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Benefizkonzert zugunsten der Orgel der Martinskirche Pfullingen

Den Sonntag ließen in Pfullingen viele Musikfreunde mit einem Orgelkonzert des Nürtinger Kantors Hanzo Kim ausklingen.

Der Kirchenmusiker Hanzo Kim aus Nürtingen hatte für das Benefizkonzert interessante Stücke zusammengestellt.
Der Kirchenmusiker Hanzo Kim aus Nürtingen hatte für das Benefizkonzert interessante Stücke zusammengestellt. Foto: Gabriele Böhm
Der Kirchenmusiker Hanzo Kim aus Nürtingen hatte für das Benefizkonzert interessante Stücke zusammengestellt.
Foto: Gabriele Böhm

PFULLINGEN. Man muss schon ein Könner sein, um auf einer Orgel zu spielen, bei der handgeschriebene Zettel darüber informieren, welche Register gerade nicht funktionieren. Und bei der man darauf gefasst sein muss, dass spontan das nächste ausfällt. Zugunsten der Sanierung der Orgel in der Martinskirche gab am Sonntagabend Hanzo Kim ein sehr abwechslungsreiches Konzert, das das Publikum in der gut gefüllten Kirche mit viel Beifall und sicherlich auch dringend benötigten Spenden honorierte.

Kantorin Bettina Maier begrüßte die Gäste und wies auf die Mängel der 1978 gebauten Orgel hin, die vor 28 Jahren das letzte Mal eine »Kehrwoche« erlebte. Dank etlicher Spenden (rund 37 000 Euro) habe man jetzt beschlossen, die Sanierung der Elektronik (rund 65 000 Euro) vorzuziehen und die Reinigung später durchzuführen.

Hanzo Kim schloss sein Orgelstudium in Seoul ab und kam zur weiteren Ausbildung 1999 nach Deutschland. An der Kirchenmusikhochschule in Tübingen legte er sein A-Diplom ab. In mehreren Städten, unter anderem in Stuttgart, war er als Kirchenmusiker tätig und ist seit 2020 Bezirkskantor in Nürtingen.

Majestätisch-feierlich, dann wieder leicht und transparent und mit wirbelnden Sequenzen ließ Kim Präludium und Fuga Es-Dur von Bach erklingen. Sein Zeitgenosse Johann Pachelbel komponierte die ebenso anspruchsvolle wie interessante Ciacona f-Moll, die auf einem Tanz basiert und deren Themenvariationen mit Trillern oder Vorschlagsnoten verziert sind. Von Kim gespielt, erklangen sie meditativ oder energisch vorwärtsschreitend, jedoch immer äußerst lebendig. Ebenso spannend und auch sehr gefällig war die moderne Bearbeitung von Bachs »Bereite dich, Zion« durch Peter Baekgaard (1952-2009).

Dramatisch ertönte die Toccata aus »Douze Pièces pour Orgue« des Romantikers Théodore Dubois, mal wuchtig und voller Lebensfreude, mal lyrisch-getragen, wie ein freies Spiel mit den unterschiedlichsten musikalischen Figuren.

Brahms durfte nicht fehlen. Gewaltig erklang »O Gott, du frommer Gott« aus den elf Choralvorspielen. Mitreißend waren auch die letzten drei Stücke, das fröhlich-hoffnungsvolle »Nun danket alle Gott« in Form von Prelude and Fugue von Percy E. Fletcher (1879-1932), einem schillernden Komponisten, der auch für seine Militärmusik bekannt ist, sowie sein »Ohrwurm«, die berühmte »Festival Toccata«. Dazwischen spielte Kim den temperamentvollen »Boléro de Concert«, den Louis James Alfred Lefebure-Wely (1817-1869) ursprünglich für seine Studentin am Harmonium schrieb.

Die Stücke kamen beim Publikum sehr gut an. Der Satz »das war ja toll!« war häufig auf dem Nachhauseweg zu hören. (GEA)