die Bösa Böck, Bixa-Wuchter, Hopfenschlotzer und Zipfelklatscher, die die weitere Anreise auf sich genommen haben, um bei den Häbles-Wetzern mitzumachen.
Super Atmosphäre und klasse Stimmung
David Heinzelmann ist bei den Musikmachern der Rauchkatzen aus Stetten unter Holstein und für die Titelzusammenstellung mitverantwortlich. »Viele alte Stücke haben wir im Repertoire, so richtige Gassenhauer«, versichert er und Teamkollege Steffen fügt hinzu: »Wir spielen übrigens alles auswendig, also ohne Noten.« »Das ist einfach spitze hier«, betont Hungerberghexe Octafia. Der Umzug bei Dunkelheit habe einen besonderen Reiz, dann das Feuerwerk zu Beginn sei etwas Besonderes und erst das nächtliche Treiben danach. Für die Wernauer Baura Patrick und Flo ist es beim Nachtumzug schöner zu laufen, die Stimmung sei lockerer und vor allem mystisch.
»Hier sind ganz entspannte Leute und die Atmosphäre ist super.« Pyramiden waren nach wie vor der Renner wie auch die Peitschenknaller, für die das Publikum Platz machte. Dann die Streiche der Hästräger wie Schuhbändel zusammenknoten, Mädchen schultern, Stempel auf die Stirn drücken oder ordentlich Rauch machen. Davon waren einige ganz schön aufregend mit ihren Masken, funkelnden Augen, zottigen Fellen, verfilzten Mähnen und den umgehängten Schellen. Viele Jahre ist Emma Brustgi selbst mitgelaufen, hat sich über 30 Jahre in der Narrenzunft Häbles-Wetzer eingebracht. »Das ist eine sehr gute Sache, der Nachtumzug, hoffentlich läuft alles gut«, fiebert die Seniorin mit.
Stimmungsvoller Brauchtumsabend
Dafür sorgen die Helfer von der Feuerwehr oder die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes. »Wir sind mit mehreren Fahrzeugen und 14 Einsatzkräften samt Notarzt vor Ort. Und mit einer Sanitätsstation bei der Halle sehr gut ausgerüstet«, gibt Erik Sindec, stellvertretender Vorsitzender und Bereitschaftsleiter nebst Bürgermeister, Auskunft. Ute Petrick, Leiterin des Haupt- und Ordnungsamts der Achalmgemeinde, merkte an, dass sich die beteiligten Einrichtungen gemeinsam absprechen und abstimmen. »Es muss alles funktionieren.« Damit der Zug in Gang kommt, die Aufstellung der Gruppen seine Richtigkeit hat, dafür ist Tina Hertz vom Verein zuständig.
»Die kennen sich aus, es ist ganz entspannt.« Keine Wartezeiten gab es an den einzelnen Zugängen mit Eintrittskartenverkauf, der mit Unterstützung des befreundeten Narrenvereins der Sickenhäuser Wölfe reibungslos über die Bühne ging. »Mit den Häbles-Wetzern besteht schon eine lange Freundschaft. Wir helfen uns immer gegenseitig aus. Heute eben als Kassierer«, bemerkt deren Mitglied Dieter Mayer. Ein tolles Programm im Anschluss an den Umzug erwartete die Zuschauer auch in der Halle mit Showtänzen, Tanz der Prinzengarde und Guggamusik. »Es gibt ein abwechslungsreiches, buntes Programm, vergleichbar mit einem Brauchtumsabend«, informiert Kapitel. »Mir hat am besten das Feuerwerk am Anfang gefallen«, bekennt der zehnjährige Lukas. »Aber eigentlich die vielen Hexen auch. Ich hab sogar Schleck bekommen«, freut er sich. (GEA)