ENINGEN. Sieben Eninger Künstler sind bei der Ausstellung »Farbe auf Zeit« im Paul-Jauch-Haus mit ihren Werken beteiligt. Bei der Vernissage am Freitag führte die Kunsthistorikerin Jutta Fischer im Garten des Paul-Jauch-Hauses in die Arbeiten ein. Die Grußworte sprachen Bürgermeister Alexander Schweizer und der Vorsitzende des Paul-Jauch-Freundeskreises, Wolf-Dieter Baumann.
Die Kunstlandschaft in Eningen ist schon immer eine spezielle. Nicht nur, weil die Gemeinde am Fuß der Achalm eine Reihe bekannter Künstler hervorgebracht hat, sondern auch, weil hier zahlreiche Projekte und Veranstaltungen ins Leben gerufen wurden, die die Vielfalt der Kultur und Kunst vor Ort betonen.
Verwirrende Zwitterwesen
Eines dieser Projekte ist der lose Zusammenschluss wechselnder Eninger Künstler, die seit über zehn Jahren regelmäßig ihre Werke in der Achalmgemeinde präsentieren. Dieses Mal im ehemaligen Wohnhaus des Bleistift-Artisten Paul Jauch. Unterstützt wird die Ausstellung von der Reutlinger Kreissparkasse und der Kulturstiftung Eningen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Kulturprojekte und Kunstschaffende der Achalmgemeinde ideell und finanziell zu fördern.
Ganz entgegen der Arbeiten des Grafikers Paul Jauch, dessen zeichnerisches Werk im Wesentlichen von Schwarz-Weiß- und Grautönen bestimmt war, haben sich Carola Frese, Gabi Hagenloch, Barbara Kärn-Wilk, Inge Niethammer, Friedrich Palmer, MarEl Schäfer und Annemarie Winter mit dem weit gefassten Thema »Farbe auf Zeit« auseinandergesetzt. »In den hier präsentierten Arbeiten geht es um diesen Hauptaspekt künstlerischen Tuns, nämlich Farbe, der auf unterschiedliche Weise in Zeichnung, Malerei und Objektkunst umgesetzt wurde«, so Jutta Fischer in ihrer Einführung.
Einige der Kunstschaffenden beschäftigen sich mit dem Künstler Paul Jauch, mit seiner Person, aber auch mit der Gegend, aus der er stammte und die ihn prägte: die Schwäbische Alb. Andere setzen sich in ihren Werken mit dem im Vorfeld angedachten Thema »Unheilige Paradiese« auseinander, indem sie künstlerisch Fragen nach »einer Stätte des Glücks, nach dem farbenfrohen, leuchtenden Garten Eden« stellen und dies in teils persönlichen und auch zeitkritischen Arbeiten thematisieren.
So bewegen sich die mit Acrylfarben gemalten Collagen von Carola Frese zwischen Figuration und Abstraktion. Zu sehen sind keine leuchtenden Urlaubsparadiese, sondern verwirrende Zwitterwesen und dissonante Landschaften, die besondere Farbkombinationen aufweisen und weniger harmonisch als vielmehr irritierend wirken. Für Gabi Hagenloch ist das Thema »Farbe auf Zeit« eng verknüpft mit dem Gedanken an das sich ändernde Farbenspiel im Wechsel der vier Jahreszeiten. In ihren Zeichnungen dominieren kontrastreiche Farbkombinationen, die vielfach mit der Lichtfarbe Weiß oder Collage-Elementen unterstrichen werden.
Barbara Kärn-Wilk beobachtet in ihren Bildern vor allem Menschen in ihrem Tun und hält dies zeichnerisch in Momentaufnahmen fest. Inge Niethammer ist mit den künstlerischen Gattungen der Kleinplastik sowie der Malerei vertreten und arbeitet teilweise mit Stein, aber auch mit Pappmasche. Ein Blickfang sind auch die großformatigen Kreidezeichnungen von Friedrich Palmer, der sich intensiv und kritisch mit dem Grafiker Paul Jauch auseinandersetzt. MarEl Schäfer dagegen experimentiert seit 1998 mit dem Werkstoff Glas. Dabei dient ihr als Inspirationsquelle die Schwäbische Alb und ihre Umgebung. Annemarie Winter schließlich arbeitet mit Keramik und gebranntem Ton und bewegt sich zwischen angewandter und freier Kunst.
Musikalisch begleitet wurde die Vernissage bei herrlichem Wetter von den Brass Kids Eningen. Nach ihrem bläserstarken Beitrag forderten Bürgermeister Alexander Schweizer und Kunsthistorikerin Jutta Fischer die zahlreichen Gäste auf, sich auf Entdeckungstour zu machen, »denn schließlich«, so Jutta Fischer, »entsteht Kunst ja bekanntlich im Auge des Betrachters.« (GEA)
BIS 5. AUGUST AUSGESTELLT
Die Ausstellung von Eninger Künstlern »Farbe auf Zeit« ist bis 5. August im Paul-Jauch-Haus, Eitlinger Straße 5, zu sehen – immer sonntags von 14 bis 17 Uhr. (GEA)