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Aktuell Sanierung

Pfullingen will Wohn- und Aufenthaltsqualität verbessern

Die Stadt Pfullingen will ein Sanierungsgebiet »Westliche Innenstadt« ausweisen. Eigentümer können von hohen Zuschüssen zur Gebäudesanierung profitieren.

Die gestrichelte Line markiert die Grenzen für die Voruntersuchung des Sanierungsgebiets »Westliche Innenstadt«.
Die gestrichelte Line markiert die Grenzen für die Voruntersuchung des Sanierungsgebiets »Westliche Innenstadt«. Foto: Stadt
Die gestrichelte Line markiert die Grenzen für die Voruntersuchung des Sanierungsgebiets »Westliche Innenstadt«.
Foto: Stadt

PFULLINGEN. Das ist eine gute Chance für Pfullinger Hausbesitzer, ihr Eigentum auf Vordermann zu bringen und dabei Geld zu sparen. Darüber waren sich Bürgermeister Stefan Wörner und die Mitarbeiter der Steg Stadtentwicklung GmbH am Donnerstagabend in der Mensa der Wilhelm-Hauff-Realschule einig. Gut achtzig Bürger waren gekommen, um mehr zu erfahren über die jetzt angelaufenen Voruntersuchungen zu einem möglichen Sanierungsgebiet »Westliche Innenstadt«. Denn bevor das Land viel Geld in die Sanierung öffentlicher und privater Gebäude steckt, müssen einige Fragen geklärt, die Missstände in dem Gebiet analysiert und auch die Bereitschaft der Hausbesitzer abgefragt werden, ihre Immobilie zu sanieren.

Deshalb hatte der Gemeinderat in seiner März-Sitzung einen Bereich für die Voruntersuchung abgegrenzt und die Steg mit dieser beauftragt. Deutlich ist dabei, im Gebiet liegen nicht nur zahlreiche private Gebäude (160), sondern auch Gebäude der Stadt, die deutlich mehr benötigen als einen neuen Anstrich. Zuvörderst das Schloss. Dessen Sanierung »drängt schon seit einigen Jahren«, erklärte Bürgermeister Wörner bei der Begrüßung: »Wir müssen was tun, sonst wird der Schaden noch größer.« Damit soll im kommenden Jahr begonnen werden, sobald das Sanierungsgebiet von der Stadt ausgewiesen ist und der Förderbescheid des Landes vorliegt.

Keine Sanierungsverpflichtung

Dazu macht sich die Steg jetzt auf dem Weg. Vor Kurzem hat sie an die rund 250 privaten Eigentümer einen Brief verschickt, um mehr über deren Immobilien und die eventuellen Sanierungswünsche zu erfahren. Dabei ist offensichtlich eine kleine Panne passiert, denn nicht in allen Schreiben war der Link zum Fragebogen und das dazugehörige Kennwort abgedruckt. Deshalb werden die Briefe erneut verschickt oder können auch bei der Stadt abgeholt werden. Arun Gandbhir und Franz Kurz von der Steg baten gleichwohl darum, wenn's irgendwie möglich sei, den geplanten Abgabetermin (30. Juni) einzuhalten. Prinzipiell sind die Anlieger verpflichtet, an der Befragung teilzunehmen, auch wenn das die Steg-Mitarbeiter nicht so deutlich sagten. Ganz deutlich machten sie aber, dass die Daten vertraulich behandelt werden. Und dass sich niemand mit den Angaben in den Fragebögen zu irgendetwas verpflichten. Wer angebe, er wolle nicht sanieren, könne das gleichwohl tun, genauso umgekehrt.

Welche Gebäude im Sanierungsgebiet liegen werden, ist noch nicht klar. Es sei durchaus möglich, dass sich an der Abgrenzung noch etwas ändere, Gebäude dazukommen oder wegfallen. Auch das hängt mit den Rückläufen zusammen. »Ihrer Meinung ist gefragt und wichtig«, so Gandbhir. Wörner riet den Interessenten, die eine Sanierung vorhaben, aber noch nicht im Gebiet liegen, sich mit der Stadt oder der Steg in Verbindung zu setzen. Möglicherweise sei da was machbar. Im Moment umfasst das Gebiet für die Voruntersuchungen rund 14,6 Hektar. Es wird ganz grob begrenzt nördlich von der Fichtestraße, im Süden von der Echaz und der Ernststraße und im Westen von der Römerstraße. Ein Blick auf die Karte auf der Homepage der Stadt lohnt sich für alle, die wissen wollen, ob ihr Gebäude im Gebiet liegt beziehungsweise eventuell noch ins Gebiet aufgenommen werden könnte.

Bis zu 30 Prozent Zuschuss

Aber was bringt's, dabei zu sein? Viel, sagt Arun Gandbhir, das Land lasse es sich wirklich etwas kosten. Bis 30 Prozent der Baukosten, maximal 50.000 Euro steuert das Land bei, wenn die Eigentümer die Wärmedämmung verbessern, Fenster austauschen, ihre Bäder zum Beispiel altersgerecht umbauen und noch vielem mehr. Auch hier lohnt es sich für die Eigentümer genau hinzuschauen. So kann wer eine neue Heizungsanlage einbaut, gleich dreimal profitieren, wie Gandbhir auf eine Publikumsfrage antwortete: Nämlich über die Förderung zum Heizungstausch, Geld aus dem Sanierungstopf und noch durch eine Möglichkeit die Kosten abzuschreiben. Wichtig ist aber immer, die Bauarbeiten dürfen erst nach Absprache mit der Stadt und dem Abschluss einer Sanierungsvereinbarung beginnen.

Wer auf jeden Fall sanieren will, ist die Stadt, die vier Schwerpunkte legt. Unter dem Titel »Grün und Freiräume« soll der Schlösslespark aufgewertet und die Aufenthaltsqualität vor allem entlang der Echaz verbessert werden. Auch im Hinblick auf die Bundesgartenschau 2039. Der zweite Schwerpunkt zielt auf die Verbesserung der Verkehrsverbindungen vor allem mit Blick auf den Rad- und Fußverkehr. Die Parksituation soll verbessert, die Schulwege sicherer werden. Die Schaffung von Bereichen für Jugend und Vereine - innen und außen - ist der dritte Schwerpunkt, unter den etwa die Sanierung des Schlosses fällt. Aber auch die Museen in und um den Schlösslespark sollen durch geeignete Maßnahmen mehr ins Blickfeld gerückt werden. Für die Jugend sollen Räume und Freiflächen geschaffen werden. Der vierte Bereich steht unter dem Schlagwort »Erneuerung des Gebäudebestands«. Dazu gehört die energetische Sanierung genauso, wie die Schaffung von Wohnraum, beispielsweise durch die Umnutzung leerstehender, gewerblicher oder landwirtschaftlicher Gebäude zu Wohnzwecken. Insgesamt sollen die Wohnverhältnisse und das Wohnumfeld verbessert werden.

Sanierungsabschluss für 2038 geplant

Die Zusage vom Land vorausgesetzt, soll das alles von 2026 an über einen Zeitraum von zwölf Jahren passieren. Der Sanierungsabschluss ist 2038. Bei so vielen guten Nachrichten kam zwangsweise die Frage auf: »Kommen auch Kosten auf die Eigentümer zu?« Das wollte Helmut Bachschuster wissen. Ausschließen wollte das Gandbhir nicht zu 100 Prozent. Allerdings halten er und auch Bürgermeister Wörner die Wahrscheinlichkeit für gering, dass nach Abschluss der Sanierung ein Ausgleichsbetrag fällig wird. Den muss eine Kommune erheben, wenn durch die Sanierung die Grundstücke deutlich an Wert gewonnen haben. Angesichts des Umfanges und Art der Sanierung und des an sich schon hohen Bodenwerts halten das beide in Pfullingen nicht für wahrscheinlich.

Letztlich bezogen sich dann auch viel Fragen der Bürger auf die Verkehrssituation im Sanierungsgebiet, vor allem rund um die Wilhelm-Hauff-Realschule. Die Ankündigung Wörners, dass die Stadt plane, die Schlossbrücke für den Durchgangsverkehr zu schließen, stieß in diesem Zusammenhang auf - zumindest von ihm - unerwarteten Beifall. (GEA)