PFULLINGEN. Vorstände, Abteilungsleiter und Ausschussmitglieder aus den verschiedensten Sportvereinen der Region haben sich im Jahnhaus Pfullingen zusammengefunden, um eines zu feiern: ihr Engagement im Ehrenamt. Im Rahmen der Sportlerehrung des Sportkreises Reutlingen ehrt dessen Vorsitzender Manuel Hailfinger 22 Frauen und Männer für ihre freiwillige und vor allem unentgeltliche Tätigkeit im Verein. Sie alle erhalten eine Urkunde und einen Scheck über 100 Euro für die Vereinskasse. Mit einer kleinen Ausnahme: Drei von ihnen gewinnen den Hauptpreis in Höhe von 500 Euro.
»Das ist ein schönes Überbleibsel aus Corona-Zeiten«, beschreibt Hailfinger diesen Anlass. »Vor drei Jahren haben wir zum ersten Mal eine solche Ehrung veranstaltet. Damals ging es darum, die mühevolle Arbeit der Vereinsmitglieder, die trotz pandemiebedingter Beschränkungen versucht haben, Menschen eine Anlaufstelle zu sein, zu ehren.« Unter dem Motto »Dein Herz schlägt für den Sportverein«, versendet Hailfinger seitdem am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, eine Ausschreibungs-Mail an alle Sportvereine des Kreises. »Die Sportkreis-Beiratsmitglieder machen sich dann Gedanken, zu den vielen Bewerbungen und vergeben in einer geheimen Wahl drei Stimmen an ihre Favoriten, die sie würdigen möchten.« Alle, die »einen Haken haben«, belegen den zweiten und alle mit mehr Haken den ersten Platz.
Drei Hauptgewinner
»Ich bin einfach gern im Vereinsleben tätig und liebe den sozialen Kontakt mit Menschen«, sagt Claudia Rabuser (Schiclub Hülben). Sie engagiert sich seit 26 Jahren im Ehrenamt und ist neben Karin Ziegler-Holzäpfel (TTC Reutlingen) und Thomas Reusch (TV Neuhausen) einer der drei Hauptgewinner des Abends. Auch Ziegler-Holzäpfel, die seit mehr als einem Jahrzehnt vor allem im Tischtennis aktiv ist, möchte das Vereinsleben »nicht missen«. Reusch wird von seinen Neuhäuser Kollegen vertreten, die von seinem Engagement im Handball nur schwärmen.
Vereinsmitglieder, die geehrt wurden
Vereinsmitglieder, die vom Sportkreis Reutlingen ausgezeichnet wurden in alphabetischer Reihenfolge: Markus Alle (PSV Reutlingen), Sven Berndt (TSV Undingen), Karlheinz Buck (Schiclub Hülben), Ulrich Daub (Postsportgemeinschaft Reutlingen), Reiner Dreher (SV Erpfingen), Hartmut Fach (TTC Reutlingen), Lysanne Hiller (SV Hülben), Max Hirlinger (SV Hülben), Wolfgang Länge (TSV Urach), Uwe Mauser (SV Erpfingen), Claudia Rabuser (Schiclub Hülben), Michael Raißle (TSV Riederich), Gerd Rein (TV Häslach), Chris Reiske (VfL Pfullingen), Thomas Reusch (TV Neuhausen), Philipp Schneider (LV Pliezhausen), Wolfgang Schubert (Postsportgemeinschaft Reutlingen), Tilo Steinmaier (TSV Riederich), Ingeborg Streicher (TV Häslach), Johann Tutsch (PSV Reutlingen) und Rudi Weiss (TSV Riederich), Karin Ziegler-Holzäpfel (TTC Reutlingen). (GEA)
Schnell wird klar, dass sie alle - wie auch die restlichen Ausgezeichneten - vor allem eines zu verbinden scheint: Einmal dabei, will keiner mehr gehen. »Ich bin ein Kind des Vereins«, bringt es Philipp Schneider (LV Pliezhausen) auf den Punkt. Egal, ob sie schon von klein auf dabei sind, oder erst später Vereinsluft schnupperten, alle wollten bleiben, hangelten sich von Position zu Position und könnten schier endlos weitermachen.
Gemeinschaft schaffen
»Es ist einfach richtig schön, mit Menschen zu tun zu haben«, sagt Max Hirlinger (SV Hülben) und bezieht dies einerseits auf seine Tätigkeit, Sponsoren und Fördermittel zu finden. Andererseits aber auch auf die vielen verschiedenen Menschen, die in einen Verein kommen und ganz unterschiedliche Herkünfte haben. »Vereine schaffen eine Gemeinschaft«, sagt Chris Reiske (VfL Pfullingen). »Im Sport geht es um Selbstbewusstsein, um Respekt und darum, ein Team zu sein.« Reiske ist Boxtrainer und für die Integration im Verein zuständig, die, wie Manuel Hailfinger betont »enorm wichtig für die Gesellschaft ist«.
Es ist ganz egal, wer gerade mit seiner Urkunde in der Hand vor dem Publikum spricht, immer wieder erklingt tosender Applaus. Und auch, wenn es vor allem um positive Erlebnisse sowie Erfahrungen geht und die Geehrten unterschiedlicher nicht sein können, ist ihnen allen eines fast schon schmerzliche bewusst: »Die Sportmentalität ändert sich und so das Ehrenamt auch«, spricht es Wolfgang Länge (TSV Urach) an. Er ist seit 41 Jahren im Verein und hat schon einiges miterlebt. Sein Resümee: »Wir müssen uns mit ändern und das Vereinsleben attraktiv gestalten, damit uns der Nachwuchs nie ausgeht.« (GEA)