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Acht gehen, sieben sind gekommen - Lichtensteiner Gemeinderat formiert sich neu

Konstituierende Sitzung des neuen Lichtensteiner Gemeinderats: Acht Rätinnen und Räte wurden verabschiedet, sieben neue zusammen mit dem gesamten Gremium vereidigt

So sieht der neue Lichtensteiner Gemeinderat aus.
So sieht der neue Lichtensteiner Gemeinderat aus. Foto: Norbert Leister
So sieht der neue Lichtensteiner Gemeinderat aus.
Foto: Norbert Leister

LICHTENSTEIN. Das Votum der Wählerinnen und Wähler bei der Kommunalwahl am 9. Juni dieses Jahres hat zu einigen Veränderungen im Lichtensteiner Gemeinderat geführt. Acht Mitglieder sind ausgeschieden, hat sie Bürgermeister Peter Nußbaum am Donnerstagabend in der konstituierenden Sitzung des neuen Gremiums verabschiedet.

Julia Kreuder und Gisela Stirner (beide SPD) sind künftig nicht mehr dabei, genauso wenig wie Achim Schäfer und Lorenz Allramseder (beide CDU). Ebenfalls ausgeschieden sind Felix Reyhl, Florian Winkler, Elisabeth Schweyer und Arnold Sendler, allesamt von der Offenen Grünen Liste (OGL).

Zwischen drei sowie sage und schreibe 40 Jahre haben sie sich als Bürgervertreter im Gremium engagiert. Sendler ragt dabei heraus, er hat es auf vier Jahrzehnte im Gemeinderat gebracht. Seine Ratskollegin Susanne Kromer (OGL) würdigte sein Engagement für die grünen Ideen und für die Gemeinde. »Ohne Arnold würde es die Offene Grüne Liste hier in Lichtenstein nicht geben«, hob sie hervor. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Liste. »Acht Legislaturperioden mit drei verschiedenen Bürgermeistern, geschätzte 1.200 Ratssitzungen und ebenso viele Fraktionssitzungen« habe er absolviert, hatte Kromer ausgerechnet. »Du warst immer besonnen, direkt und konsequent in der Sache, manchmal auch unbequem und kritisch, was manche hitzigen Diskussionen im Gremium auslöste und Bürgermeister und Verwaltung manchmal ins Wanken brachte«, charakterisierte sie ihn.

Arnold Sendler sei eine Institution im Gemeinderat gewesen, hob Peter Nußbaum hervor. »Einfache Lösungen, aus dem Bauch heraus, waren nicht seine Sache«, so der Rathauschef. Nußbaum sagte »Danke mit viel Respekt und Anerkennung«. Alle bisherigen wie auch neuen Ratsmitglieder reagierten mit »Standing Ovations«. Allerdings hat es auch Allramseder auf stolze 25 Jahre im Gemeinderat gebracht. Viel, sehr viel hat sich in diesen Jahrzehnten verändert. Viel Bedauern war am Donnerstagabend zu hören über das Ausscheiden besonders dieser beiden langjährigen Ratsmitglieder.

Am Donnerstagabend ehrte Bürgermeister Peter Nußbaum (von links) Marco Gass und Susanne Kromer für je 20 Jahre im Gemeinderat so
Am Donnerstagabend ehrte Bürgermeister Peter Nußbaum (von links) Marco Gass und Susanne Kromer für je 20 Jahre im Gemeinderat sowie Philipp Stoll und Rolf Goller für je 30 Jahre im Lichtensteiner Gremium. Foto: Norbert Leister
Am Donnerstagabend ehrte Bürgermeister Peter Nußbaum (von links) Marco Gass und Susanne Kromer für je 20 Jahre im Gemeinderat sowie Philipp Stoll und Rolf Goller für je 30 Jahre im Lichtensteiner Gremium.
Foto: Norbert Leister

Doch es gab auch Erfreuliches an diesem Abend: Zunächst ehrte der Bürgermeister Susanne Kromer (OGL) und Marco Gass (CDU) für 20 Jahre im Gemeinderat sowie Rolf Goller (SPD) und Philipp Stoll (CDU) für jeweils 30 Jahre. Mit einem kurzen Rückblick über die vergangenen fünf Jahre erinnerte Nußbaum an Ereignisse, die es in der Bundesrepublik bis dahin nicht gegeben hatte.

Corona etwa, »eine Pandemie für die auch wir keine Blaupause hatten«, so der Bürgermeister. Lokale Herausforderungen waren die Folge wie Ratssitzungen in der Lichtensteinhalle, Maskenpflicht und vieles mehr. Dann kam der Krieg in Europa, in der Ukraine. »Wir haben mehr als 100 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen«, berichtete er.

Allerdings habe es auch positive Auswirkungen gegeben: »Die Digitalisierung hat in Lichtenstein durch Corona einen enormen Schub erhalten«, so Nußbaum. Weitere lokale Themen, die den Rat beschäftigten, sind Breitbandausbau, Göllesbergsteige, Feuerwehr, Klärschlammverwertung, Forstwirtschaft, Machbarkeitsstudie der Bundesgartenschau und vieles mehr. Einiges davon stehen auch nach der Sommerpause wieder auf der Agenda.

Der Bürgermeister dankte dem Gremium der vergangenen Amtsperiode, richtete den Blick aber auch voraus. Die neuen Mitglieder bei der CDU sind Lukas Felder, Jens Neubrander und Daniel Taxis. Tobias Brändle vervollständigt bei den Freien Wählern das Team, bei der SPD ist Uwe Gekeler neu dabei, bei der OGL sind dies Mareike Grandy und Dorothee Wiest.

Nachdem die ausgeschiedenen Ratsmitglieder ihren Platz im Rechteck des Saals verlassen hatten und die neu gewählten ihre Sitze eingenommen hatten, wurden der gesamte neue Gemeinderat für die kommenden fünf Jahre vereidigt. »Ich gelobe Treue der Verfassung, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten«, sagte Nußbaum vor. »Ich gelobe«, antworteten die 20 Ratsmitglieder daraufhin.

Danach wurden einige Ausschüsse neu besetzt, darunter auch der Technische und der Verwaltungs-Ausschuss des Gemeinderats. Ein anderer ist für die Nebelhöhle zuständig und ein neuer Beirat wird für »geheim zu haltende Angelegenheiten« verantwortlich sein. Die Zeiten werden nicht leicht sein, »viele Unwägbarkeiten liegen vor uns«, betonte Peter Nußbaum. Als größte Herausforderung bezeichnete der Bürgermeisters die rückläufigen Kommunalfinanzen. Aber: »Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken«, forderte der Rathauschef das neue Gremium auf. (GEA)