ENINGEN. Die Freiwillige Feuerwehr in Eningen hat ein prominentes Mitglied bekommen: Bürgermeister Eric Sindek hat seinen Urlaub dazu genutzt, die Grundausbildung zum Feuerwehrmann zu machen und hat diese erfolgreich abgeschlossen. »Die Idee dazu kam mir schon während meines Wahlkampfes«, sagt Sindek im GEA-Gespräch. »Ich kenne viele der Menschen, die bei unserer Feuerwehr sind, durch meinen Dienst beim Deutschen Roten Kreuz.« Ihm habe schon immer die Kameradschaft gefallen und da er »nicht nur ein Büromensch« sein wollte, entschloss Sindek sich die Ausbildung zu starten.
»Ich wollte die Strukturen verstehen und die Arbeitsabläufe kennenlernen und muss sagen, dass das echt spannend war.« Kam es in der Vergangenheit zu Einsätzen, kannte Sindek bisher den Ablauf »nur« aus Sicht des Bürgermeisters, der eher Vermittler und auch mal Koordinator ist, wenn Menschen beispielsweise bei einem Brand ihre Wohnung verloren haben. »Jetzt einmal die Feuerwehr-Seite zu sehen, das hat mir schon etwas die Augen geöffnet.«
Umfangreicher als gedacht
Das strukturierte Arbeiten und die Schnelligkeit der Freiwilligen Feuerwehr haben ihn »ziemlich« beeindruckt. Insgesamt gab es zahlreiche neue Eindrücke für Sindek: »Die Mitglieder sind nicht nur bei einem Einsatz aktiv, packen den Wasserschlauch aus, löschen das Feuer und fahren wieder Heim. Nein, da gibt es unter anderem regelmäßiges und hartes Training und Treffen, bei denen alle zusammenkommen.« Der Bürgermeister war außerdem von der Befehlsstruktur begeistert, die »einerseits schon klar definiert, aber gleichzeitig doch sehr niederschwellig ist«. Sein erstes Fazit: Das Konstrukt Freiwillige Feuerwehr sei doch umfangreicher als gedacht. »Das hat meinen Respekt vor ihrer ehrenamtlichen Arbeit nur noch mehr gefestigt.«
Sindek hat eine vollwertige Ausbildung in kürzester Zeit absolviert. Unterricht gab es montags bis samstags, teils ganztägig. Neben dem theoretischen Teil, in dem es unter anderem um Themen wie Recht, verschiedene Einsatzabläufe oder Feuerlöschkunde ging, gab es auch einen großen praktischen Teil. »Das war ein extremes Programm«, resümiert der 30-Jährige und schmunzelt. »Ich habe dann doch das ein oder andere Mal gespürt, dass ich körperlich doch eher ein Büromensch bin.« Vor allem die Arme hatte er an dem ein oder anderen Abend deutlich gespürt, gibt er ehrlich zu. Einen Vorteil hatte der Bürgermeister aber: Die Ausbildung für seinen Dienst beim Deutschen Roten Kreuz, konnte er sich für das Modul »Retten« anrechnen lassen.
Sinnstiftendes Hobby
Egal, ob beim Abseilen vom hohen Turm an der Eninger Feuerwehrwache, dessen Fassade »ziemlich rutschig ist« oder beim Aufschneiden eines Autos, das »schon Spaß gemacht hat«: Sindek ist immer klarer geworden, dass die Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr »ein sinnstiftendes Hobby ist«, mit dem man im Extremfall Leben retten kann. »Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt jetzt noch gegangen bin und die Ausbildung vollendet habe.«
Und wenn es in Zukunft einen Einsatz gibt? »Dann muss ich tatsächlich erst einmal abwägen, wie ich am besten helfen kann: als Bürgermeister oder als Feuerwehrmann?«, erklärt Sindek. Vor allem, wenn es wie anfangs erwähnt um einen Gebäudebrand geht, bei dem das Haus unbewohnbar wird, hilft es den Menschen mehr, wenn er als Bürgermeister mit ihnen nach Unterbringungsmöglichkeiten schaut. »Wenn aber zum Beispiel wieder Hochwasser ist, kann ich direkt mit anpacken und helfen und nicht nur in einem Stabsraum sitzen und warten.«
Alarmschleifen auf dem Handy
Sein klarer Vorteil: »Bei mir laufen sowieso alle Alarmschleifen auf dem Handy ein, da bekomme ich alles mit, was in der Gemeinde passiert und kann abwägen.« Rückblickend ist Sindek stolz, dass er die Möglichkeit dazu bekommen hat, die Ausbildung »so stramm durchziehen« zu können. »Ich muss an der Stelle aber auch sagen, dass ich viel Unterstützung von unserer Freiwilligen Feuerwehr bekommen habe.« Unabhängig der »beeindruckenden und auch tollen« Erfahrungen, die der Bürgermeister machen durfte, betont er, wie wichtig die ehrenamtliche Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr ist. »Wer weiß, vielleicht macht es mir der ein oder andere jetzt nach.« (GEA)