ENINGEN. Seit dem Sommer 2024 ist die Eninger Steige für den Verkehr ein Nadelöhr. Stellenweise ist die Landesstraße 380 (L380), die die Achalmgemeinde mit St. Johann verbindet, nur einspurig befahrbar. Einige Verkehrsteilnehmer und Anwohner kritisierten, dass sich auf der Baustelle nichts tun würde. Jetzt geht es voran. Seit dem 3. Februar ist die Steige für den Verkehr voll gesperrt. Der Grund: Forst- und Sanierungsarbeiten, die das Landratsamt Reutlingen in einer Mitteilung angekündigt hatte. Revierförster Friedemann Rupp und Felix Grunewald, Trainee beim Kreisforstamt, bieten Einblicke in ihre Arbeit. Von Seiten des Reutlinger Landratsamtes und des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen gibt es Stellungnahmen zum Stand der Dinge.
Im Juni 2024 hatten heftigen Regenfälle fünf Hangrutsche entlang der Eninger Steige ausgelöst. Diese hätten die Straße so mitgenommen, dass die Fahrspur stellenweise aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste, heißt es seitens des RP Tübingen. Solche Hangrutschungen sind nach Auskunft der Fachbehörden auch längere Zeit nach dem Abgang der Erdmassen noch in Bewegung. Deshalb wird in der Regel abgewartet, bis sie weitgehend zum Stillstand gekommen sind.
Arbeiten schon im vergangenen Jahr
Um ein weiteres Fortschreiten der Rutschungen zu verhindern und diese zu verlangsamen, fanden im November 2024 temporäre Sicherungsarbeiten entlang der L380 statt, antwortet Matthias Aßfalg, RP-Sprecher, auf GEA-Nachfrage. »Dabei wurden abgerutschte Bereiche verfüllt und abgedichtet, um ein Eindringen von Niederschlagswasser zu vermeiden.« Außerdem werden die Stellen regelmäßig durch die Straßenmeisterei des Landkreises kontrolliert, heißt es weiter, »um bei Veränderungen kurzfristig reagieren zu können«. Wichtig für das weitere Vorgehen sei eine Baugrunderkundung. »Dabei wird nicht nur überprüft, ob der Hang zur Ruhe gekommen ist, sondern auch, welche Baumaßnahmen in Angriff genommen werden könnten, um den Hang dauerhaft zu sichern und somit auch die Sicherheit der Eninger Steige zu gewährleisten.«
Das ist Sache des Straßenbauamts des Landkreises. Im Rahmen der aktuellen zweiwöchigen Sperrung kümmerten sich dessen Mitarbeiter um gleich zwei Aufgaben: Mithilfe von Erosionsschutzmatten sicherten sie die Hänge. »Die Matten sorgen für eine Stabilisierung der obersten Bodenschicht«, schreibt eine Mitarbeiterin der Pressestelle des Landratsamtes. Zudem wurde, wie vom RP angekündigt, der Baugrund untersucht.
Bäume zwischen Steige und Schützenhaus gefällt
Die Vollsperrung wurde aber nicht nur zur Hangsicherung und zur Baugrunduntersuchung genutzt, auch Forstarbeiter waren an der Eninger Steige, um Bäume zu fällen. Vor allem am Hang zwischen der Eninger Steige und dem Schützenhaus hatten sich die Forstarbeiter zu schaffen gemacht. »Dort stehen einige große Buchen, die wir freigestellt haben«, erklärt Rupp. Weil die Bäume in dem Waldstückchen sehr eng beieinander standen und sich so gegenseitig beim Wachsen hinderten, wurden rings um die Buchen herum, einige Pflanzen gefällt. »Alte und gesunde Bäume sind für die Ökologie wichtig und die müssen wir fördern.«

Das Holz wurde dann mithilfe eines Seilkrans den Hang hinauf über die Leitplanke auf die Landesstraße gezogen. »Eigentlich hätten wir die Bäume auch über die Wiesen in Richtung Schützenhaus hinunterziehen können«, sagt Rupp. Weil diese aber unter Naturschutz stehe, sei dies nicht möglich gewesen. Ein Großteil der gefällten Bäume wird zu Brennholz weiterverarbeitet, der Rest gehäckselt.
Zukunfts-Bäume im Blick behalten
Zusätzlich hat Grunewald einige Bäume in dem Hanggebiet mit neongelben Punkten markiert. »Das sind Z-Bäume, also Zukunfts-Bäume, die wir im Blick behalten wollen«, erklärt der Trainee. Nach den Fällungen sind die Arbeiten in dem Waldstückchen erst einmal abgeschlossen. »Der Wald dort sieht ziemlich gesund aus«, sagt Grunewald. Die vielen verschiedenen Baumarten, die dort wachsen, seien »ganz typisch« für die Wälder entlang des Albtraufs. Auch oberhalb der Eninger Steige wurden einige Bäume entfernt. »Wir haben die Möglichkeit direkt genutzt und dort um die 40 Bäume gefällt«, sagt Rupp. Und auch der Forstbetrieb der Eninger Gemeinde sei aktiv geworden und habe die Sperrung genutzt.
Die Forstarbeiten an der Eninger Steige sind seit Anfang der Woche abgeschlossen - aktuell werde nur noch aufgeräumt. Die Arbeiten seitens des Straßenbauamts werden noch etwas länger andauern, bestätigte eine Sprecherin des Landratsamtes auf GEA-Nachfrage. Bis einschließlich Freitag, 21. Februar, wird die Vollsperrung bestehen bleiben. Dann müssten erst einmal die Ergebnisse der Baugrunderkundung abgewartet werden. Auf deren Grundlage kann das weitere Vorgehen für eine etwaige Sanierung der Steige geplant werden. Nach den aktuellen Maßnahmen wird die Eninger Steige wieder befahrbar sein. Doch weiterhin in Teilen einspurig, die Einschränkungen bleiben vorerst bestehen. (GEA)