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Aktuell Kindergarten

Pfullingen erhöht die Kindergartengebühren

Pfullinger Gemeinderat stimmt einer Gebührenerhöhung um 7,3 Prozent zu. Außerdem bekommen die freien Träger einen höheren Betriebskostenzuschuss.

Die Kindergartengebühren steigen auch in Pfullingen.
Die Kindergartengebühren steigen auch in Pfullingen. Foto: Monika Skolimowska/dpa
Die Kindergartengebühren steigen auch in Pfullingen.
Foto: Monika Skolimowska/dpa

PFULLINGEN. Für Pfullingens Bürgermeister Stefan Wörner ist es »immer eine etwas unerfreuliche Geschichte«. Für viele Eltern sicher auch. Der Gemeinderat der Stadt beschloss in seiner jüngsten Sitzung, die Kindergartengebühren um 7,3 Prozent anzuheben. Das Gremium folgte mit der Anpassung dem Vorschlag der Kirchen und der Landesverbände.

Theresa Albrecht, bei der Stadtverwaltung für den Kindergartenbereich zuständig, erläuterte dem Gremium, warum die Gebührenerhöhung zwar nicht wünschenswert, aber letztlich unverzichtbar ist. Zumindest so lange Bund und Land die fehlenden Gelder nicht ausgleichen.

Laut Albrecht sind die Kosten im Kitabereich im vergangenen Jahr um 900.000 Euro auf insgesamt 9,1 Millionen Euro gestiegen und damit um elf Prozent. Somit werde die Erhöhung, sie bringt 59.000 Euro mehr in die Kasse, die Kostensteigerung nicht ausgleichen. Insgesamt zahlen die Eltern dann rund 866.000 Euro an Gebühren und finanzieren damit rund 10 Prozent der Kosten. Die Zuschüsse vom Land abgezogen, gibt die Stadt jährlich somit rund 5.800 Euro pro Platz aus.

Mehr als fünf Millionen Euro Personalkosten

Größter Posten ist dabei das Personal. 5,3 Millionen Euro zahlt die Stadt an Gehalt aus. Mit rund 2,3 Millionen Euro bezuschusst Pfullingen die Betriebskosten der freien Träger. Und die sollen mit Beginn des kommenden Jahres mehr Geld bekommen. Bisher unterstützt die Stadt den laufenden Betrieb mit 75 Prozent der Kosten. Zukünftig können die Träger mit 80 Prozent rechnen. »Sie sind ein fester Bestandteil und leisten gute Arbeit«, lobte Albrecht.

Das Gremium teilte offensichtlich die Einschätzung von Theresa Albrecht in beiden Punkten. Für Britta Wayand (FWV) »ist es selbstverständlich«, dass die Stadt die freien Träger unterstützt. Auch der Gebührenerhöhung stimmte sie zu. Allerdings nahm sie das Land in die Pflicht. Dieses sollte die Kindergärten ebenso wie die Schulen finanzieren und damit Gebühren obsolet machen: »Baden-Württemberg ist kein armes Land« und das sollte es sich leisten, diese wichtige Arbeit zu finanzieren. Die Stadt könne letztlich nichts dafür, machte sie deutlich, dass diese Diskussion an anderer Stelle geführt werden müsste. Ähnlich wie Wayand sah es auch Ute Jestädt (UWV): »Wir sind noch weit weg von einem familienfreundlichen Land.«

Seit 2022 über 200 neue Plätze geschaffen

Timo Plankenhorn (CDU) hielt die Erhöhung für moderat und für die Eltern nachvollziehbar. Und er verwies auf den »hohen Standard« der Kinderbetreuung in Baden-Württemberg. In Berlin würden 35 Kinder von 1,5 Fachkräften betreut, in Baden-Württemberg 20 Kinder von zwei Fachkräften. Das dürfe man bei der Diskussion um die Gebühren nicht außer Acht lassen, sagte er weiter.

Traude Koch (GAL) kam zurück zu den Aufgaben des Gemeinderats. Dieser müsse einen Ausgleich finden zwischen dem, was die Eltern und dem, was die Stadt leisten könne. Auch mit Blick auf die vielen Aufgaben, die anstünden. Im Kindergartenbereich hat sich jedenfalls in den vergangenen Jahren einiges getan. Seit 2022 konnten bereits 216 Plätze neu eingerichtet werden. Dazu sind weitere Neu- und Umbauprojekte beschlossen - Erweiterung Kindergarten Schulstraße, Umbau Magdalenenkirche und Neubau dreigruppige Kita Große Heerstraße -, die in den kommenden Jahren ein Investitionsvolumen von rund 8 Millionen umfassen.

Nicht nur die Schaffung von neuen Kindergartenplätzen sei mit hohem finanziellen Aufwand verbunden, sondern auch der Betrieb und der Erhalt der bestehenden Einrichtungen, heißt es in der Beratungsvorlage. Vor allem die kontinuierliche Ausbildung als Mittel zur Nachwuchsgewinnung zahle sich schon jetzt aus, da aktuell alle Fachkraftstellen besetzt seien. Für das kommende Kindergartenjahr seien bereits sieben Auszubildende für die städtischen Kitas eingestellt worden. Mit Abschluss des neuen Tarifvertrags würden auch die Ausgaben für die Personalkosten weiter ansteigen. (GEA)