LICHTENSTEIN/PFULLINGEN . Die Leitungen sind teilweise rund 120 Jahre alt und liegen eng gepackt. In der Lichtensteiner Mühlstraße rücken demnächst die Bagger an, um im Untergrund aufzuräumen und Platz zu schaffen für eine weitere Röhre. Denn in die Mühlstraße werden dann nicht nur alte Rohre ersetzt, sondern auch eine neue Wasserleitung gelegt, die Pfullingen mit Trinkwasser versorgt.
Es ist ein herausforderndes Projekt, sagt Lichtensteins Ortsbaumeister Steffen Simschek, bei dem die Fäden für das Bauvorhaben, das sich über den Sommer ziehen wird, zusammenlaufen. Zum einen, weil viele Beteiligte an einem Tisch sitzen. Neben der Gemeinde Lichtenstein, ist die Fairenergie, die Fairenergie Gas, die Stadt Pfullingen und der Breitbandausbauer »Unsere grüne Glasfaser« mit von der Partie. Zum anderen ist nicht so richtig klar, wo genau die bisherigen Leitungen in der Mühlstraße verlaufen. In den vergangenen Wochen hat die Gemeinde deshalb mehrere Suchschlitze angelegt.
Suchschlitze angelegt
Wobei Suchschlitze schwer untertrieben ist, im Prinzip sind das rund zwei Meter tiefe Gräben, die etwa 50 auf 100 Zentimeter messen. Mit deren Hilfe sollte geklärt werden, wie die Leitungen tatsächlich verlaufen. Denn die Aktenlage ist aufgrund des Alters der Wasserleitungen dünn, so Simschek. Die Untersuchungen brachten auch Überraschendes zutage. So sind die Leitungen in einem Bereich vor der Uhlandschule mit einer Betonhülle abgedeckt. Warum das vor Jahren gemacht wurde, kann Simschek nicht sagen. Wahrscheinlich habe man versucht, die Leitungen zu schützen. Die Untersuchungen sind wichtig, um dem Unternehmer bessere Vorgaben machen zu können, was letztlich auch dem Ablauf der Bauarbeiten zugutekommt.
Die Gemeinde setzt alles daran, die Baustelle zügig abzuwickeln, der zahlreichen Bewohner wegen, aber auch, weil in der Mühlstraße eine Bäckerei und die Uhlandschule liegen, die erreichbar bleiben sollen. Das versucht die Verwaltung mit einer wechselseitigen Sperrung der Straße zu erreichen, sodass die Grundstücke immer von einer Richtung aus angefahren werden können. Auch eine halbseitige Sperrung der Mühlstraße ist möglich. Außerdem setzt Simschek auf die gute Zusammenarbeit mit der Baufirma vor Ort. Die habe auch im ersten Bauabschnitt sehr gut mit den Anliegern kommuniziert und auf kurzem Weg viel möglich gemacht. Das ist umso wichtiger, da sich die Arbeiten bis in den Herbst ziehen werden.
Unterhaltung wird erleichtert
Konkret werden im zweiten Bauabschnitt zwischen Höfstraße und Uhlandschule die Wasserleitungen erneuert. An diesem Abschnitt wird sich die Stadt Pfullingen beteiligen, da ihre Versorgungsleitung von der Wasserfassung in Honau in der Höfstraße liegt und dort in einem großen Bereich nicht in der Straße, sondern auf privaten Grundstücken. Auch die Leitung vom Honauer Jockelesbrunnen nach Pfullingen ist wohl an die 120 Jahre alt. Die Pfullinger nutzen die Chance, diese im Zuge der Bauarbeiten der Gemeinde auf öffentlichen Grund zu verlegen. Das erleichtert zum einen die Unterhaltungsarbeiten und entlastet zum anderen die Grundstückseigentümer, die nicht befürchten und dulden müssen, dass auf ihren Besitz gebuddelt werden muss. Was letztlich auch den Wert des Grundstücks steigert.
Die bisherige Leitung wird nicht ausgebuddelt, sie bleibt im Boden und wird aus Sicherheitsgründen mit Beton ausgefüllt, erläutert Simschek. Dazu seien an wenigen Stellen, kleine Grabungen notwendig, um den Flüssigbeton in das Rohr zu bekommen. Im Moment sei man noch in der Abstimmung, wo und in welcher Anzahl solche Zugänge notwendig seien. Da die Wasserleitung zu einem Großteil auch auf dem Gelände der Uhlandschule liegt, rechnet der Ortsbaumeister aber mit einer geringen Belastung der Privateigentümer.
Baukosten liegen bei rund einer Million Euro
Im kommenden Jahr sollen außerdem die Wasserleitungen bis auf die Hausversorgung aus der Hohe Straße in die Holzelfinger Straße verlegt werden, um dort Platz zu schaffen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf rund eine Million Euro, rund 360.000 Euro davon trägt die Stadt Pfullingen. (GEA)