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44. Jahresausstellung der Pfullinger Künstler mit dem Thema »verbinden«

Beeindruckend viele Techniken und Interpretationen zeigt die 44. Jahresausstellung der Pfullinger Künstlerinnen und Künstler. Diesmal konnten drei Stockwerke der Klosterkirche genutzt werden.

Patrice Bérard mit seiner Skulptur »Starke Verbindung«.
Patrice Bérard mit seiner Skulptur »Starke Verbindung«. Foto: Gabriele Böhm
Patrice Bérard mit seiner Skulptur »Starke Verbindung«.
Foto: Gabriele Böhm

PFULLINGEN. »Verbinden« – das kann rein technisch geschehen oder eine hochemotionale persönliche Angelegenheit sein. In ihrer 44. Jahresausstellung, veranstaltet von Stadt und Kunstkreis, präsentieren 30 Pfullinger Künstlerinnen und Künstler dieses Thema in 43 Arbeiten. Bei der Vernissage begrüßte Sabine Hohloch, Stabsstelle Kultur und Tourismus der Stadt, mehr als 100 Gäste. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Paula Jauernig (Gesang) und Monika Herzer (Begleitung) von der Städtischen Musikschule Pfullingen.

Die Werke zeigen eine beeindruckende Fülle von Techniken und Interpretationen des Themas. Patrice Bérard schuf mit der Kettensäge drei Menschengruppen, deren Form die Bäume selbst mit ihrem Wuchs vorgegeben haben. Auch nach dem Fällen bleibt die Natur ein starkes verbindendes Element. »Wir freuen uns sehr, jetzt drei Stockwerke der Klosterkirche zur Verfügung zu haben«, sagte der Künstler.

Leichtes Material wird zu festen Objekten

Skulpturen fügt auch Eckhard Nuss aus Fundstücken aus dem Wald zusammen. Aus ineinander geschlungenen Ästen und Wurzeln entstanden durch bunte Acrylfarbe Wesen, die der Künstler »Freunde« betitelt. Bei ihrer »Zivilisations-Kette« verband Susanne Dohm-Sautter große Ringe, gedreht aus Plastikfolien, miteinander. Barbara Schaude-Güney verwendete in »Gebündelt« Packpapier, Nepalpapier, Leinenstoff und Baumwollfaden. Durch Drehen, Wickeln, Umwickeln und Verknoten wurde leichtes Material zu festen Objekten.

Kommunikationstechnik stellt Steffen Lawall in seiner Installation »Wählholz« oder »Drum prüfe, wer sich falsch verbindet II« ins Zentrum. Ein Telefon, gekoppelt mit einem Nudelholz – das sorgte für Schmunzeln bei den Gästen. Staunen gab es auch bei Birgit Hartsteins »metamorphose«: Aus Kabelbindern schuf sie einen Lampenschirm.

Mit ihrer »metamorphose« verwandelt Birgit Hartstein verbundene Kabelbinder in einen Lampenschirm.
Mit ihrer »metamorphose« verwandelt Birgit Hartstein verbundene Kabelbinder in einen Lampenschirm. Foto: Gabriele Böhm
Mit ihrer »metamorphose« verwandelt Birgit Hartstein verbundene Kabelbinder in einen Lampenschirm.
Foto: Gabriele Böhm

Wie Jurymitglied Elvira Mienert in ihrer Rede ausführte, ging Tini Kindt, zum ersten Mal bei der Ausstellung dabei, mit ihrer Fotografie »Klosterkirche und Kulturhaus« in Opposition zum strengen Ordensleben. Sie fotografierte sich selbst beim Tanz in der Kirche, gegenüber einer Nonneninstallation, und verband damit Vergangenheit und Gegenwart. Bei Maria Bendig ist die Farbe Rot gemeinsames Element ihrer acht Collagen, bei Margarete List verbinden sich Baumwollfasern zu Sinnbildern ewiger Treue. Susanne Werner thematisiert in ihren Aquarellen die innige Verbindung von Menschen und Tieren.

Axel Standke thematisiert mit seiner Zeichung »verbinden_03« die Sprachlosigkeit und Blindheit durch Bandagen.
Axel Standke thematisiert mit seiner Zeichung »verbinden_03« die Sprachlosigkeit und Blindheit durch Bandagen. Foto: Gabriele Böhm
Axel Standke thematisiert mit seiner Zeichung »verbinden_03« die Sprachlosigkeit und Blindheit durch Bandagen.
Foto: Gabriele Böhm

Dass »verbinden« auch negative Aspekte haben kann, zeigt Axel Standke: Er präsentiert zwei Köpfe, denen mit Tüchern die Augen und der Mund verbunden wurden. Geradezu organisch scheinen die Strukturen, die Peter Bofinger in seinen Zeichnungen auftauchen lässt. Indem er den Hintergrund mit einem Pentel Pen ausfüllt, entstehen die Motive aus den weiß belassenen Flächen.

Die Ausstellung dauert bis zum 10. November. Öffnungszeiten sind Mittwoch, 14 bis 18 Uhr, Samstag, 14 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertag, 10 bis 18 Uhr.