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Aktuell Probleme

Defekte Heizung sorgt für Kälte im Pfullinger Hallenbad

Badegäste des Pfullinger Hallenbads klagen immer wieder über kaltes Wasser. Dafür waren zuletzt mehrere Defekte an der Heizungsanlage verantwortlich, heißt es von der Stadtverwaltung. Derzeit werde ein Konzept erarbeitet, welche Investitionen im Bad notwendig sind.

Das Pfullinger Hallenbad. Foto: Uwe Sautter
Das Pfullinger Hallenbad.
Foto: Uwe Sautter

PFULLINGEN. Beim Frisör erfährt man ja die verrücktesten Dinge. Doch so richtig hört man nicht mehr zu, wenn’s um die neuesten Geschichten von Prinz Harry geht, oder wenn der Nachbarshund den Liebhaber der Nachbarsfrau ins Bein gebissen hat.

Das Wort »Eishölle« weckt den schläfrigen Haarschneidegast aus seiner meditativen Lethargie. Die Ohren spitzen sich. »Ins Pfullinger Hallenbad kann man ja nicht mehr gehen.« – »Eiskalt ist es in der Dusche und eiskaltes Wasser kommt aus dem Hahn.« – »Das ist doch alt’s G’lomp. G’hört abgerissen.« Die Aussagen und Lösungen sind so einfach wie radikal. Wie es der Zufall will, steht am Nachmittag ein Besuch im Hallenbad auf dem Plan des frisch Barbierten.

Viel los ist nicht an diesem Mittwoch. Frisch in der Badehose steht die Gänsehaut wie ein steiles Gebirge. Es war schon mal wärmer hier drinnen. Das Wasser verspricht etwas Besserung. Als der große Zeh die Oberfläche sacht berührt, stellt das Hirn fest: kein Eis! Aber deutlich kälter als die Erfahrung lehrt.

Doch bei Kälte hilft bekanntlich eines: bewegen. Also: Tapfer geschwommen ist halb gewonnen. Es lässt sich aushalten, die Gläser der Schwimmbrille beschlagen. Gutes Zeichen? Männer jammern nicht, aber sie fragen – manchmal.

Der junge Bademeister wiegelt ab: »Alles wie immer.« Heißt: Wassertemperatur für Schwimmer bei 28 Grad, das Sprudelbecken hat satte 32. Stimmt: Da kommt man sich vor wie eine Gans, die gerade fürs Rupfen gebrüht wird. Alles wie immer?

Die Leute erzählen doch nicht nur Unfug beim Frisör. Und dass das Bad an diesem Mittwochnachmittag quasi leer ist, spricht Bände. Ein Mitschwimmer erzählt mit blauen Lippen im Wasser stehend, am Sonntag sei es noch schlimmer – sprich kälter – gewesen.

Zwei Rohre hätten den Geist aufgegeben, habe er von einem ihm bekannten Mitarbeiter des Hallenbads erfahren. Die seien aber wieder repariert. Dann trägt er seine Gänsehaut Richtung Dusche und hofft auf Wärme.

Die offizielle Antwort auf den Kälteschock liefert der Pressesprecher der Stadt. Es gab Schwierigkeiten, antwortet Markus Hehn schriftlich auf die GEA-Anfrage. An den Heizungsanlagen sei es in den vergangenen Wochen unabhängig voneinander zu mehreren, kleineren technischen Defekten, unter anderem an der »hydraulischen Weiche«, gekommen. Es habe eine »Leckage im Nahwärmenetz« gegeben und ein »defektes Absperrventil«.

Dadurch konnte die Wärme nicht wie gewohnt »abgerufen« und durch das Rohrsystem geleitet werden, »was zu kurzzeitigen Beeinträchtigungen des Betriebs führte«. Die Feinregulierung des Systems stehe nun noch aus – hierfür werde allerdings eine kühlere Außentemperatur benötigt, erläutert der fleißige Öffentlichkeitsarbeiter der Stadt weiter. Es könne noch zu kleineren Beeinträchtigungen kommen. Alle Defekte seien beseitigt. – Von wegen!

Am Montag und Dienstag dieser Woche musste das Bad sogar komplett geschlossen werden, wegen eines technischen »Defektes im Sanitärbereich« – sprich Dusche. Das war auf der Internetseite der Stadt Pfullingen zu lesen.

Es geht also weiter. Bei der Häufung der Defekte bekommt der Schwimmer erstens wieder eine Gänsehaut und zweitens stellt sich die Frage, ob denn eine grundsätzliche Sanierung angedacht oder gar schon auf der Beschlussliste des Gemeinderats steht, der ja am Ende darüber entscheidet, ob Hand angelegt wird.

Die Stadtverwaltung erarbeite aktuell gemeinsam mit einem Fachbüro ein Konzept, welche Investitionen im Hallenbad in den nächsten Jahren notwendig sind, schreibt der Pressesprecher. Also alles wie immer. Die nächste Gänsehaut kommt bestimmt. (GEA)