ENINGEN. Sie waren damals die dritte Jugendfeuerwehr, die im Landkreis Reutlingen gegründet wurde und jetzt feiern sie Jubiläum: Die Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr wird 50 Jahre alt. Ins Leben gerufen wurde sie am 1. September 1975, nachdem der Gemeinderat der Achalmgemeinde den Beschluss dazu gefasst hatte. »Damals waren wir eine der ersten«, sagt Dominik Röhm, stellvertretender Pressesprecher der Feuerwehr. »Nur Dettingen und Pfullingen hatten vor uns eine Jugendabteilung.« Die Truppe brauchte nicht lange, um zu wachsen: 13 Mitglieder fanden sich direkt nach der Gründung zusammen. Heute sind es zwischen 25 und 30 Jugendliche, die mitmachen können.
Teilnehmen bei der Jugendfeuerwehr darf, wer zwischen 10 und 17 Jahre alt ist. Davor gibt es ab 6 Jahren die Kinderfeuerwehr. Alle ab 18 Jahren gehören zur Einsatzabteilung und somit zu denen, die ausrücken, wenn es brennt. Seit diesem Jahr haben alle Orte im Landkreis Reutlingen eine Jugendfeuerwehr, erzählt Stefan Göppinger, der Pressesprecher der Feuerwehr ist.
24-Stunden-Dienst nachahmen
Im Gespräch mit den beiden Rettungskräften wird deutlich, dass sich an der Arbeit der Eninger Jugendfeuerwehr gar nicht so viel verändert hat. »Die durften und dürfen immer noch ziemlich viel«, sagt Röhm. Mit einigen Ausnahmen können sie mit allen Geräten üben, Einsätze nachstellen und regelmäßig einen 24-Stunden-Dienst der Berufsfeuerwehr simulieren, um nur einige Beispiele zu nennen. »Früher war man ab 16 Jahren Feuerwehranwärter und durfte bei einem Einsatz sogar bis vor das Haus, aber nicht hinein.« Jetzt dürfen das nur die Volljährigen.
Früher wie heute treffen sich die Jugendlichen alle 14 Tage am Montagabend. »Im Sommer werden dann vor allem Übungen gemacht und im Winter oder bei schlechtem Wetter gibt es Technikkunde im Feuerwehrhaus«, sagt Göppinger. Übungseinsätze finden meist in verlassenen Gebäuden, wie beispielsweise dem Eninger »Bären«, statt, erzählt Röhm. »Den Rauch erzeugen wir durch eine Nebelmaschine, Übungen mit Feuer gibt es äußerst selten.« Kommt der Probealarm ein, rückt die Jugendfeuerwehr zum Einsatzort aus. Dort werden Schläuche ausgerollt, die Wasserversorgung sichergestellt und der vermeintliche Brand gelöscht. Zusätzlich zu den eigenen gibt es außerdem um die dreimal im Jahr Jugendfeuerwehr-Treffen im Landkreis.
Uniform früher anders
Eine Sache, die sich deutlich verändert hat, ist die Uniform der Jugendfeuerwehr: »Früher wurden nur der Baumwolloverall und das Schiffchen, also die Kopfbedeckung, gestellt«, sagt Röhm. Handschuhe, Stiefel und alles andere musste selbst mitgebracht werden. Von Sicherheitsschuhen war lange keine Rede. Heute wird alles »bis auf die Unterhose« gestellt. »Da wird besonders drauf geschaut und die Kleidung entspricht auch allen relevanten DIN-Normen nach dem Leitbild der Jugendfeuerwehren des Landes«, ergänzt Göppinger.
Was sich jedoch nicht geändert hat - und wahrscheinlich auch niemals ändern wird - ist, dass die Gemeinschaft immer im Vordergrund steht. »Es geht darum, eine Gruppe zu werden, die, komme was wolle, zusammenhält«, sagt Röhm. Dafür gibt es neben den Übungseinsätzen und dem Theorieunterricht auch andere Aktionen, die nicht direkt etwas mit der Jugendfeuerwehr zu tun habe: Beim Tischkickerturnier über das Zeltlager bis hin zur Markungsputz in Eningen, geht es darum, gemeinsam als Truppe aktiv zu werden. »Spiel und Spaß darf dabei natürlich nicht fehlen«, sagt Göppinger. Der Ton sei zwar in den Anfangszeiten vermutlich etwas strenger »und militärischer« gewesen, aber trotzdem wurden Ausflüge unternommen. Apropos militärisch: An der klaren Hierarchie der Feuerwehr hat sich nichts verändert.
Nachwuchsproblem vorbeugen
Viele, die schon in der Kinder- und/oder Jugendfeuerwehr waren, bleiben auch bei den Aktiven. »Leider aber nicht alle, weil sie entweder fürs Studium wegziehen oder weil andere Sachen dazwischen kommen«, sagt Röhm. Die Basis der Freiwilligen Feuerwehr sei aber nachweislich die Jugend. Deswegen wurden auch die Jugendfeuerwehren ins Leben gerufen, »um einem Nachwuchsproblem vorzubeugen«. Auch wenn die Einsatzabteilung in Eningen mit rund 80 Mitgliedern relativ gut besetzt sei, werde es zunehmend schwierig, die Kinder und Jugendlichen zu halten. Doch die beiden Rettungskräfte zeigen sich optimistisch: »Noch sind wir in Eningen insgesamt echt gut aufgestellt.« (GEA)
Programm am Festwochenende
Die Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Eningen feiert am Wochenende vom 5. und 6. Juli ihr 50-jähriges Bestehen. Am Samstag veranstalten sie für geladene Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis eine Dorfrally und abends wird ab 19.30 Uhr mit der Band P-Town auf dem Feuerwehrgelände gefeiert. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag gibt es dort dann einen Tag der offenen Tür, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Es werden die Fahrzeuge gezeigt, kleine Vorstellungen aufgeführt, es gibt eine Spielstraße und für die Bewirtung ist auch gesorgt. Ab 11 Uhr geht's an dem Tag mit dem Frühschoppen mit dem Musikverein los. (GEA)