ENINGEN. Der Waldwichtel-Kindergarten auf der Eninger Weide wird 25 Jahre alt. Am 1. Januar 2000 wurde er gegründet. Damals waren es sieben Kinder, die von Montag bis Freitag mit zwei Erzieherinnen jeweils für drei Stunden den Wald unsicher machten. »Heute sieht das schon ganz anders aus«, sagt Sally Bransch, Erzieherin im Waldkindergarten. Insgesamt 28 Kinder spielen und toben unter der Woche für rund sechs Stunden in der Natur. Das Besondere daran: Der Kindergarten ist wirklich im Wald. »Das ist eher selten, die meisten Waldkindergärten sind eher am Ortsrand angesiedelt.«
Gegründet wurde der alternative Kindergarten aus dem Verein Waldwichtel heraus, der damals schon in Reutlingen und Pfullingen zwei solche Einrichtungen ins Leben gerufen hatte. Der Eninger Ableger kümmert sich seit dessen Gründung um den Betrieb des Kindergartens auf der Eninger Weide. Ein Überbleibsel aus den Anfangsjahren ist die ehemalige Jagdhütte, die den Kids heute als Unterschlupf dient. Hinzugekommen sind seitdem nach und nach ein Bauwagen, ein großer Tisch und eine Überdachung. Rindenmulch bedeckt den Boden, hier und da stehen kleine, aus Ästen gebaute Tipis.
Bei Wind und Wetter an der frischen Luft
»Das Interieur, wenn man es denn so nennen kann, ist immer im Wandel«, sagt Bransch. Mit Materialien, die im Wald herumliegen, bauen die Kinder Geheimverstecke, reißen sie wieder ab und basteln, was das Zeug hält. Die Kids sind den ganzen Tag draußen - bei Wind und Wetter. »Klar, wenn es zu kalt wird, heizen wir auch mal den Holzofen in der Jagdhütte an und wärmen uns auf. Aber die meiste Zeit sind wir an der frischen Luft.« Eine Ausweichmöglichkeit für die Gruppe, etwa bei Sturm- oder Hagelwarnungen, gibt es trotzdem, beispielsweise in der Sporthalle im Arbachtal. »Aber ganz ehrlich: Wenn es dann doch nur nieselt, wollen die Kinder trotzdem raus.«
Morgens werden die Kinder mit zwei kleinen Bussen im Ort eingesammelt. Gemeinsam geht es dann die Eninger Stiege hinauf zum Kindergarten. »Wir starten dann zusammen mit unserem Morgenkreis in den Tag«, erklärt Bransch. Es gibt auch einen Bewegungs- und einen Wissenskreis. »Die Teilnahme an den beiden richtet sich danach, was welches Kind braucht.« Ist es nicht ausgelastet, kann es in den Bewegungskreis, braucht es Ruhe, kann es in den Wissenskreis. An einem Wochenplan, der an der Jagdhütte hängt, können die Kids ablesen, welche weiteren Aktivitäten geplant sind.
Gut und gerne zu Fuß unterwegs
An einem Tag dürfen die Kleinen beispielsweise malen, am anderen gibt es einen Ausflug zum Wildschweingehege. »Das Angebot ist natürlich freiwillig. Nach dem Morgenkreis dürfen die Kinder eigentlich machen, was sie wollen.« Die Gruppe ist gerne und gut zu Fuß unterwegs und erkundet immer wieder die Gegend. Ab 12 Uhr gehen die ersten Kinder nach Hause, um 13.30 Uhr ist dann meist niemand mehr auf dem Gelände.
»Das Tolle an dem Konzept Waldkindergarten ist, dass die Kinder den Jahreszeitenwechsel live mitverfolgen können«, sagt Bransch. Die Erzieherin findet es wichtig, dass Menschen schon von klein auf an mit Pflanzen und Tieren zu tun haben und viel Zeit draußen verbringen. Vor allem in einer Zeit, in der immer mehr Kinder drinnen spielen und vor dem Computer, dem Handy oder dem Fernseher sitzen, sagt Bransch. »Draußen zu sein macht sie einfach sensibler der Natur gegenüber.« (GEA)
Die Jubiläumsfeier
Die Eninger Waldwichtel feiern am Sonntag, 25. Mai, ihr 25-jähriges Bestehen mit einem besonderen Programm. Los geht's um 11 Uhr auf dem Wanderparkplatz der Eninger Weide. Besucherinnen und Besucher können sich auf Live-Musik von Bernhard Haage freuen und auf einen Kettensägenkünstler. Es gibt eine Führung über das Gelände des Waldkindergartens und Spiel und Spaß beim Riesenseifenblasen machen, beim Discgolfen und bei der Süßigkeiten-Schleuder. Es wird Würstchen und Stockbrot zum Grillen wie auch süße Köstlichkeiten von den Handballern des TSV Eningen geben. Außerdem kommen Ina und Andre mit ihrem Foodtruck »Die gute Laune«. (GEA)