LICHTENSTEIN-HONAU. Das Wetter war ideal und Hunderte besuchten am Donnerstag die Olgahöhle. Das Olgahöhlenfest, das an Fronleichnam zum 39. Mal stattfand, ist seit Jahren ein Selbstläufer. Und zieht natürlich ganz besonders viele Leute an, wenn anlässlich gleich dreier Jubiläen Außergewöhnliches geboten wird. Die Albvereins-Ortsgruppe Honau und die Höhlenforschungsgruppe Pfullingen hatten sich ins Zeug gelegt und eine sehr beachtete Ausstellung geschaffen.
Vor »150+1 Jahren« wurde die Olgahöhle entdeckt, seit »150 Jahren« ist sie Schauhöhle und vor »140+1 Jahren« bekam sie als erste Schauhöhle Deutschlands eine elektrische Beleuchtung. »Heute kommen jährlich um die 2.500 Besucher aus aller Welt«, sagte Walter Saur vom Albverein. Die beiden Vereine stellten zusammen zehn Mitarbeiter, die die Gäste durch die Höhle führten. Durch ein ausgeklügeltes System war es möglich, zwei Gruppen gleichzeitig durch die unterirdischen Gewölbe zu lotsen, die auch wegen der acht Grad an dem heißen Tag gerne aufgesucht wurden.
Fotos von Höhlenfotograf Andreas Schober
Auf großen Tafeln in einem Pavillon war die Geschichte der Höhle dokumentiert, wobei auch vom Heimat- und Geschichtsverein sowie von Alexander Ziegler aus Offenhausen, einem von 14 Urenkeln des Höhlenentdeckers Johann Ziegler, historische Aufnahmen beigebracht worden waren. Diese waren mit Erläuterungen auf der ersten Tafel zu sehen. Außerdem ging es um die Entstehung der Höhle mit ihrem berühmten Blumenkohlsinter vor 10.000 Jahren durch Kalkablagerungen aus einem Wasserfall, um frühere Kalktuffsteinbrüche in Honau oder um die Elektrifizierung der Olgahöhle.
Wer vor der Höhle auf seine Führung warten musste, konnte sich so lange die Fotografien von Andreas Schober aus Großbettlingen ansehen, einem international bekannten Höhlenfotografen. In einem nicht begehbaren Teil der Höhle hatte er, so Frank Schüler vom Höhlenforschungsverein, einen rund 30 Zentimeter langen, skurrilen Macaroni-Stalagtiten aufgenommen. »Er bricht immer mal wieder ab. Ein richtig großer Tropfstein wird daraus nicht.« Eine Besonderheit ist auch eine in Kalktuff gebettete Schnecke. »Sie ist dort seit 10.000 Jahren.«
Ehrung für Johann Ziegler
Bei der Ausstellung gezeigt wurden auch Fotos von Transporthilfen für die Tuffsteinblöcke, sogenannten Kraxen sowie von riesigen Zwei-Mann-Sägen. »Wir haben das alles noch im Original«, sagte Schüler. »Es aufzubauen, wäre jedoch ein zu hoher Aufwand gewesen.« Während die Gäste die Ausstellung oder Höhlenführung genossen, hatten sich andere ins Festzelt begeben und probierten dort Rote, das Rettichvesper, Kräuterkäsebrote oder Kaffee und Kuchen.
Dankbar sind die beiden Vereine Johann Ziegler, der die Höhle entdeckt hatte und zäh für ihre Erhaltung sorgte. Er starb 1930 und liegt auf dem örtlichen Friedhof begraben. »Wir haben wirklich alles versucht, aber die Lage des Grabes nicht herausfinden könnten«, berichtet Schüler. Doch die Gemeinde habe bereits die Aufstellung einer Gedenktafel bewilligt. Außerdem machte Schüler die Eingabe, den Dorfplatz nach Johann Ziegler zu benennen. (GEA)