PFULLINGEN. Auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 18. Mai 1975, ist der Reutlinger Kreisverband des Roten Kreuzes aus der Taufe gehoben worden – und zwar durch die Zusammenlegung der beiden Kreisverbände Münsingen und Reutlingen, wie Siegfried Mahler am Sonntag in der Fahrzeughalle des Pfullinger Zentrums für Bevölkerungsschutz vor zahlreichen Gästen erläuterte.
Was nach den Grußworten folgte, war als »Blaulichtparty« angekündigt worden – und so waren denn auch nicht allein die Rot-Kreuzler aus dem Landkreis anwesend, sondern obendrein auch Vertreterinnen und Vertreter von Feuerwehr, Polizei und Notfallseelsorge. Vor Ort präsentierten sich zudem die Retter der beiden Bergwachten im Landkreis und die Aktiven der Rettungshundestaffel. Über den gesamten Nachmittag hinweg haben Letztere immer wieder eindrücklich vorgeführt, worauf es bei der Ausbildung der treuen Vierbeiner ankommt.
Was ebenfalls wesentlicher Bestandteil der Jubiläumsfeier war: Jede Menge an Informationen über das Rote Kreuz im Landkreis konnten abgerufen werden – über die Aufgaben der mehr als 450 Hauptamtlichen ebenso wie über die der knapp 800 Ehrenamtlichen, über die Fahrzeuge und über noch viel mehr.
Vor der Party standen jedoch die Grußworte auf dem Programm der Jubiläumsfeier: Dr. Ulrich Fiedler ging besonders auf die »Helfer vor Ort« ein – 173 sind es im Kreis Reutlingen, die bei Lebensgefahr zuerst alarmiert werden. »Das Rote Kreuz gibt uns ein gutes Gefühl der Sicherheit«, schlussfolgerte Reutlingens Landrat. Die Helferinnen und Helfer seien immer dann an Ort und Stelle, wenn sie gebraucht würden. Eindrucksvoll bewiesen hätten sie das auch bei Corona: »Ohne das DRK wäre die Pandemie nicht zu bewältigen gewesen«, so der Landrat.
Werte dürfen nicht verloren gehen
Das ehrenamtliche Engagement im Roten Kreuz »stärkt das Miteinander in unserer Gesellschaft – das ist unbezahlbar«, sagte Fiedler. Barbara Bosch hatte als Präsidentin des DRK-Landesverbands diesen Gedanken schon vorweggenommen: »Es ist wichtig, dass das Rote Kreuz stabil sozial ist, und es ist wichtig, dass uns die Werte nicht verloren gehen.« All die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Einsatzkräfte des DRK »stiften Solidarität, sie stärken die Demokratie, sie sind der Kitt in unserer Gesellschaft«, hob Bosch hervor. In den momentanen unsicheren Zeiten sei das wichtiger denn je.
DRK-Kreisverbands-Präsident Mahler hatte das Rote Kreuz gar als »rotweiß-leuchtende Sterne am Wohltätigkeitshimmel bezeichnet«. In seiner 50-jährigen Geschichte sei der Reutlinger Verband über einige Stationen in den vergangenen Jahren in der Oberen Wässere gelandet. »Heute ist das DRK im Kreis modern und offen für die Ansprüche der Gesellschaft«, so Siegfried Mahler. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck dankte in seinem »Grußwort Nummer 4« allen haupt- und ehrenamtlichen Kräften des DRK im Kreis Reutlingen für die gute Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr – »machen Sie weiter so«.
Unverzichtbare Stütze der Gesellschaft
Thomas Födisch ging noch einen Schritt weiter: »Wenn es das Rote Kreuz nicht schon geben würde, müsste man es unbedingt erfinden.« Auch der DRK-Kreisgeschäftsführer hob die Bedeutung des Ehrenamts hervor: »Die Ehrenamtlichen sind eine unverzichtbare Stütze in unserer Gesellschaft.«
Födisch dankte aber auch allen Spendern und Förderern, die dazu beitragen, dass die Arbeit des Roten Kreuzes unterstützt wird. Darauf war auch Barbara Bosch eingegangen: Wenn die Rettungskräfte die Hilfsfrist von zwölf Minuten einhalten sollen, dann brauche es im ganzen Landkreis die Rettungswachen dafür – und die benötigen die finanziellen Mittel, von Bund und Land, so die DRK-Landesverbandspräsidentin.
Ulrich Fiedler sah das genauso: Die große Zahl von 18.000 fördernden DRK-Mitgliedern verdeutliche zwar die »tiefe Verwurzelung des Roten Kreuzes im Kreis«. Aber: Das DRK übernehme schließlich staatliche Aufgaben, also müsste die Institution auch besser mit Geld ausgestattet werden. Es könne nicht sein, dass ein Großteil der Hilfen über Spenden finanziert werden müssten.