ENINGEN. »Ach guck, unser Schwarzwälder wieder«, frotzelte einer der Dart-Spieler am vergangenen Sonntag im Eninger Spital. Schwarzwälder? »Haja, das heißt so, wenn man die Scheibe verfehlt und der Pfeil auf dem schwarzen Hintergrund gelandet ist«, kommt die prompte Erklärung. Die Atmosphäre ist locker bei der Dart-Gruppe – ein paar der rund 15 Spielerinnen und Spieler stehen oder sitzen am Rand, unterhalten sich. Gleichzeitig wechseln sich etwa zehn Dart-Werferinnen und -Werfer an den fünf Scheiben ab, sie stehen exakt 2,37 Meter entfernt von dem runden Sisal-Teller. Dart ist in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Volkssport mutiert. Die Gruppe in Eningen hat Uwe Mossig unter dem Dach des Schwäbischen Albvereins initiiert, »die Idee entstand, nachdem ich an einem Turnier bei den Eninger Narren, den Häbleswetzern, teilgenommen hatte«, erklärt Mossig.
Die Verbindung zum Schwäbischen Albverein war eh schon da, zehn Jahre lang hatte Uwe Mossig die Disc-Golf-Gruppe angeführt – die mittlerweile stolze 140 Mitglieder zählt. Der Albvereins-Vorstand hat die Idee einer neuen Dart-Gruppe in ihren Reihen für gut befunden. Zuvor hatte Mossig aber in seinem Umfeld nach Interessierten Ausschau gehalten und erkannt: »Die Dunkelziffer der Dartscheiben im eigenen Keller ist ziemlich groß.« Im Spital könnten sich die Pfeilewerfer künftig treffen.
Bullseye in 1,73 Meter Höhe
Nun einfach Scheiben aufhängen und die Holzwandvertäfelung sowie den Linoleumboden mit den Pfeilen regelrecht zu »löchern« – das kam natürlich nicht infrage. Uwe Mossig überlegte, tüftelte und kam auf eine Schrankwand, bei der die fünf Türen nach unten geklappt werden und dann am Boden liegen. Dadurch entsteht sogleich der erforderliche Abstand von 2,37 Meter. Zugeklappt finden sich hinter den Türen die Scheiben. Sie sind so angebracht, dass ihr winziger Mittelpunkt, das rote Bullseye, in genau 1,73 Meter Höhe liegt. Ist diese Höhe nicht ungerecht für kleinere Spieler? »Jeder muss eine eigene Wurftechnik entwickeln«, sagte Mossig.
Ein Problem sei das aber nicht. Das Wichtigste beim Pfeil-Werfen: »Der Oberkörper muss ruhig bleiben, am besten nur aus dem Arm heraus werfen.« Ob man sich vorbeugt oder der gesamte Körper vom Boden bis zum Kopf eine gerade Linie abbildet – das sei selbst bei Profis ziemlich unterschiedlich.
Gespielt wird immer sonntags
Seit Weihnachten treffen sich die »Darter« jeden Sonntag zwischen 16 und 19 Uhr. »Neue Interessierte sind jederzeit willkommen.« Spielen könne jede und jeder, selbst diejenigen, die glauben, sie seien völlig talentfrei. Eine kurze Einführung reiche. Ansonsten gelte: Trainieren, üben, möglichst jeweils drei Würfe hintereinander konstant auf die gleiche Stelle der Scheibe platzieren. Extrem wichtig sei dabei Konzentration, Kondition eher weniger.
Der Ablauf bei den Treffen sei immer gleich: Warmspielen, einige Probewürfe machen. Je nachdem, wie viele Spieler kommen, finden sich schnell Kleingruppen zusammen, die sich auf die fünf Scheiben verteilen. Der Spieleklassiker 501, der auch bei den Weltmeisterschaften maßgeblich ist, wird auch in Eningen meist gespielt: Jeder Spieler beginnt mit 501 Punkten, die Punktzahl bei jedem Pfeilwurf wird abgezogen. »Fertig ist man, wenn man genau die Null erreicht.« Wenn also noch 15 Punkte bleiben, könnte man mit der Zahl 15 »ausmachen«. Oder man muss sogar »doppelt« die letzte Zahl anvisieren, also bei Rest 4 die doppelte 2 treffen. Aber das sei dann eher was für die Erfahreneren.
Wachstum anvisiert
Wie es weitergeht mit der Gruppe? »Wir versuchen, zu wachsen«, sagte Uwe Mossig. Vor allem aber soll der Spaß die größte Rolle spielen. Und die Gemeinschaft. »Manche kommen sonntags auch einfach, um sich zu unterhalten«, sagte der Gruppen-Leiter. Positiv wäre der Effekt, wenn die Albvereins-Ortsgruppe Eningen wachsen würde, weil der Nachwuchsmangel dort immens sei. »Sollte das Interesse an der Dart-Gruppe weiter zunehmen, denken wir eventuell an einen weiteren Trefftermin, abends unter der Woche«, so Mossig. Aber das sei reine Zukunftsmusik. (GEA)