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Aktuell Umlegung

Ärger um Erweiterung des Pfullinger Gewerbegebiets

Damit das Pfullinger Gewerbegebiet »Unter den Wegen II« genutzt werden kann, müssen die Grundstücke umgelegt werden. Der Gemeinderat ist sich uneinig.

Rund 9,4 Hektar groß ist das geplante Gewerbegebiet »Unter den Wegen II«.
Rund 9,4 Hektar groß ist das geplante Gewerbegebiet »Unter den Wegen II«. Foto: Stadt Pfullingen
Rund 9,4 Hektar groß ist das geplante Gewerbegebiet »Unter den Wegen II«.
Foto: Stadt Pfullingen

PFULLINGEN. Das Gewerbe soll in Pfullingen mehr Platz bekommen. Einen Schritt in diese Richtung hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung getan. Mehrheitlich wird für das Gewerbegebiet »Unter den Wegen II« ein Umlegungsverfahren beschlossen. Der städtische Umlegungsausschuss kann nun die landwirtschaftlichen Grundstücke so neu anordnen, dass deren Lage, Form und Größe für die im entsprechenden Bebauungsplanentwurf vorgesehene Nutzung angepasst werden kann. Das übergeordnete Ziel: Die Erweiterung des Gewerbegebietes, um Pfullingen als Wirtschaftsstandort zu stärken. Doch das trifft nicht bei allen auf Zuspruch.

»Der Bedarf an Grundstücken ist da«, erklärt Sabine Schweizer vom Fachbereich 1 »Zentrale Steuerung« der Stadt Pfullingen. Für sie ist daher klar, dass gehandelt werden muss. Schweizer betont, dass der Beschluss zur Umlegung, erstmal »nur einen formalen Charakter« habe, da der entsprechende Ausschuss erst im kommenden Jahr mit dieser beginnen würde. Wichtig an dieser Stelle: Für das Gewerbegebiet gibt es aktuell nur einen Bebauungsplanentwurf, noch keinen beschlossenen Plan.

Gegenstimmen im Gremium

»Ich finde es nicht richtig, dass weitere Flächen versiegelt und zugebaut werden, die wir landwirtschaftlich brauchen«, sagt Traude Koch (GAL) und begründet so ihre Gegenstimme. Auch Ute Jestädt stimmt gegen das Verfahren: »Das ist wertvolle Ackerfläche, die da verloren geht.« Die UWV-Rätin versteht zwar, dass das Gewerbe Platz braucht und ist dem prinzipiell auch nicht negativ gegenüber eingestellt. Sie wünscht sich aber, dass die Verwaltung »eher bestehende Gewerbegebiete wiederbelebt«, selbst, wenn diese sich »vor allem in Privatbesitz befinden«. Mit den beiden Rätinnen stimmen auch Bernd Mollenkopf (UWV) und Gerd Mollenkopf (CDU) gegen den Beschluss zum Umlegungsverfahren.

Thomas Fritz, Landwirt aus Pfullingen, hat schon in der Einwohnerfragerunde zu Beginn der Sitzung - der Beschluss zum Umlegungsverfahren stand auf dem Tagesordnungspunkt 6 - darauf aufmerksam gemacht, dass die Landwirtschaft geschützt werden müsse. »Vielleicht könnte man wenigstens bei den Ausgleichsflächen darauf achten, dass diese eher im Wald sind, statt wieder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.« Außerdem fordert Fritz, dass das Wohnen »dort komplett untersagt wird«.

Ökologisches Bauen eingefordert

Antje Schöler (GAL) - die sich enthalten hat - geht einen Schritt weiter: »Wenn schon die Fläche zugebaut werden soll, dann können wir vielleicht darauf achten, dass dort ein grünes und ökologisches Gewerbegebiet entsteht?« An dieser Stelle meldet sich Bürgermeister Stefan Wörner zu Wort: »Wir haben uns für das Gewerbegebiet entschieden und das ist auch wichtig, weil der Bedarf da ist.« Er weist darauf hin, dass die Menschen, die »irgendwann mal« auf diesem Gebiet ihr Gewerbe ansiedeln oder erweitern, das auch finanziell stemmen müssen. »Ökologisches Bauen ist wichtig, aber es muss auch bezahlbar sein.«

Anke Burgemeister (GAL) fragt an der Stelle, wie viel Einfluss denn das Gremium während der Umlegung haben wird. »Parallel dazu werden wir vermutlich den Bebauungsplan aufstellen und bestenfalls beschließen«, erklärt Wörner. »Dazu werden wie immer alle Gutachten in Auftrag gegeben und auch darüber diskutiert.« Er betont zudem, dass es für ihn nicht infrage käme, in einem Gewerbegebiet Wohnraum zu schaffen. Wörner schließt vor der Abstimmung mit deutlichen Worten ab: »Wer der Umlegung zustimmt, ist nicht gegen die Landwirtschaft.« (GEA)