LICHTENSTEIN-HOLZELFINGEN. Der Liebe wegen ist Frank Hummel 1995 von Pfullingen nach Holzelfingen gezogen. Lang ist's her. Heute sagt er selbstbewusst: »Ich bin ein Holzelfinger«. Viel dazu beigetragen hat - neben seiner Frau - der Schwäbische Albverein. Mehr als 23 Jahre gehörte Hummel dem Ausschuss der Holzelfinger Ortsgruppe an und führte sie seit 2009 - zuerst in einem Vorstandstrio und wenig später als Vorsitzender. Jetzt hört er auf, mit fünfzig Jahren, in einem Alter, in dem viele erst ein Ehrenamt übernehmen.
Das wundert einige: »Hat's was gegeben?« Die Frage nach Unstimmigkeiten weist Hummel mit einem Lächeln zurück. Nein, er hört auf, weil er findet, dass nach so langer Zeit mal andere ans Ruder müssen und weil er mehr Zeit für seine Frau und seine Familie haben möchte - abseits des Terminplans, den der Vereinskalender vorgibt. Wohl wissend, dass der Verein Zeit einfordert, wenn man ihn gut führen will. Hummel hat das getan. Das zeigt unter anderem die Mitgliederentwicklung. 2009 hatte die Ortsgruppe 180 Mitglieder, heute sind es 260. Eine Zahl, die über die vergangenen Jahre in etwa konstant blieb und damit die Ortsgruppe zum zweitgrößten Verein in Holzelfingen macht.
Keine One-Man-Show
Wobei sich Hummel die positive Entwicklung der Ortsgruppe keinesfalls allein an den Hut stecken will: »Verein ist nie eine One-Man-Show.« Das sei der falsche Ansatz, der nicht funktionieren könne. Folgerichtig lobt er nachdrücklich alle, die ihm in den zurückliegenden Jahren zur Seite gestanden haben. Ohne die gute Zusammenarbeit im Ausschuss wäre vieles nicht möglich gewesen. »Und ich hätte das nicht so lange gemacht.« Ein Engagement, an das er früher eigentlich keinen Gedanken verschwendet hatte.
Über seine Frau ist er zum Albverein gekommen, war in der Jugendgruppe aktiv, half - wie fast jeder - bei der Holzelfinger Hockete und anderen Festivitäten. Etwas gemeinsam mit anderen machen, die ähnliche Interessen haben, das fand und findet Frank Hummel bis heute toll. Der Mensch sei nicht dafür gemacht, als einsamer Wolf durch die Lande zu ziehen, sagt er. Deshalb ist es keine Frage, dass er dem Verein auch nach seinem Rückzug verbunden bleiben wird - als ganz normales Mitglied, nicht mehr und nicht weniger. Das gehört sich seiner Meinung nach auch so. Denn den Weg hat er ja freigemacht, um neuen Ideen Platz zu machen. Wohl wissend, dass sich die Ortsgruppe verändern muss, will sie auch in Zukunft bestehen. Mehr als zwanzig Jahre habe er seine Meinung, seine Ideen, seine Sichtweise auf die Dinge, sein Netzwerk eingebracht - jetzt seien andere dran: »Der Verein muss sich selber erneuern.«
Mehr als ein Wanderverein
Hauptaugenmerk war es in den vergangenen Jahren immer, die Jugend einzubinden und zu halten. Der Albverein muss mehr sein als ein Angebot, das am Sonntag zum Wandern einlädt, sagt Hummel noch heute. Der Verein müsse sich anders positionieren. Radtouren gibt es inzwischen für die Jugend, auch ein Motorsägenkurs oder ein Erste-Hilfe-Kurs speziell für den Outdoorbereich waren schon im Angebot.
Mit dem »Ställe« hat die Ortsgruppe seit 2022 einen eigenen Vereinsraum. Den hat sie von den Motorradfreunden übernommen und für ihre Zwecke umgebaut. »Das ist ein Mehrwert für den Verein«, sagt Hummel und fügt hinzu: »Die Gelegenheit war da, und dann muss auch einer da sein, der zugreift.« Und welche, die anpacken: Etwa 20 Vereinsmitglieder haben viel Zeit in den Umbau gesteckt. Hummel macht es Spaß, mit anderen etwas zu bewegen, etwas dafür zu tun, dass der Verein nach außen sichtbar wird, wie er es formuliert: Herrn Stumpfes Zieh- & Zupfkapelle haben sie zum Frühlingsfest geholt oder den Extrembergsteiger Alexander Huber.
Weichen für die Nachfolge gestellt
Hummel macht kein Geheimnis daraus, dass ihn der Vorsitz gefordert hat. Neben einer 100-Prozent-Stelle »ist es schon viel«. Und das eine oder andere, das im Verein passiere, nehme man ja auch mit nach Hause. Vor gut einem Jahr hat er angekündigt, dass Schluss sein wird und dabei klargemacht, dass er dann auch nicht mehr für den Ausschuss zur Verfügung stehen wird. Die Weichen für seine Nachfolge sind gestellt. Letztlich fällt die Entscheidung aber bei der Hauptversammlung am 22. Februar.
Ein bisschen mulmig ist es dem 50-Jährigen schon, wenn er auf das Datum und die Tage danach blickt, wenn er dann seinen Schlüssel abgibt »Ich habe das Ganze ja gerne gemacht.« Aber: »Ein Stück weit ist es auch eine Befreiung«, räumt er ein und freut sich auf mehr Zeit mit seiner Familie, aufs Radfahren und darauf, nach einem Bier auf der Holzelfinger Hockete einfach nach Hause gehen zu können. (GEA)