PFULLINGEN. Berührende Momente kennzeichneten die Verabschiedung des langjährigen hauptberuflichen Gerätewarts Bernhard Eisele. Mit Standing Ovations würdigten am Samstag die Anwesenden in den Pfullinger Hallen sein Engagement, sein Wirken und seine Erfahrung. »Er war immer ein Jäger und Sammler, ein Organisator und Problemlöser und manchmal auch schlecht aufgelegt«, resümierte Kommandant Dietmar Rall in seiner Laudatio, »eine Legende geht in Rente.« Am letzten Arbeitstag war er mit einem Löschzug von zuhause abgeholt worden und die Feuerwehr stand für ihn Spalier. Kreisbrandmeister Wolfram Auch stellte ihm das Prädikat sehr gut aus, er sorgte für sichere und gefahrlose Einsätze. »Das trug seine Handschrift als langjähriger Gerätewart.« Um zehn Fahrzeuge kümmerte er sich zu Beginn seiner Tätigkeit vor 30 Jahren, heute sind es 16. Insgesamt hielt er 26 Mobile instand, war auf ihre Einsatzfähigkeit bedacht.
Personal steht im Vordergrund
Wie wichtig eine gute Ausrüstung und Ausbildung für die Feuerwehr ist, machte Kommandant Dietmar Rall und sein Stellvertreter Volker Hecht bei der Hauptversammlung deutlich. Mit 276 Einsätzen unter anderem bei Bränden, für technische Hilfeleistungen und Überlandhilfen waren die 95 Aktiven gefordert. Entschlossenheit rund um die Uhr, Teamgeist und kontinuierliche Weiterbildung seien mit die Basis für ihr Wirken, ebenso ein starkes Miteinander, Engagement und Kameradschaft, um die täglichen Herausforderungen zu meistern. »Personal steht im Vordergrund und ist durch nichts zu ersetzen«, signalisierte Rall. Dabei werden die Aufgaben immer umfangreicher und dementsprechend auch die erforderliche Technik. »Veränderungen sind am Anfang schwer, dann wird es etwas chaotisch und am Ende wunderschön.« Die Feuerwehr sei Teil der Marke Pfullingen, ein verlässlicher Partner und arbeite Hand in Hand mit den anderen Rettungsdiensten. Vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen mit vollen Auftragsbüchern und kundenorientiert. Überhaupt sei eine enge Vernetzung mit Institutionen und Vereinen anzustreben, denn Krisen werden zunehmen und die Hilfsorganisationen vor neue Herausforderungen stellen. Nicht die Einstellung, es werde schon nichts passieren, sondern was alles passieren kann, sei maßgebend.
»Hier passt alles - die Führung, Ausbildung, Motivation, Ausrüstung«
»Wir sind in vielen Einsätzen gemeinsam unterwegs, jeder hat seine Aufgabe. Das Zusammenspiel funktioniert hervorragend«, bringt es die Leiterin des Polizeireviers Pfullingen Martina Kaplan auf den Punkt. Hier passe alles - die Führung, Aus- und Fortbildung, Motivation, Ausrüstung. Mit ihrem professionellen, schnellen Handeln habe die Wehr oft Schlimmeres verhindert. Kreisbrandmeister Wolfram Auch wies darauf hin, dass künftig extreme Wetterlagen als Folge der Klimaerwärmung zu befürchten seien. Echaz- und Ermstal und die Region waren schon von Unwettern betroffen. Frühzeitige Vorhersagen und Warnungen sollten ausgesprochen, Schutzmaßnahmen getroffen und umgesetzt werden, um sie in den Griff zu bekommen. Im Übrigen belege die Pfullinger Freiwillige Feuerwehr Platz drei im Ranking mit den höchsten Einsatzzahlen. Auch bestätigte Ralls Aussage, die Truppe sei gut ausgebildet, zielgerichtet und qualifiziert mit erforderlichem Engagement. Menschen und Tiere retten, Schadenfeuer bekämpfen, Sachgüter bergen und Umwelt schützen – gemeinsam seien sie stark. »Es ist ein tolles Miteinander und es macht Spaß, Euer Kommandant zu sein«, bescheinigte Rall der Versammlung. Hervorragendes Engagement, eine hohe Tagesverfügbarkeit und einen hohen Stellenwert bescheinigte auch der Stellvertretende Bürgermeister Martin Fink. »Man kann sich auf die Truppe verlassen, sie ist kompetent, schnell einsatzfähig und ich sage mit Stolz: Ein klasse Team.«
Was das bedeutet, brachten Florian Dölker und Max Hecht in ihrer audio-visuellen Show zum Ausdruck. Ob bei Einsätzen, Übungsdiensten, Aktivitäten oder Fortbildung, mit ihrer Kamera hielten sie die Ereignisse fest. »Es ist schon enorm, was die Feuerwehr leistet«, sieht es der Obmann der Altersabteilung Sieghart Wollwinder. »Wir sind stolz auf die Früchte, die wir gesät haben.« Für seinen Vorschlag, es wie die Karlsruher Feuerwehr zu handhaben und der Altersabteilung eine Harley-Davidson zukommen zu lassen, fanden sich keine Befürworter und war wohl nur als ein Scherz gedacht. »Das wird wohl nur ein Traum bleiben«, stellt er am Ende lachend fest.
Ehrungen für ehrenamtliches Engagement
Immer für die Feuerwehr da war auch Bernd Fetzer, der in 18 Dienstjahren an keinem Übungsdienst gefehlt hat. Oder nur ein Jahr weniger Matthias Betz. Eine besondere Ehrung wurde Oberlöschmeister Wilfried Keppler zuteil, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Auszeichnungen erhielten für eine 45-jährige Dienstzeit Oberbrandmeister Klaus Große, für 35 Jahre Hauptlöschmeister Reiner Baumann, Hauptlöschmeister Jens Kraft und Oberlöschmeister Markus Rebmann für 30 Jahre. Oberlöschmeister Sebastian Schwegler und Hauptlöschmeister Achim Silberbauer sind 25 Jahre dabei und Hauptlöschmeister Christian Federschmid und Oberbrandmeister Pierre Freundt 20 Jahre. Eine Ehrung für 15-jährige Dienstzeit wurden Löschmeister Emanuel Müller, Brandmeister Felix Rall und Löschmeister Marc Schön zuteil.
