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Schüler aus Eningen will »Supertalent« werden

Der elfjährige Yuyan Zhang Gitarre aus Eningen spielt schon fast wie ein Profi Gitarre. Nach Erfolgen bei »Jugend musiziert« stellt sich der junge Musiker beim »Supertalent« in der Folge am Samstag der Herausforderung auf der großen Bühne der RTL-Castingshow. Es ist der bisherige Höhepunkt seiner musikalischen Reise, die bereits vor mehr als sieben Jahren begann.

Yuyan Zhang aus Eningen trat bei »Das Supertalent« auf RTL erstmals vor mehr als 1.000 Zuschauern auf. Dazu werden ihn am Samsta
Yuyan Zhang aus Eningen trat bei »Das Supertalent« auf RTL erstmals vor mehr als 1.000 Zuschauern auf. Dazu werden ihn am Samstag Millionen an den Fernsehgeräten sehen. Foto: Stefan Gregorowius/RTL
Yuyan Zhang aus Eningen trat bei »Das Supertalent« auf RTL erstmals vor mehr als 1.000 Zuschauern auf. Dazu werden ihn am Samstag Millionen an den Fernsehgeräten sehen.
Foto: Stefan Gregorowius/RTL

ENINGEN. Wie im Zeitraffer flitzen die Finger über die Saiten – jeder Griff sitzt, jeder Ton klingt präzise. Mit seiner Fingerfertigkeit zieht Yuyan Zhang aus Eningen sein Publikum in den Bann. Obwohl der Musiker gerade einmal elf Jahre alt ist, wirkt er wie ein Profi. Kein Wunder also, dass er beim Wettbewerb »Jugend musiziert« im vergangenen Jahr sowohl den Regional- als auch den Landesentscheid mit voller Punktzahl gewann. Für diese herausragende Leistung wurde er später sogar beim Bürgerempfang der Gemeinde Eningen geehrt.

»Ich habe dann überlegt, wie man ihn weiter fordern kann«, erzählt sein Vater Rui Zhang. Die Antwort: »Das Supertalent«, die Castingshow, die Vater und Sohn gerne gemeinsam anschauen. Kurzerhand bewarb Rui Zhang seinen Sohn – mit Erfolg. Am Samstagabend (20.15 Uhr) ist Yuyan nun auf dem Fernsehsender RTL zu sehen. Dann kann sich ein Millionenpublikum von seinem Können überzeugen, das er bislang auf kleineren Konzerten, Festivals und auf seinen Social-Media-Kanälen auf Instagram und YouTube präsentiert.

Leidenschaft für Heavy Metal

Die musikalische Reise begann früh: Noch bevor er vier Jahre alt war, griff Yuyan zur Gitarre – inspiriert vom Hobby des Vaters: »Ich wollte so spielen wie er.« Die ersten Akkorde brachte der Papa ihm selbst bei, doch mit viereinhalb Jahren ging es bereits an die Musikschule in Freiburg. Beruflich bedingt zog die Familie später nach Wannweil und schließlich nach Eningen. Heute spielt Yuyan die Gitarre flinker als sein Vater, gibt Rui Zhang neidlos zu. »Mit Talent hat das aber nichts zu tun«, gibt er zu bedenken. »Man kann nicht einfach so Gitarre spielen. Ohne Übung geht es nicht.« Yuyan übt diszipliniert – mindestens eine Stunde täglich: in der Musikschule in Tübingen - wo er in der Begabtenförderung ist -, in der Musik-AG des Isolde-Kurz-Gymnasiums in Reutlingen und natürlich zu Hause im Musikzimmer, wo gleich mehrere Akustik- und E-Gitarren ihn warten.

Yuyans eigentliches Talent sei nicht unbedingt seine musikalische Begabung, sondern seine außergewöhnliche Auffassungsgabe, sagt sein Vater. »Er lernt sehr schnell.« Und das gelte nicht nur fürs Gitarrenspiel, sondern auch für sein zweites Hobby – Tischtennis – und für die Schule. Überraschenderweise nennt Yuyan Mathematik als Lieblingsfach. Warum nicht Musik? »In der Musikstunde kann ich leider nicht so viel Gitarre spielen, wie ich gerne würde«, sagt er mit einem Lächeln.

Besonders liebt er das schnelle Spiel – sei es bei klassischen Stücken auf der Akustikgitarre, besonders aber bei den harten Riffs auf der E-Gitarre. Die Leidenschaft für Heavy Metal teilt er genauso mit seinem Vater wie das Spielen auf der Gitarre. Gemeinsam besuchen sie Konzerte, lassen im Auto laut Musik laufen - am liebsten Megadeth - oder jammen auch mal gemeinsam im Musikzimmer.

Traum von einer Karriere als Profi-Gitarrist

Sein Können begeistert auch Johannes Popp, Leiter der Musik-AG am IKG: »Es macht Spaß, ihm beim Musizieren zuzusehen, weil er so natürlich ist. Er ist technisch unglaublich stark. So etwas sieht man nur ganz selten.« Die Produzenten von »Das Supertalent« waren ebenfalls beeindruckt. Im Juni 2024 wurde Yuyan, damals noch zehn Jahre alt, zu einem Vor-Casting nach Ulm eingeladen. Dort überzeugte er die Verantwortlichen live – doch danach hieß es: warten. Erst Monate später kam die Zusage. Im Dezember reiste die Familie zur Aufzeichnung nach Köln.

Darum geht's bei »Das Supertalent«

»Das Supertalent« ist eine deutsche Castingshow. Das Format wird seit 2007 in jährlichen Staffeln auf dem Fernsehsender RTL ausgestrahlt. Derzeit läuft die 16. Staffel samstags um 20.15 Uhr. Die Sendung ist auch beim Streamingdienst RTL+ zu sehen. In der Show präsentieren Kandidaten aller Altersgruppen auf einer Bühne ihre besonderen Talente – von Musik und Akrobatik über Comedy bis zu außergewöhnlichen Showeinlagen. Eine Prominenten-Jury entscheidet, wer es aus den Vorrunden-Shows in die nächste Runde schafft. In der aktuellen Staffel sind das: Musikproduzent Dieter Bohlen, Choreograf und Model Bruce Darnell, Profi-Tänzerin Ekaterina »Ekat« Leonova sowie Comedian Tony Bauer. Die besten Acts treten im Live-Finale gegeneinander an – das Publikum bestimmt per Voting bestimmt den Sieger. Der erhält ein Preisgeld von 50.000 Euro. Zu den bekanntesten Gewinnern gehören Michael Hirte (Mundharmonika), Ricardo Marinello (Operngesang) und Stevie Starr (Illusionist). (GEA)

»Es war total spannend – überall Kameras«, erinnert sich Yuyan. Auftritte vor Publikum ist er gewohnt, doch vor über 1.000 Zuschauern in den MMC-Studios und einer mit Prominenten besetzten Jury samt Musik-Größen wie Dieter Bohlen aufzutreten – das war neu. Nervös sei er trotzdem nicht gewesen, sagt der im Gespräch eher zurückhaltend wirkende Fünftklässler. »Bin ich bei Auftritten nie.« Auf der Bühne konzentriere er sich nur auf sich und seine Gitarre.

Wie sein Auftritt ausgegangen ist, darf er noch nicht verraten. Nur so viel: »Es war eine gute Erfahrung.« Und sie hat ihn in seinem Ziel bestärkt: »Ich will Profi-Gitarrist werden.« Wer ihn spielen sieht, dürfte daran kaum Zweifel haben. Musiklehrer Popp jedenfalls ist überzeugt: »Bei ihm ist nach oben alles offen.« Er traut ihm sogar eine Karriere à la Jakob Manz zu – dem gefeierten Saxofonisten aus Dettingen, der ebenfalls früh als Ausnahmetalent galt. (GEA)