ENINGEN. Nach der Entscheidung, die Tiefgarage am Calner Platz im Eninger Zentrum künftig mit Kameras zu überwachen, soll jetzt auch das Waldfreibad videoüberwacht werden. Das hat der Betriebsausschuss des Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen. Anders als in der Sitzung des Technischen Ausschusses, in der die Tiefgaragen-Entscheidung gefallen war, gab es diesmal jedoch mehr Fragen und sogar zwei Enthaltungen aus der GAL-Fraktion.
»Der Grund für die Videoüberwachung im Freibad ist, wie auch schon bei der Tiefgarage, der anhaltende Vandalismus«, erklärte Bürgermeister Eric Sindek. Der jüngste Fall aus der diesjährigen Sommersaison, bei dem unter anderem die Beckenabdeckung mutwillig zerstört und eine Sonnenliege in den Pool geworfen wurde, habe den Wunsch nach Kameras verstärkt. »Wir wollen wieder Herr der Lage werden und nicht mehr dulden, dass nachts ins Freibad eingestiegen wird.«
Begehung des Freibads schon Ende Juli
Gesagt, getan: Schon Ende Juli, unmittelbar nach dem jüngsten Vorfall, gab es einen Vor-Ort-Termin im Freibad, bei dem neben Vertretern des Eninger Ordnungsamts und der IT-Abteilung auch eine Firma anwesend war, die sich mit der kommunalen Sicherheit auskennt. »Bei der Begehung haben wir darüber gesprochen, ob eine Videoüberwachung möglich ist und wie hoch unser Bedarf an Kameras wäre«, sagte Björn Werner, IT-Administrator im Eninger Rathaus.
Zudem hätten die Zuständigen auch mit einem Datenschutzbeauftragten gesprochen, der dem Vorhaben »grünes Licht« gegeben hätte. »Die Aufzeichnung soll dann logischerweise nur außerhalb der Betriebszeiten und außerhalb der Badesaison dauerhaft erfolgen«, ergänzte Sindek. »Wir wollen nämlich nicht unsere Besucher überwachen.« Die Gemeindeverwaltung erhoffe sich, durch die technischen Geräte potenzielle Einbrecher abzuschrecken oder im Falle einer Tat dann auch identifizieren zu können. Die Kameras würden mit insgesamt 28.000 Euro zu Buche schlagen.
Daten werden nach 14 Tagen gelöscht
»Wie läuft das mit der Datenspeicherung dann ab?« Das fragte Barbara Dürr (FWV), die die Entscheidung insgesamt richtig und wichtig findet. Manche Fälle würden ja erst später entdeckt, sagte sie. Gleichzeitig sollten die Daten »aber auch irgendwann mal« gelöscht werden. »Die Aufnahmen werden 14 Tage lang gespeichert und dann automatisch gelöscht«, erklärte Werner. Außerdem würden die Aufzeichnungen nur dann angeschaut, wenn etwas im Freibad vorgefallen sei. Auch Ulrich Wüsteney findet es wichtig, das Thema »vor allem nach der Sachbeschädigung im Sommer« anzugehen. Der SPD-Rat wollte aber wissen: »Wo genau werden die Daten gespeichert?« Alle Daten sollen lokal in einem mit einer Alarmanlage gesicherten Raum gespeichert werden, sagte der IT-Experte.
»Das ist ja alles schön und gut. Aber in der Firma, in der ich arbeite, gibt es auch Videoüberwachung und das hat bisher Menschen trotzdem nicht davor abgeschreckt, einzubrechen«, zeigte sich Regine Gorgas (GAL) skeptisch. Die meisten Täter seien nicht erkennbar gewesen, da sie »vorausschauend schon mit Kapuze im Gesicht« auf das Gelände einsteigen würden. »Die Kameras, die wir kaufen werden, haben alle eine gute Zoomqualität und eine Infrarot-Nachtsicht«, gab sich der Bürgermeister zuversichtlich. Zudem habe sich die Verwaltung dafür entschieden, Kameras mit durchsichtigem Glas anzuschaffen, da diese die Sicht zusätzlich verbessern würde.
Geringe Folgekosten
»Wie hoch sind die Folgekosten?«, fragte Albert Weinmann (GAL). Die Systemwartung sei in dem genannten Preis für drei Jahre enthalten, erklärte Werner. »Danach kostet sie inklusive Steuern rund 185 Euro im Jahr. Das hält sich also in Grenzen.« Zudem habe der Eninger Bauhof einen Elektriker, der kleinere Reparaturen selbst vornehmen könne, ergänzte Sindek. Cliff Werz (CDU) fand zum Abschluss klare Worte: »Dass das ganze Geld kostet, wenn es ordentlich sein soll, das ist klar. Wichtiger ist aber das deutliche Signal durch die Kameras, mit dem wir den Randalierern sagen: nicht mit uns.« (GEA)